B&B, Glamping oder Hotel: Wo man in Schottland gut schläft

Schäferwagen auf der Isle of Skye

Kein Zweifel: Die Bed and Breakfast – kurz B&B – in Schottland sind sehr schön. Zumindest die, in denen wir bei unserem Aufenthalt übernachtet haben. Das hat aber auch seinen Preis. Und ich gebe offen zu, dass ich bei einigen Preisen fast vom Glauben abgefallen bin. Zwischen 70 und 90 britische Pfund für zwei, also 80 bis 100 Euro pro Nacht zahlt man schon für ein Bed and Breakfast in Schottland – inklusive Frühstück. Das ist nicht wirklich weniger als im Hotel. Im Gegenteil: In Perth und Aberdeen war es sogar so, dass die Hotels günstiger waren als ein B&B. Dabei war das Mercure in Perth ganz ok, aber nicht so, dass ich unbedingt ein zweites Mal hin müsste. Das Hilton Garden Inn in Aberdeen ist sehr gepflegt und aus meiner Sicht empfehlenswert.

Nun gibt es in Schottland aber viele kleine Orte, in denen es nur wenige Hotelzimmer, dafür aber umso mehr Gästebetten in B&Bs gibt – zum Beispiel in den Highlands. Und es ist offensichtlich, dass die Nachfrage in den Bed and Breakfasts den Preis bestimmt. In einigen Orten bei unserer Rundreise habe ich ungefähr ein halbes Jahr vor der Reise nur nach vielen Absagen überhaupt eine Übernachtungsmöglichkeit gefunden. Das hat dann natürlich Konsequenzen: In Fort William beispielsweise waren wir ziemlich weit außerhalb der Stadt untergekommen. In Aviemore und auf Skye fand ich weder bezahlbare Hotels, noch Bed and Breakfast Unterkünfte, darum haben wir dort Glamping gemacht. Im Nachhinein finde ich, dass das die bessere Alternative ist.

Privatunterkunft oder Hotel

Mit unserem Freund Nick haben wir über das B&B-Phänomen geredet. Er verstand die Privatunterkünfte bisher als günstige Möglichkeit für Touristen, während ihres Urlaubs in einem Ort unterzukommen. Als wir im sagten, was wir pro Nacht im Schnitt zahlen, war er ziemlich entsetzt. Er erzählte uns auch, dass die Hotels ihre Preise in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesenkt hätten, weil die Konkurrenz durch Bed and Breakfast so groß geworden sei. So kommt es jetzt eben zu der Situation, dass es preislich kaum einen Unterschied macht, wo man übernachtet.

Bleibt der emotionale Faktor. Eigentlich übernachtet man im B&B ja wegen der Nähe zu den Einheimischen, weil man sich auf einen kurzen Schnack freut, weil man Interesse an der Mentalität und Kultur des Urlaubslandes hat. Die Gastgeber sehen das – ebenfalls zu Nicks Überraschung – jedoch längst nicht mehr alle so. Im Gegenteil: Unsere Aufenthalte waren alle sehr geschäftsmäßig. Auch wenn die Besitzer der Privatunterkünfte immer nett waren, so war doch sehr offensichtlich, dass sie keinen weiteren Kontakt wünschten: Der Gast bekommt schnell sein Zimmer gezeigt, die Schlüssel erklärt, Informationen zum Umfeld und zum Frühstück. Und dann, so kam es mir zumindest vor, war man froh, wieder seine Ruhe zu haben.

Wenn es aber preislich kaum einen Unterschied gibt, und die Beziehung sowohl im Hotel als auch im Bed and Breakfast ziemlich unpersönlich ist, dann ist es eigentlich auch egal, wo man übernachtet. In Glasgow und in Edinburgh haben wir uns in Hotels auf jeden Fall sehr wohl gefühlt. Als weitere Alternative kommt aber auf jeden Fall Glamping für mich in Frage. Nicht, dass es dort wirklich günstiger als im B&B gewesen wäre. Aber ich schätzte dort, dass ich mehr Raum für mich hatte. Ich fühlte mich wesentlich freier als in den Privatunterkünften, hatte aber trotzdem eine individuellere Atmosphäre um mich herum als im Hotel.

Womit man im B&B rechnen darf und muss

Bitte im B&B keinen Dreck machen!
Bitte keinen Dreck machen!
  • Sehr angenehm finde ich, dass wir in jedem Bed and Breakfast einen Wasserkocher und Tee auf dem Zimmer hatten. In einigen B&B gab es auch noch heiße Schokolade oder einen Keks.
  • Was mir nicht gefallen hat, war, dass der Kontakt zu den Besitzern ziemlich unpersönlich war. Sie hatten kaum Interesse an uns. Was bei der Menge an Gästen wahrscheinlich auch völlig normal ist.
  • Positiv finde ich, wenn man in den Privatunterkünften einen Rabattgutschein für ein bestimmtes Restaurant in der Nähe bekommt. Schottland ist recht teuer, und so lässt sich ein bisschen sparen.
  • Das Frühstück war in den meisten Bed and Breakfast mehr als ausreichend. Im Regelfall muss man am Vorabend seine Bestellung aufgeben. Oft hat man die Wahl zwischen einem Full Scottish Breakfast und einem kontinentalen Frühstück. Es kann passieren, dass man mit den anderen Gästen an einer langen Tafel sitzt. Haben die keine Lust, sich zu unterhalten, kann das eine eher unangenehme Atmosphäre sein.
  • Im B&B gibt es oft ziemlich starre Regeln: Frühstück gibt es häufig sehr früh, Check-out ist meistens auch eher früh. Anreisen darf man meistens nicht vor 15 Uhr, oft eher später, und möglichst kündigt man vorher an, wann man da sein wird.
  • Einige Bed and Breakfast haben keine privaten Badezimmer. Günstiger werden sie dadurch jedoch nicht wirklich. Einmal hatten wir zwar ein privates Badezimmer, das war jedoch über den Flur.
  • In einer Privatunterkunft mussten wir an der Haustür Schutzschuhe überziehen, um in unser Zimmer gehen zu dürfen.
  • Einmal roch man ziemlich lange, was die dort wohnende Familie zu Mittag gegessen hatte. Da fühlt man sich ein bisschen als Eindringling, finde ich.

Was man über Glamping wissen sollte

Der große Vorteil beim Glamping gegenüber einem B&B ist die gefühlte Privatsphäre. In unserem Gartenfass hatten wir sogar ein Bad und eine Dusche. Ich mochte das sehr. Gegen einen Aufpreis bekamen wir Frühstück im Gemeinschaftspavillon serviert. Bei unserem zweiten Glamping-Aufenthalt hatten wir einen bezaubernden Schäferwagen als Unterkunft gemietet. Dort war allerdings der Weg zur Toilette unangenehm – zumindest nachts. Außerdem teilten wir das Badezimmer mit einem anderen Paar, kamen uns dabei jedoch nie in die Quere.

Beide Glampinganbieter hatten Gemeinschaftsräume für die, denen die Unterkunft zu klein war. Dort gab es auch jeweils eine Mikrowelle, um sich schnell etwas aus dem Supermarkt warm machen zu können. Außerdem gab es dort Kühlschränke. Eklig finde ich allerdings, wenn im Kühlschrank Speisereste von vorherigen Gästen stehen, die ganz offensichtlich längst abgelaufen sind.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.