Fünfseenland? Hatte ich bisher noch nie gehört! Aber unser Roadtrip zu den süddeutschen Seen von Konstanz am Bodensee bis Prien am Chiemsee brachte mich genau in diese Region – und das war ganz zauberhaft. An einem Tag kann man das Wichtigste sehen, ich denke aber, es lassen sich auch mehrere Tage dort sinnvoll verbringen – beispielsweise mit Wanderungen oder Fahrradtouren.
Was in einen Tag im Fünfseenland passt
Wir starteten am frühen Vormittag am Weßlinger See. Den habe ich ins Herz geschlossen, weil er so klein ist. Man kann ihn gut in etwa 30 Minuten umrunden – und geht dabei fast die ganze Zeit am oft ziemlich natürlichen Seeufer. Ein schöner Einstieg in den Tag.
Zum Wörthsee, unserem nächsten Ziel, sind es dann nur zehn Minuten. Wir haben in Steinebach geparkt und sind ein bisschen an der Seepromenade entlang gegangen. Das fand ich ziemlich frustrierend, denn „Seepromenade“ heißt, dass du dort eigentlich immer in der zweiten Reihe bist. Die Grundstücke am Wasser sind fast durchgehend in Privatbesitz. Manchmal hat man das Glück, dass man über eine Wiese oder an einem der Häuschen vorbei auf den See schauen kann. Oft sind die Grundstücke aber auch so verbarrikadiert, dass man das Wasser nicht einmal erahnen kann. Wie frustrierend das für die Bewohner des Orts sein muss: Da wohnen sie am See, und kommen nicht ran.
Weil im Reiseführer „Oberbayrische Seen“ (Werbe-Link zu Amazon) aus dem Michael Müller Verlag steht, dass die Situation am Pilsensee ganz ähnlich ist, sind wir dorthin erst gar nicht gefahren. Das Buch hat mir der Verlag kostenlos zur Rezension überlassen. Für das Fünfseenland war es für mich nicht besonders hilfreich, weil ich keine Zeit für lange Wanderungen hatte, und die erwähnte kurze Strecke rund ums Kloser Andechs habe ich nicht gefunden. Dafür hat mich das Buch nach Murnau an den Staffelsee geführt. Diese reizende Ecke des Freistaats hätte ich ohne den Reiseführer nicht kennengelernt. Dazu bald mehr in einem eigenen Text.
Pause im Kloster Andechs
Etwa 20 Minuten fährt man dann von Steinebach zum Kloster Andechs. Der riesige Parkplatz zeigt, wie voll es hier im Sommer und Nicht-Corona-Jahren sein kann. Bei unserem Besuch war es ziemlich leer. Allzu viel kann man im Kloster aber auch gar nicht machen: Eine Kerze anzünden, im Klosterladen einkaufen, in eines der Gasthäuser gehen. Das haben wir natürlich gemacht: Es gab in einem sehr corona-geschützten Raum Käsekuchen und Kaffee, und das war zur Stärkung angenehm.
Ammersee und weiter zur Ilkahöhe
Wieder nur gute zehn Minuten sind es vom Kloster nach Herrsching am Ammersee. Der Ammersee ist natürlich groß, und man könnte dort viele Ziele ansteuern. Beruflich war ich vor einigen Jahren in Schondorf. Dort fand ich das Ufer mit den grünen und roten Bootshäuschen sehr idyllisch. Dieses Mal waren wir wegen der Nähe zum Kloster Andechs eben in Herrsching. Dort kann man sehr hübsch am Ufer entlang gehen – bei gutem Wetter haben sicherlich auch die vielen Cafés und Restaurants geöffnet. Als wir dort waren, war es eher stürmisch und leicht regnerisch. Aber durch den Wind hatte man so fast das Gefühl, an der Nordsee spazieren zu gehen. Sehr hübsch ist es übrigens auch im Kurpark.
