Udo Lindenberg dürfte wohl der Grund dafür sein, dass Gronau in Nordrhein-Westfalen einigen Menschen bekannt ist, die sonst vermutlich noch nie von dieser Stadt gehört hätten. Denn Lindenberg wurde dort geboren. Dementsprechend gibt es einen Udo Lindenberg Platz. Am Bahnhofsplatz in seiner Nähe ist sein Konterfei in die Stadtsilhouette integriert. Eine Statue zu seinen Ehren gibt es auch – sie soll auf einem Verkehrskreisel stehen, den wir jedoch leider trotz Beschreibung nicht gefunden haben.
Dafür ist direkt am Udo Lindenberg Platz das Rock’n’Popmuseum, wahrscheinlich die Hauptattraktion der Stadt. Der umliegende Park, das ehemalige Landesgartenschaugelände, ist übrigens auch ganz nett und hat einige interaktive, leider teilweise auch vernachlässigte Stationen zum Thema Musik. Dort kann man sich die Zeit vertreiben, falls man einen Timeslot gebucht hat. Das Gute am Museum: Der Besucherstrom wird etwas dadurch entzerrt, dass immer nur eine begrenzte Zahl an Menschen gleichzeitig eintreten kann. Wir hatten super viel Glück: Mit uns kam niemand gleichzeitig. Nachdem wir dann also das kurze Einführungsvideo gesehen hatten, hatten wir das Museum die nächsten Minuten für uns allein. Wie cool ist das?
Party in Gronau
Mit dicken Kopfhörern wandelt man von Vitrine zu Vitrine – und immer, wenn man an eine Hörstation kommt, bekommt man automatisch Informationen oder Musik übermittelt. Das ist prima. Folge: Bob Dylan, Kraftwerk oder Nina Hagen machen den Bummel durch die Musikgeschichte zu einer großen Party. Ich konnte gar nicht anders, als durchs Museum zu tanzen.
Sehr toll sind übrigens auch die Konzertausschnitte beispielsweise von Queen, die auf großen Monitoren eingespielt werden. Dazu verdunkelt sich die Ausstellungsfläche, man zieht den Kopfhörer kurz ab – und hat das Gefühl, mitten im Konzert dabei zu sein.
Tipp: Ähnlich, aber viel kleiner, ist übrigens die Sonderausstellung im Haus der Geschichte in Bonn, die noch bis Oktober geöffnet ist.
Sonderausstellung zu Ehren von Beethoven
Unter all den großen Stars nimmt es sich irgendwie zunächst merkwürdig aus, dass das Untergeschoss Beethoven gewidmet ist. Anlässlich seines 250. Geburtstags im Jahr 2020 kann man noch bis Anfang Oktober dort durch seine Hits und sein Leben streifen – und sollte das auch tun. Denn Ludwig van Beethoven war ein Star nicht nur seiner Zeit, international gefeiert – und auch heute noch mit einer hohen Zahl an verkauften CDs oder Streamingtiteln.
Faszinierend finde ich beispielsweise, wie oft und unterschiedlich Pour Elise gespielt wurde, aber auch, welche Rolle der große Klassiker in ganz unterschiedlichen Medien spielt. Darum: Bitte die Sonderausstellung nicht auslassen!
Zahlen, Daten, Fakten zu Gronau
Gronau liegt an der niederländischen Grenze, nördlich von Münster und hat gut 49.000 Einwohner. Von Köln sind es etwa 180 Kilometer nach Gronau, darum bietet es sich an, den Besuch dort mit einer Stippvisite in Münster zu verbinden. Mit dem Zug ist man unverhältnismäßig lange nach Gronau unterwegs, darum ist es sinnvoll, für diesen Ausflug ein Auto zu nutzen. Neben diesem Gronau in Westfalen gibt es übrigens noch acht weitere Städte oder Stadtteile mit dem Namen Gronau in Deutschland, unter anderem in Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz.