Schloss oder Kloster? Im Chiemsee in Bayern gibt’s auf der Herren- beziehungsweise der Fraueninsel beides. Praktischerweise lässt sich der Besuch der Inseln mit den Fähren verbinden. So kann man auf dem See einen ganzen Urlaubstag verbringen. Es ist sinnvoll, eine der ersten Fähren zu nehmen, denn so umgeht man die Besuchermassen und damit natürlich auch Wartezeiten. Da die Frauen- und die Herreninsel aber die Hauptattraktionen am Chiemsee sind, ist es kein Wunder, dass man dort nicht alleine ist.
Auf der Herreninsel besichtigt man natürlich das Schloss, in dem einige Räume prunkvoll dekoriert und eingerichtet, andere allerdings unvollendet sind. Das ist ein starker Kontrast, der zumindest mir auch etwas von der Illusion der prunkvollen Schlösser genommen hat. Letztlich sind auch sie aus Steinen gebaut. Und nicht alles, was wertvoll aussieht, ist es letztlich auch.
Außerdem gibt es auf der Herreninsel ein König Ludwig II. gewidmetes Museum. Das sieht von außen nicht so groß aus, wie es tatsächlich ist. Ludwig wird dort aus allen Perspektiven präsentiert: Dort ist sein Arbeitszimmer zu sehen, das Taufkleidchen, viele Fotos und einiges mehr aus seinem Besitz. Auf der Insel ist auch das Augustiner-Chorherrenstift. Hier geht es unter anderem um die Entstehung des Grundgesetzes, denn der Verfassungskonvent tagte dort 1948. Kunst wird auch gezeigt, die hat es mir allerdings nicht angetan. Ansonsten kann man auf der Insel ausgedehnt spazieren gehen.
Im Klosterladen auf der Fraueninsel
Von der Herreninsel fährt man mit dem Boot weiter auf die Fraueninsel. Sie lässt sich in kurzer Zeit zu Fuß schnell einmal umrunden. Dabei sieht man, wie die etwa 250 Bewohner der Insel mitten im Chiemsee leben: Die meisten Häuser stehen in großen Gärten mit vielen Blumen, Bäumen und Büschen. So werde ich fast ein bisschen neidisch auf diesen abgeschotteten Wohnort.
Einige Inselbewohner bieten Fischbrötchen oder Aperol Sprizz zum Kauf an. Der Besuch der Fraueninsel kann so zum Genusstrip werden. Natürlich gehört auch das Stöbern im Klosterladen zum Programm. Dort gibt es selbstgemachtes Marzipan, Lebkuchen, Schnaps, religiöse Bücher oder Gewitterkerzen. Sie sollen bei aufkommenden Gewittern zuhause oder als Naturgewalt Unheil abwenden.
Essen und Trinken in Prien am Chiemsee
Prien am Chiemsee, also der nächstgelegene Ort, ist klein. Noch kleiner wirkt Prien an einem verregneten Samstagvormittag in einem kalten Corona-Oktober: Weil unser Zimmer im Yachthotel noch nicht fertig ist, und es zu stark regnet, um draußen zu sein, suchen wir einen Platz, um uns aufzuwärmen und die Zeit zu vertreiben. Wir finden das Café Nova, in dem es köstlichen Kuchen, Kaffee und Tee gibt. Und wir haben echt Glück: Nach uns werden einige Besucher abgewiesen, weil das Café bereits voll ist. Guten Kuchen gibt es aber auch am Fährhafen, wenige Meter rechts vom Pier.
Das Abendessen im Yachthotel war überraschend gut. Wir hatten allerdings kein im Übernachtungspreis enthaltenes Pauschalangebot, sondern das angebotene Menü. Die Pasta im Restaurant Roma am nächsten Tag war ok, auch wenn die Soße nicht wie angekündigt nach Kürbis geschmeckt hat. Dafür war sie sehr schnell auf dem Tisch. Das ist in Corona-Zeiten auch etwas wert.