Detmold: Glücksorte für ein ganzes Wochenende

Innenstadt von Detmold

Ein Freilichtmuseum, eine Privat-Brauerei, ein Sternerestaurant: Die Stadt Detmold hat zwar nur knapp 75.000 Einwohner*innen, bietet dafür aber viel Lebensgefühl. Im Kreis Lippe, also im Osten von NRW, etwa 45 Minuten mit dem Auto von Bielefeld, ist es ziemlich ländlich. Wer dort das Wochenende verbringen möchte, sollte besser nicht auf den ÖPNV setzen. Dafür gibt es in der Umgebung der Stadt viel Natur, Fahrrad- und Wanderwege.

In der Innenstadt

Doch bevor du ins Umland fährst, solltest du dich zuerst einmal in der Altstadt umsehen. Dort wirst du viele Fachwerkhäuser sehen und mit Schiefer verkleidete Fassaden. Die Schieferverkleidung verdankt die Stadt dem Hermannsdenkmal. Denn als es 1875 eingeweiht wurde, kam der Kaiser höchstpersönlich in das heutige Ostwestfalen-Lippe. Und weil man plötzlich die eigene Stadt mit den Augen möglicher Besucher*innen sah, fiel auf, dass einige Fachwerkhäuser doch ziemlich in die Jahre gekommen waren. 

Schmale Gassen am Marktplatz in Detmold
Schmale Gassen am Marktplatz in Detmold

Um sie für den Kaiser anschaulicher zu machen, hat man sie flugs mit Schieferplatten verkleidet, erfahre ich bei einer Stadtführung im Rahmen der TeutoBloggerWG. Die grauen Fassaden versteckten also das Fachwerk, konservierten es jedoch auch. Und als man sich in den Jahrzehnten nach dem zweiten Weltkrieg an diesen Schatz unter den Schieferplatten erinnerte, staunte man wohl nicht schlecht, wie gut die Farben und das Holz noch erhalten waren. So kommt es, dass Detmold heute viele sehr schön restaurierte Fachwerkhäuser in der Innenstadt hat. Aber auch Schieferfassaden sieht man noch viele. Unter ihnen verborgen liegt jedoch noch Fachwerk.

Detmold und die Glücksorte im Teutoburger Wald

In meinem Buch 80 Glücksorte im Teutoburger Wald beschreibe ich ausführlich 

  • Privat-Brauerei Strate
  • Freilichtmuseum Detmold
  • Externsteine
  • Hermannsdenkmal

Ein kurzer Spaziergang durch Detmold

Willst du die Innenstadt von Detmold erkunden, beginnst du am besten am Marktplatz. Ich finde, ihm fehlt Grün. Dafür stehen dort das Rathaus und die Erlöserkirche. Früher war hier ein Friedhof, später ein Parkplatz, heute finden auf dem Platz der Wochen- und der Weihnachtsmarkt statt. Direkt hinter dem Rathaus ist es dafür umso grüner, denn dort sind der Schlosspark im Stil eines englischen Landschaftsparks und auf der linken Seite das zugehörige Schloss. An ihm vorbei kommst du zum Landestheater.

Stadtmodell in der Innenstadt von Detmold
Stadtmodell in der Innenstadt von Detmold

Von dort führt dich ein Fußweg rechts vom Schlossteich auf der ehemaligen Lustwandelmeile des Fürsten wieder Richtung Zentrum. Bis 1918 war der Park für die Öffentlichkeit geschlossen. Dort liegt auch das Lippische Landesmuseum, in dem ich bisher allerdings nicht war. Weiter der Straße nach kommst du an den Wall und den Wallgraben, zwischen beiden Straßen fließt ein Kanal nach Utrechter Vorbild. Er ist 2,5 Kilometer lang und wurde um 1700 herum im Auftrag des Fürsten von Soldaten ausgehoben. Denn im barock war es chic, einen solchen Kanal in der Stadt zu haben. Und schließlich wollte man im Gespräch bleiben. Vom Wallgraben führt die Lange Straße zurück zum Marktplatz – vorbei an vielen inhabergeführten Geschäften, in denen Kleidung, Tee oder Bücher verkauft werden.

Tipp: Achte auf schmale Durchgänge, Tweten genannt, die dich von einem Innenhof zum nächsten und darüber hinaus bringen. 

Hotel und Restaurant in der Innenstadt

Während der TeutobloggerWG haben wir im Detmolder Hof übernachtet. Die Zimmer mit den Baldachinen über dem Bett und der geblümten Tapete passend zu den Sesselbezügen und Vorhängen haben etwas Fürstliches. Mein Zimmer war unter dem Dach, und ich fürchte, dass es dort bei über 30 Grad etwas stickig sein kann. Im Zimmer steht ein kleines Kühlgerät, das in diesem Fall Abhilfe schaffen kann.

Im Detmolder Hof ist Jan’s Restaurant, das 2021 einen Michelin-Stern bekommen hat. Jan Diekjobst hat uns unter anderem eine Gurkenvariation mit Schafskäse und Oliven serviert sowie Reh mit Sellerie und einer Haselnusspraline. Der Gruß aus der Küche war eine Spezialität der Region: Pickert mit Marmelade, Leberwurst und Butter. Letztere hatte die Form der Lippischen Rose, dem Wahrzeichen der Region. Diekjobst hat die Silikonformen dafür extra herstellen lassen. Das Küchenteam besteht aus zehn Mitarbeiter*innen, davon sind fünf Azubis. Die Karte wechselt alle acht bis zwölf Wochen, die Testphase für ein Gericht liegt bei etwa vier Wochen.

Tipp: Falls du einen Gin als Digestif möchtest, frag nach den regionalen Angeboten. Ich habe bei einer Verkostung BeGinMan von der Brennerei Begatal in Dörentrup, etwa 20 Kilometer entfernt, getrunken. Er hat eine feine Lakritz-Note. Die Ladys Variante ist mit Cassislikör.

Was du in Detmold noch unternehmen kannst

Freilichtmuseum. Etwa zwei Kilometer vom Zentrum entfernt ist das Freilichtmuseum. Dort kannst du viel Zeit in der Vergangenheit zubringen. Die Häuser sind begehbar, in den Werkstätten siehst du, wie Bäcker oder Schmiede früher gearbeitet haben. Du solltest genügend Zeit einplanen. Als ich das Museum besucht habe, hatte ich eine Architekturführung im Museum.

Privat-Brauerei Strate. Etwa einen Kilometer gehst du vom Bahnhof in Detmold bis zur Privat-Brauerei Strate. In der frauengeführten Brauerei werden ganz unterschiedliche Biere und Bierspezialitäten gebraut. Ich habe in der Brauerei einen halbtägigen Bierbraukurs gemacht. Obwohl ich kein Bier mag, hat sich das gelohnt. Denn erstens habe ich viel gelernt und gesehen, zweitens finde ich die Strateschen Bierspezialitäten lecker, drittens gibt es ein deftiges Brauhausessen während des Kurses. Meine Favoriten sind das Chardonnay-Bier und der Aperitif Detmolder Spezial.

Weitere Sehenswürdigkeiten im Umland

  • Hermannsdenkmal. Das Hermmansdenkmal liegt etwa sechs Kilometer außerhalb von Detmold. Es erinnert an Hermann den Cherusker, der eigentlich Arminius hieß. Er hat in der Varusschlacht mit seinem Heer die Römer geschlagen. Diese Schlacht, so dachte man zumindest lange, habe im Teutoburger Wald stattgefunden. Das Denkmal in Detmold erinnert an die Varusschlacht.
  • Adlerwarte Berlebeck. Zur Adlerwarte sind es aus der Innenstadt etwa acht Kilometer. Du solltest deinen Besuch dort so planen, dass du eine Flugshow miterlebst. Den Vögeln noch näher kommst du bei einem Meet & Greet.
  • Externsteine. Etwa elf Kilometer fährt man bis zu den Externsteinen. Die Felsengruppe bei Detmold umweht immer ein Hauch von Mystik. Der geht jedoch spätestens dann verloren, wenn du mit den Teilnehmer*innen von fünf oder mehr Reisebussen vor den Felsen stehst. Mein Tipp: Früh dort sein, am besten, wenn das Kassenhäuschen öffnet, an dem du dir ein Ticket für den Aufstieg kaufen kannst. Das ist im Sommer um zehn Uhr, im Winter um elf Uhr. Dann hast du die Externsteine und die umliegenden Wege noch ziemlich für dich allein.
  • Lemgo. Rund zwölf Kilometer fährst du bis Lemgo. Dort solltest du dir die Innenstadt ansehen und das Junkerhaus besichtigen.
  • Oerlinghausen. Ins Naturschutzgroßprojekt fährst du etwa 20 Kilometer von Detmold aus. Dort kommst du ganz nah an schottischen Rindern vorbei. Dazu liest du hier bald mehr.

Tipp: Die Parkautomaten am Hermann und den Externsteinen nehmen nur Münzgeld.

Als Journalistin halte ich mich an den Pressekodex des Presserats. Die Kosten für den Aufenthalt und das Wassertasting im Jahr 2022 wurden vom Veranstalter Teutoburger Wald Tourismus und seinen Kooperationspartnern getragen. Die so genannte Teutoblogger WG wurde im Jahr 2022 im Rahmen des EFRE-Projekts „Zukunftsfit Digitalisierung“ durchgeführt. Das Projekt wird gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und das Land NRW. Obwohl ich ein Honorar für die Teilnahme an der TeutoBlogger-WG bekommen habe, ist dieser Artikel nicht als „Werbung“ gekennzeichnet, da viele Inhalte nicht auf die diesjährige TeutoBloggerWG, sondern auf meine Recherchereisen für mein Buch „Glücksorte im Teutoburger Wald“ zurückgehen.

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