Unser nächster Punkt war dann die Ilkahöhe. Dort oben ist eigentlich nicht viel: Eine kleine Kirche, ein kleiner Friedhof, ein Gasthaus – das natürlich möchte, dass auf dem Parkplatz nur Autos der Besucher stehen. Nun hatte es bei unserem Besuch zu, wir haben trotzdem dort geparkt. Den vielgelobten Blick auf den Starnberger See finde ich gar nicht so umwerfend – die Bäume im Vordergrund sind recht hoch, und vom Wasser sieht man eigentlich nicht viel.
Fünfseenland: Auf die Roseninsel
Eines meiner Highlights im Fünseenland war der Besuch der Roseninsel. Sie liegt im Starnberger See. Wer von Feldafing Richtung Starnberg fährt, sieht die Parkplätze ausgeschildert. Vom Parkplatz geht man zum Seeufer und folgt der Ausschilderung zur Insel. Wir sind etwa 15 Minuten gegangen – durch Wald und Grün entlang des Seeufers. Ein sehr schöner Spaziergang. Die Fähre fährt nach Bedarf, und der Fährmann bereitet auf das vor, was man dort zu sehen bekommt: Einen Rosengarten inmitten eines kleinen Waldes und ein Schlösschen, Casino genannt. Dorthin zog sich Kaiserin Sissi manchmal zurück – ja, wir sind in Sissi-Land! Possenhofen, wo sie aufgewachsen ist, ist nur wenige Kilometer entfernt.
Wer sich das Casino anschauen will, muss an einer Führung teilnehmen und darf innen keine Fotos machen. Zwar ist die Insel an sich auch hübsch, aber ich finde, der Casino-Besuch gehört schon dazu. Besonders schön ist dort das Parkett, aber auch der Ausblick in die Natur durch die großen Fenster. Von der Roseninsel sind es nochmals etwa 20 Minuten nach Starnberg. Der Ort hat mich nicht begeistert. Wer aber Restaurants und städtische Infrastruktur sucht, ist dort richtig.
Wo wir in Starnberg übernachtet und gegessen haben
Bei unserer Reise ins Fünfseenland im Jahr 2020 hat uns Viamonda im Hotel La Villa einquartiert. Das ist ein sehr angenehems Hotel am Seeufer mit einem großen Garten mit Liegestühlen und Schaukeln. Leider konnten wir in nicht nutzen, weil es nur geregnet hat. Darum waren wir über unser großes Zimmer froh – auch wenn der Blick auf beiden Seiten nur auf Parkplätze führte. Im La Villa kann man ausgezeichnet zu Abend essen. Es ist allerdings nicht günstig.
Vor vielen Jahren haben wir einmal im Hotel Leonie auf der anderen Seite des Sees in Berg übernachtet. Das war auch ein sehr schöner Aufenthalt, besonders weil das Leonie eine nette Sauna und ein großes Schwimmbecken hat. Von dort habe ich damals einen der farbprächtigsten Sonnenuntergänge meines Lebens gesehen.
In Starnberg haben wir außerdem im Gasthaus zur Sonne bodenständig gegessen: Flädlesuppe und Wiener Schnitzel. Das Gasthaus gehört zu einer Metzgerei, dementsprechend gut ist das Fleisch. Allerdings war bei unserem Besuch das Desinfektionsmittel leer und man konnte das Fenster hinter uns leider nicht aufmachen. Das ist in Corona-Zeiten möglicherweise nicht optimal. Wer dort essen möchte, sollte dringend reservieren, der Gasthof ist bei Einheimischen sehr beliebt.
In aller Kürze
Das Fünfseenland liegt südlich von München in Bayern. Genauer: In Oberbayern.
Zum Fünfseenland gehören der Ammersee, der Starnberger See, der Wörth- und der Pilsensee sowie der Weßlinger See.
Natürlich ist erst einmal jeder See ein Ausflugsziel. Es gibt aber auch die Ilkahöhe: von dort hat man einen netten Blick auf den Starnberger See. Im Starnberger See ist die Roseninsel – sehr hübsch. Außerdem liegt beispielsweise das Kloster Andechs ganz in der Nähe.