Köln ohne Karneval? Unvorstellbar! Klar, wer das Verhältnis der Kölner zur fünften Jahreszeit verstehen will, der muss dabei sein. Also am besten am 11.11. oder zu Altweiber oder Rosenmontag in die Stadt kommen, in eine Kneipe gehen und singen. Wer aber das Pech hat, zu einer anderen Zeit in der Stadt zu sein, muss nicht vollständig auf den Karneval verzichten. Denn in der Stadt gibt es einige Orte, die zeigen, welches Gewicht dieses Phänomen in Köln hat. Auf den Spuren des Karnevals wandern wir an ihnen vorbei.
Voraussichtliche Lesedauer: 7 Minuten
Unsere Stadtwanderung beginnt an der Ulrepforte im Süden – und führt einmal durch die Altstadt. Der charmante Vorteil dieses Spaziergangs: Ihr kommt auch an nahezu allen anderen Plätzen mit touristischem Wert vorbei.
In der Ulrepforte sitzen die Kölsche Funke rut-wiess – kurz: die roten Funken. Wer nicht genau hinschaut, wird die vielen kleinen Elemente, die auf die Funken hinweisen, wahrscheinlich übersehen. Aber: es gibt eine Infotafel, der Briefkastenschlitz ist hübsch, und die Metallfahne auf dem Dach zeigt auch einen Funken.
Tipp: Du kannst dieser Stadtwanderung auf Komoot folgen.
Quer durch die Altstadt-Süd auf den Spuren des Karnevals
Durch den Kartäuserwall kommst du dann an den Chlodwigplatz. Die Severinstorburg dort, eines der erhaltenen Stadttore, ist ebenfalls karnevalistisch besetzt. Denn die Geschichte von Jan und Griet spielt an diesem Stadttor. Mit der Aufführung der Geschichte läutet das Reiterkorps Jan von Werth jährlich den Karneval ein.
Wir gehen mitten durchs Herz der Altstadt-Süd, durch die Severinstraße. Am Rosenmontag zieht hier üblicherweise der Karnevalsumzug, kurz: Zug, vorbei. Bei der Straße Im Dau gehen wir links, dann rechts an der vielbefahrenen Straße vorbei. Spaltet sich rechts eine Straße ab, nehmen wir diese und gehen auf den Platz am bunt-bemalten Haus zu. Das ist der Karl Berbuer Platz. Berbuer hat seinerzeit viele Karnevalshits geschrieben, beispielsweise „Da lachst du dich kaputt, das nennt man Camping“ – auf kölsch: „Do laachs do dich kapodd“.
Am Brunnen vorbei gehen wir links über die Brücke und dann die Tel Aviv Straße Richtung Stadtmitte. Wir überqueren den Blaubach und gehen dann die Treppe links nach oben. So kommen wir über ein Schulgelände an die Kaygasse, die rechts abgeht. Ein beliebter Karnevalssong heißt „En d`r Kaygass Nummer Null“. In dem Song ist auch vom Lehrer Welsch die Rede – den es wirklich gab. An das Lied erinnert an der Kreuzung mit dem Großen Griechenmarkt eine Plakette an der Hauswand.
Auf den Spuren des Karnevals weiter Richtung Rudolfplatz
Wir gehen links, dann rechts bis zur Agrippastraße. Dort gehen wir geradeaus bis zur Thieboldsgasse und folgen dieser bis zur Lungengasse. Links auf der Ecke ist jetzt das Gasthaus zum Jan. Und wenn wir genau hinschauen, entdecken wir an der Fassade auch Jan und Griet. Geradeaus weiter kommen wir zum Neumarkt und gehen links bis zum Rudolfplatz. Die Hahnentorburg ist unser nächstes Ziel. Dort entdecken wir auf den Spuren des Karnevals eine Plakette, die auf die Ehrengarde der Stadt Köln hinweist.
Durch die Mittelstraße gehen wir zurück zum Neumarkt, dann durch die Schildergasse bis zum Bierbrunnen. Dort halten wir uns links und gehen in die Hohe Straße. Bei den Obermarspforten halten wir uns rechts und gehen gleich wieder links. So kommen wir auf das Jupp-Schmitz-Plätzchen und entdecken die kleine Metallfigur auf der Säule. Um den Musiker herum liegen Ausschnitte seiner Lieder. Zu ihnen gehört beispielsweise „Es ist noch Suppe da“. Jetzt sind wir übrigens in der Altstadt-Nord.
Karnevalssupermarkt – ganzjährig geöffnet
Jetzt gehen wir durch den begrünten Innenhof auf die Straße Unter Golschmied und dann wenige Meter nach rechts. Dann folgen wir den Obenmarspforten über den Marsplatz bis zum Alter Markt. Unser Ziel dort ist der Jan-und-Griet-Brunnen, der nochmals die traurige Liebesgeschichte darstellt und an ihren Erfinder erinnert. Auf dem Weg zum Heumarkt geht links ein ganz schmales Gässchen ab, das man leicht übersieht. Es heißt Kastellsgäßchen und führt auf den Willi-Ostermann-Platz. Willi Ostermann war ebenfalls ein wichtiger Liederschreiber in Köln. Von ihm ist beispielsweise der Hit „Ich mööch zo Foß no Kölle gon“.
Geradeaus durch den Innenhof kommen wir auf die Straße Auf dem Rothenberg. Links führen wenige Stufen nach unten auf das Rote-Funken-Plätzchen. An der Wand steht der Rote-Funken-Eid. Von hier gehen wir rechts bis zur Salzgasse, dann rechts und über den Heumarkt in die Gürzenichstraße. Hier sind auf wenigen Metern die beiden wichtigsten Karnevalsgeschäfte in der Stadt: Deiters und Karnevals Wierts. In beiden könnt Ihr ganzjährig Kostüme kaufen. Damit Ihr nicht ohne passende Verkleidung dasteht, wenn’s drauf ankommt.
Übrigens gibt es auch ein Karnevalsmuseum in Köln. Das ist aber etwas außerhalb in Braunsfeld. Ihr erreicht es ganz gut mit den Linien 1 und 7.