Geht es nur mir so? Ich finde, es gibt in Köln kaum Möglichkeiten, im Sommer schön draußen zu sitzen. Man ist immer umgeben von Verkehr und im schlimmsten Fall auch noch von stinkendem Zigarettenqualm. Vermutlich ist das einfach das Los der Großstadt. Trotzdem, an einem der wenigen warmen und trockenen Abende des Jahres, saßen wir draußen: In dem kleinen Biergarten an der Seite von Carls Restaurant in Ehrenfeld. Von der schmalen Eichendorffstraße waren wir durch einen Metallzaun getrennt, der schön grün berankt war und erste Blüten trug. Das Brummen des Autos, das dort mit offener Motorhaube stand, konnte das natürlich nicht abhalten. Wir haben es genau so ignoriert wie den stetigen Verkehrslärm vom Gürtel.
Ein OMG-Dessert in Carls Restaurant
Weil wir ziemlich früh dort waren, mussten wir uns wenigstens nicht über rauchende Gäste ärgern. Stattdessen genossen wir es, dass die volle Aufmerksamkeit der Bedienungen noch uns alleine galt. Wir waren mit dem Taste Twelve Gutscheinbuch da, das heißt, das günstigere Hauptgericht war gratis.
Ich hatte mir als Vorspeise ein Forellenmousse mit Salat ausgesucht, sehr leckere Kombination, die genügend Platz für die Hauptspeise ließ. Das war Saltimbocca mit frischem Salbei, Spargel und Spargel-Risotto. Der Höhepunkt des Abends war jedoch die Nachspeise: ein gratinierter Amarettini-Burger mit Himbeer-Rhabarber-Kompott. Hammer. Die Amarettini waren eigentlich eher ausgewachsene Amaretti. Darauf lag gebackenes Vanilleeis als Bratling. Der war übergoßen mit einer gebräunten Quarksoße. Und dazu gab es das Fruchtkompott. „Da kommen Kalorien“, kommentierte ein Herr am Nebentisch, als die Bedienung die Nachspeise brachte. Fast hätte er mir damit die Freude am Burger-Dessert verdorben. Aber eben nur fast.
Übrigens waren wir nicht das erste Mal im Carls. Wir hatten dort auch einen Tisch an Silvester reserviert. Der Preis für das Menü war angemessen, die Weinbegleitung mehr als reichlich. Allerdings war es ziemlich voll, und obwohl viele Bedienungen da waren, musste man manchmal länger warten. Hinzu kam, dass unsere Nachbarn die ganze Zeit über Kölns einziges Zwei-Sterne-Restaurant geschimpft haben. Ich habe dazu zwar auch eine nicht nur positive Meinung, aber in deren Fall glaube ich, das köstliche Essen dort war Perlen vor die Säue geworfen.
Auffallend fand ich außerdem, dass wir den Altersdurchschnitt an Silvester ziemlich gedrückt haben. Das war bei unserem zweiten Besuch jetzt gar nicht so sehr anders: Das Carls scheint eher ein Restaurant für reifere Gäste zu sein. Aber das macht nichts. Da gehören wir zwischenzeitlich schließlich dazu.
Ein Blick in die Speisekarte: