Köln: Genuss und Kultur in Zeiten von Corona

Liebe Gastronomen!

Es ist schon ein Ding: da kommt so ein Virus und grätscht uns allen richtig hart zwischen die Beine. Bringt uns zu Fall. Nach der ersten Schockstarre, fangen wir wieder an zu kriechen und dürfen seit einigen Tagen, noch ganz benommen von der Härte des Schlags, wieder aufstehen.

The Bär: Gemäß der Coronaschutzverordnung des Landes NRW

In einem Bären Akt haben die meisten von uns in kürzester Zeit unsere Betriebe in fast zur Operation geeignete Sperrzonen umgestaltet, in denen wir wieder Genuss, Entspannung und ein kleines Stück Normalität anbieten dürfen. Wohl im Bewusstsein, dass nichts normal daran ist, und wir ganz klar nicht kostendeckend oder Gewinn bringend durch diese Situation kommen. Aber uns alle treibt die Hoffnung an, dass diese schrittweise Öffnung uns mehr und mehr, Woche um Woche, Normalität bringen wird. Absperrband, Speisen anbieten oder nicht, darf ich oder nicht, Desinfektionsmittel-Knappheit, Papierkrieg, Raumskizzen, Reinigungspläne, Prozesse neu gestalten oder umgestalten, putzenputzenputzen, kaputte Hände und ein ungebrochener Wille, auch 24 Stunden durchzuarbeiten, um diese neu gewonnene Freiheit wieder mitzugestalten. Um zu zeigen: Wir sind noch da! Wir haben nicht aufgegeben. 

Zur „Anlage Hygiene- und Infektionsschutzstandards zur CoronaSchutzVO NRW“

Landesregierung Nordrhein-Westfalen

Und wofür? 

Man sieht in der vergangenen Woche Terrassen oder Bilder, und spricht mit Kollegen oder Gästen, die schon woanders Gast waren, in Läden wo “nicht so ein Drama” um Abstandsregeln, Masken, Zutritt, Personenregistrierung oder Bewegungsfreiheit gemacht wurde. Man wird schon fast genervt angefeindet. Euch allen, die einen Scheiß auf all das geben, kann ich nur sagen: Ihr seid absolute Kollegenschweine! Ihr scheint wirklich Glück zu haben, denn das Ordnungsamt hat aktuell sicher einfach nicht genug Ressourcen, um alle zu überprüfen. Um Eurer Scheißegal-Einstellung Einhalt zu gebieten. 

Ihr seid fahrlässig, sorglos und schadet einer ganzen Branche. Denn wenn es zu einem Rückschritt in Form von steigenden Zahlen oder erneuter Verschärfung der Regeln kommt, wird niemand von Laden X oder Y reden, sondern die Verantwortung der gesamten Branche Gastronomie zuschreiben. Ihr spuckt allen, die sich den Allerwertesten aufreißen, denen jeder Euro weh tut, den sie für die Sicherheitsmaßnahmen ausgeben, einfach nur unverblümt und schamlos ins Gesicht! Spricht man Euch drauf an, tut ihr so als hättet Ihr das nicht gewusst! Oder es ist euch schlichtweg egal! Ich kann nicht glauben, dass ihr alle Analphabeten seid. Jeder Gastronom, der seinen Job ernst nimmt und bemüht ist, diesen Mist hier zu überstehen, weiß, wo er an die Bestimmungen kommt und tut seit Wochen nichts anderes, als gebannt jede weitere Pressekonferenz und jeden neu veröffentlichten Maßnahmen-Katalog zu verfolgen. Und Ihr? Ihr verpasst uns mit Eurer Rücksichtslosigkeit und Eurem Egoismus einen Roundhouse-Kick mitten in die Fresse! 

Und wofür? Für Umsatz? 

Wir alle sind sehr von dieser Krise getroffen und wahnsinnig geschwächt von all dem! Es gibt genügend, die erfreulicherweise in der ersten Woche fast 90% ihres regulären Umsatzes machen konnten. Es gibt aber auch die, die vielleicht nur 20 oder 30% machen. Aber wir alle halten uns an die Regeln. Weil wir eben unsere neu gewonnene Freiheit (fast schon ein Witz, es so zu nennen, bei all den Auflagen) nutzen wollen, um unseren Gästen ein Stück Normalität zurückzugeben und nicht, weil wir verblendet denken, jetzt sei wieder alles wie früher. Und nicht, um den Gästen so viel Geld wie möglich aus der Tasche zu ziehen! 

Die Gäste wissen es nicht besser, und vertrauen darauf, dass wir alles tun, was getan werden muss. Wieso sollten sie sich auch für unsere Auflagen interessieren müssen. Schließlich ist es unser Job, für die Sicherheit und die Einhaltung der Vorschriften zu sorgen. Für Gäste sollte nur dieser riesen Schritt in die Normalität im Fokus stehen.

Unser Fokus konzentriert sich auf die Vermittlung und Einhaltung (der Regeln, redaktionelle Anmerkung), ohne dass es für den Gast ein Spießroutenlauf wird. Die Gäste, die informiert sind, freuen sich über deren klar sichtbare Einhaltung. Es ist unsere Verantwortung, dass unsere Gäste keinem Risiko ausgesetzt werden! Dass wir ihnen die Regeln so gut wie möglich nahe bringen, ohne das Gefühl der Leichtigkeit zu zerstören, welches beim Ausgehen das Ziel ist. Wir alle üben uns gerade in diesem Spagat, obwohl wir noch nicht wissen, wie, und lernen jeden Tag dazu. 

Euer Verhalten ist an Verantwortungslosigkeit nicht zu überbieten! 
Ihr wisst aber schon, dass ihr im schlimmsten Fall mit Leben spielt? 
Geht Ihr so auch in Euren Küchen oder Kühlschränken mit abgelaufenen Speisen und Getränken um? Was sind Euch bitte Eure Mitarbeiter wert? Anscheinend nichts!

Judith und Marcos

Ich bin ein sehr positiver Mensch und kann niemandem etwas Böses wünschen! Euch allerdings, liebe Kollegenschweine, wünsche ich fette Knöllchen, die Schließung Eures Ladens und Euch soll, gelinde gesagt, der Blitz beim *PIEP* treffen!

Judith von der Kölner Ginbar The Bär

Dieser Kommentar spiegelt die Meinung der Autorin wieder.

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