Köln-Flittard hat eine gut versteckte Hauptattraktion: Der japanische Garten liegt wenig einladend mitten im Chempark und auf der Stadtgrenze zu Leverkusen. Wer ihn besuchen will, steigt darum am besten an der S-Bahn-Station Leverkusen-Chempark aus und geht in Richtung der Produktionsanlagen. An der B8 sieht man rechts die Stadtschilder von Leverkusen. Wir gehen aber geradeaus weiter – durch den Carl-Duisberg-Park hindurch, bis wir an seinem anderen Ende den japanischen Garten erreichen. Dort biegen sich rote Brücken über Wasserläufe, Wasserfontänen schießen nach oben, ein Pagodendach ist zu entdecken. Der Park ist zwar während der Corona-Pandemie geschlossen, aber auch der Gang um den Park herum erlaubt den Blick in eine andere Welt. So kommen bei mir wenigstens zehn Minuten Urlaubsgefühle auf.
Zu Fuß? Entlang der B8
Um vom Chempark dann ins eigentliche Veedel zu kommen, hat man allerdings eine unerfreuliche Strecke vor sich: Zurück zur B8 und dann einen guten Kilometer rechts am Industriegelände vorbei, während die Autos an einem vorbeibrausen. Am Ende der Bebauung führt dann ein Fußgängerweg in den Ort. Dort geht’s es rechts in die Paulinenhof- und die Alradstraße durch ein Wohngebiet auf den Flittarder Damm.
Hier habe ich fast das Gefühl an der See unterwegs zu sein. Der Wind geht an dem Januarsamstagmittag, als wir unterwegs sind, leichter Regen, kaum Menschen. Am Parkplatz gehen wir durch die Hubertusstraße wieder in den Ort. Rechts biegen wir in die Pützlachstraße, gleich links wieder in die Rosellstraße: Dort sind noch kleine ehemalige Fischerhäuschen. Über die Flittarder Hauptstraße, die Evergerstraße und schließlich die Edelhofstraße kommt man dann in die Egonstraße und zur optischen Telegraphenstation. Er war die 50. Station auf der Strecke Berlin-Koblenz, die bis 1849 betrieben wurden. Eine weitere dieser ehemaligen Stationen steht übrigens in Höxter in der Nähe der Abtei Marienmünster.
Was mir in Köln-Flittard aufgefallen ist
- In Flittard waren an einem Samstagmittag weniger Menschen unterwegs als in Ehrenfeld an einem Sonntagabend.
- Gleich zweimal standen Männer vor ihren Autos mit aufgeklappter Motorhaube.
- Gaststätten habe ich fast keine gesehen.
- Zweimal habe ich tunnelförmige Fahrradgaragen mit aufklappbaren Deckeln vor den Vorgärten gesehen.
- Im Baum vor einem Haus war ein sehr süßes, vieleckiges Baumhaus. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass es Menschen halten würde. Es sah sehr fragil aus.
Zahlen, Daten und Fakten zu Köln-Flittard
Köln-Flittard liegt im rechtsrheinischen Norden der Stadt und stößt dort an die Stadtgrenze zu Leverkusen. Im Osten wird Flittard durch die A3 begrenzt, im Westen durch den Rhein, südlich ist Köln-Stammheim. Dort gibt es einen Schlosspark ohne Schloss.
In Köln-Flittard leben laut Stadtteilinformationen der Stadt Köln von 2019 8065 Menschen. Zum Vergleich: In Mülheim, was auch zum Stadtbezirk Mülheim gehört, sind es 43.055. Auf den Quadratkilometer sind das 1.043, während es im ebenfalls zu Mülheim gehörenden Buchforst 9101 Menschen pro Quadratkilometer sind. Die Zahl der Einwohner in Köln-Flittard ist in den vergangenen Jahren leicht gestiegen: 2015 waren es noch 7889, 2019 dagegen 8065. Damit liegt Flittard im mülheimweiten Trend: In allen Vierteln des Stadtbezirks steigen die Einwohner*innenzahlen. Im Bezirk Mülheim leben nur in Buchforst weniger Menschen über 65 Jahren als in Flittard. Die größte Altersgruppe in Köln-Flittard sind die 35- bis 59-Jährigen. In Flittard wohnen 66 Nationalitäten, im Stadtteil Mülheim dagegen 142. Der Erholungsflächenanteil liegt bei 19,4 Prozent. Das ist im Bezirk Köln-Mülheim der höchste Wert.
- Stadtbezirk: Mülheim
- Entfernung zum Dom: etwa 12 Kilometer
- Vom Hauptbahnhof zu erreichen: S6 bis Leverkusen Chempark, dann mit dem Bus 151, etwa 50 Minuten
- Sehenswürdigkeiten: Japanischer Garten, Optische Telegraphenstation
- Besonderheiten: Durch den Ende des 19. Jahrhunderts gebauten Damm gibt es schon sehr lange kein Hochwasser mehr in Flittard.
- Grünflächen: Japanischer Garten, Rheinaue