Eine Frau badet in einer Tasse mit heißer Schokolade, eine ganze Mauer widmet sich dem Widerstand gegen Nazi-Deutschland, ein Marienkäfer scheint riesig unter einer Lupe: Köln-Ehrenfeld ist voll mit öffentlicher Kunst. Nicht alles ist schön, manchmal sind es einfach nur wenig attraktive Graffiti-Schmierereien, die Hauswände und Garagentore verunstalten. Oft ist es aber eben Kunst. Street Art, Mosaike, bemalte Fliesen – oder einfach nur eine bunt-bemalte Fassade. Manches macht nachdenklich, einiges ist politisch, anderes ganz süß. Und Vieles leider auch in der Zwischenzeit von unnötigen Schmierereien wieder verdeckt. So oder so: In Ehrenfeld gibt es so viel Street Art, dass man dort einen ausgedehnten Spaziergang entlang der Kunstwerke machen kann.
Einstieg in die Street Art in Köln-Ehrenfeld: KVB-Haltestelle Liebigstraße
Fahrt mit der Linie 5 bis zur Haltestelle Liebigstraße und geht dort in die Glasstraße. Ganz wichtig bei diesem Spaziergang: Immer wieder mal umdrehen. Denn während Ihr die Glasstraße entlang Richtung Bahnhof Ehrenfeld geht, ist die erste bunte Hauswand hinter Euch. Dreht Euch also auf Höhe der Hausnummer 53 einfach einmal um und erfreut Euch an den wilden Tieren, die aus der Plakatwand zu kommen scheinen.
Im Zentrum der Urban Art am Gerhard-Wilczek-Platz
Im Sommer ist auf dem Gerhard-Wilczek-Platz üblicherweise einiges los, denn hier hat das Café Goldmund seine Außengastronomie. Schräg gegenüber ist außerdem das Eisfeld mit durchaus empfehlenswerten Sorten. Besser bekannt ist der Platz übrigens als „am Bahnhof Ehrenfeld“. Und dort findet Ihr gleich so viel Street Art, dass Ihr einige Zeit mit Entdeckungen verbringen könnt. So ist an der Stammstraße 5, quasi gegenüber dem Eingang des Goldmunds Captain Ehrenfeld. Und rechts von der Glasstraße die lange Wand des Bahndamms, die über und über voll ist mit Bildern: Da gibt es eine historisch angehauchte Ansicht, die Grüße vermittelt, eine junge Frau mit Mütze, eine Art Zirkus. Und dann natürlich die Unterführung, die ein einziges, großes Kunstwerk ist. Bevor wir aber dort hineingehen, folgen wir dem Damm weiter, bis wir links die Kneipe Liebefeld sehen – und drehen uns um. Dort ist eine Hauswand mit einem nostalgischen Motiv bemalt. An der Kreuzung drehen wir uns nochmals um, und sehen dieses Mal ein eher politisches Motiv.
Eigentlich soll man hier den Gürtel nicht überqueren. Wer das trotzdem vorsichtig macht, landet quasi auf dem Parkplatz eines Supermarkts, und sieht am Bahndamm ein großes Bild mit Überwachungsdrohnen des NSA. Weiter Richtung Polizei wird es dann etwas indisch-asiatisch. Jetzt geht Ihr über den Platz zwischen den Gebäuden auf die Venloer Straße und biegt dort in die Heliosstraße ein. Dort kommen auf der rechten Seite einige Werke, die teils grafisch sind, teils asiatisch. Weiter die Straße entlang seht Ihr auf einer Hauswand ein leicht dystopisches Werk mit Tiger, aufgespießten Köpfen und Feuer. Rechts daneben ist ein guter Platz, um nach den vielen kleinen Kunstwerken zu suchen, die sich gerne einmal an den Türen von Clubs ansammeln und einschmuggeln. Dann geht es links in die Lichtstraße. Auf Höhe der Live Music Hall bitte wieder einmal umdrehen, um das aufgeklappte Buch auf der Hausfassade zu sehen. Danach ist links auf der Mauer wieder viel bunt.
Zwischen kleinteiliger Kunst, Graffiti und großen Werken: Street Art in Köln-Ehrenfeld
Auf der Kreuzung zur Oskar-Jäger-Straße sind die Street Art Motive rechts. Hier ist viel Kleinteiliges. Es lohnt sich, diese Mauern zu erforschen, um zu sehen, wo Street Art Künstler ihre Werke versteckt haben. Rechts um die Ecke ist es wieder einmal Zeit, sich umzudrehen, denn gegenüber auf den Mauern des Gebäudes gibt es gleich zwei Motive zu sehen, beide sind blau gehalten. Bis zur Kreuzung zur Leyendecker Straße kommt man immer wieder an kleineren Motiven vorbei. Die Leyendecker Straße ist eher ereignislos, aber kurz. Und sie führt direkt auf die Venloer Straße zurück. Dort geht Ihr rechts. Die Mauer des Bütze ist ein großes Kunstwerk mit vielen Naturmotiven. Ein Blick rechts in die Herbrandstraße, links in die Senefelder Straße – in beiden gibt es jeweils ein großflächiges Motiv. Wobei ich den gehäuteten Hasen nicht mag. Das ist mir zu hart.
An der Bahnunterführung nehmt Ihr Euch Zeit, links die Gedenkstätte für die Ehrenfeldpiraten detailliert zu betrachten. Dann kommt die erste Unterführung, die mit Brauntönen an einigen riesigen Maschinenraum erinnert. Über die Bahngleise kommt Ihr in den zweiten Durchgang, der in Blau gehalten ist und eine Fantasiewelt zeigt. Jetzt geht Ihr zurück Richtung Haltestelle Liebigstraße. Allerdings überquert Ihr dieses Mal den Spielplatz. Rechts seht Ihr dann Vögel auf einer Leine sitzen. Und von der Wißmannstraße aus sieht man das große Mauerbild hinter dem nächsten, kleineren Spielplatz. Auf dem Weg zurück Richtung Subbelrather Straße solltet Ihr noch einmal links nach oben schauen, um ein weiteres, großes Format an der Hauswand zu sehen.