Tee oder Kaffee? Ich habe erst sehr spät in meinem Leben überhaupt angefangen, Kaffee zu mögen. Und ganz klar ist bei mir: Ich brauche Milchschaum. Seit wir einen Kaffeevollautomaten haben, ist der auch immer verfügbar. Und seither kaufe ich auch mit großer Freude Kaffeebohnen. Besonders gerne aus Indien, Guatemala oder Ecuador, Ländern eben, in denen ich schon war. Das Problem: ich schmecke nicht wirklich die Unterschiede. Darum habe ich mich für eine Onlineverkostung mit Kaffee aus Bayern von der Rösterei Dinzler entschieden.
Die Rösterei Dinzler habe ich nämlich bei unserem Roadtrip zu den bayrischen Seen kennengelernt. Und die Kaffees, die wir dort gekauft haben, fand ich gut. Also habe ich uns flugs für die Onlineverkostung angemeldet. Nicht ganz glücklich bin ich über den Preis. Zwar bekommt man dafür vier große Dinzler-Tassen plus Unterteller und kleine Probiertütchen mit Kaffee. Aber ganz ehrlich: Ich brauche keine weiteren vier Kaffeetassen. Weil sie ganz nett sind, habe ich vier alte Tassen aussortiert. Lieber wäre mir aber stattdessen eine Packung Kaffee und ein etwas niedriger Preis gewesen.
Vier Kaffeesorten von der Rösterei Dinzler in einer Stunde
Davon abgesehen war ich erst einmal überrascht, wie viele Menschen an einem Samstagvormittag an einer virtuellen Kaffeeverkostung teilnehmen. Ja, es war mitten im scheinbar ewig dauernden Lockdown. Trotzdem: eine interessante Erkenntnis. Zeitlich fühlte ich mich etwas gehetzt, denn wir wollten in nur einer Stunde vier Sorten durchprobieren. Das ist mit der richtigen Zubereitung etwas knapp.
Das Wasser soll 92 Grad Celsius haben. Ist es zu heiß, wird der Kaffee zu bitter, lerne ich. 92 Grad Celsius – hmmm – und woher weiß ich, wann ich die erreicht habe? „Wasser im Wasserkocher aufkochen, ein bis zwei Minuten stehen lassen, dann passt das“, erklärt Ramona, die uns durch die Verkostung führt. Bei der Verkostung ist es nicht so, dass man vier Tassen Kaffee trinkt. Vielmehr nippt man an jeder Tasse nur – also ähnlich wie bei einer Weinverkostung.
- Dazu gibt man zwei Kaffeedossierlöffel, das entspricht 14 Gramm, in die Tasse. Apropos Kaffeedossierlöffel: Der war im Verkostungspaket auch dabei und ist äußerst praktisch.
- Dann bedeckt man das Pulver mit dem abgekühlten Wasser.
- Im nächsten Schritt füllt man die Tasse, so dass das jetzt feuchte Pulver in Wallung kommt.
- Jetzt lässt man den Kaffee vier Minuten stehen, ohne ihn zu bewegen.
- Schließlich schöpft man den Kaffee mit zwei Löffeln ab. Sie zieht man dazu von rechts und links ineinander gelegt über die Oberfläche.
Costa Rica oder Wien?
Um die Kaffee zu bewerten, riecht man einmal am Pulver, dann am aufgegossenen Kaffee, und schließlich schlürft man die Flüssigkeit von einem Löffel ein. Schmecke ich Unterschiede? Ja, schon. Aber es ist nicht so, dass ich den Kaffee klassifizieren könnte. Da ist beispielsweise der Kaffee aus Costa Rica – sortenrein. Ähnlich wie beim Wein gibt es Kaffee, der nur aus einer Sorte besteht – oder eben eine Mischung. In der Weinsprache: ein Cuvée. Dieser hier ist ein Hochlandkaffee, er kommt also aus einer Höhe von mehr als 1000 Metern und aus einem nährstoffreichen Boden. Nicht, dass ich das schmecken würde. Dann gibt es den Kaffee Klassik, der einer der ältesten im Dinzler-Sortiment ist. Er wurde in den 60ern für die Gastronomie und Hotelerie entwickelt. Ich finde ihn deutlich milder als den Kaffee aus Costa Rica.
Die Wiener Mischung dagegen ist nach meiner Meinung dem Südamerikaner wieder näher. Er ist eine Familienmischung, die das Wiener Kaffeehausflair transportieren soll. Ramona empfiehlt ihn auch für den Nachmittag zu Kaffee und Kuchen. Schließlich gibt es noch den Kaffee Premium aus Afrika, genauer aus Äthiopien. Er soll fruchtiger schmecken, das kommt bei mir jedoch nicht an.
Was ich aus der Onlineverkostung der Rösterei Dinzler mitnehme
Was ich mitnehme aus der Kaffeeonlineverkostung:
- Kaffee sollte man besser nie auf Vorrat kaufen, er verliert schnell seinen Geschmack, auch der aus der luftdichten Verpackung.
- Der Mahlgrad für unsere Maschine sollte etwa wie bei Haushaltssalz sein. Für die French Press ist das allerdings zu fein.
- Und ein wichtiger Punkt: Eigentlich kommt Pulverkaffee im Vollautomaten nicht lange genug mit dem Wasser in Berührung. Nach der Onlineverkostung haben wir darum für einige Wochen wieder den Melitta-Porzellanfilter herausgeholt. Weil uns das aber zu viel Müll war, bin ich auf die ganz herkömmliche Art zurückgegangen: Aufgießen und durch ein feines Sieb abgießen. Und weil mir das morgens zu stressig war, kommt der Pulverkaffee jetzt eben doch wieder aus dem Vollautomaten. Schmeckt auch ganz gut. Spaß gemacht hat die Kaffeeonlineverkostung so oder so.