Wir haben bei unserem Interrail-Trip durch zehn Länder in Europa auf viel geachtet. Eines ist uns aber entgangen: Es gibt Städte, in denen montags einfach gar nichts los ist. Das kann man schon einmal vergessen, wenn man in einer Millionenstadt wie Köln lebt. Denn bei uns gibt es immer was zu sehen und zu tun.In Brünn ist das anders. Brno, wie die Stadt offiziell heißt, liegt in der Tschechischen Republik. Mit 380.000 Einwohner*innen ist es nach Prag die zweitgrößte Stadt des Landes. Von Bratislava liegt sie 130 Kilometer entfernt, nach Wien sind es 137 Kilometer.
Vom Hauptbahnhof in Brno zu unserem Hotel braucht man etwa eine Viertel Stunde: Das Barcelo Brno Palace Hotel hat eine beeindruckend hohe Lobby und ausgesprochen stylishe Möbel im Eingangsbereich. Wer vor 15 Uhr ins Zimmer will, muss allerdings draufzahlen. Das ist es uns nicht wert, auch wenn wir lange vor Mittag das Hotel erreichen. Wir geben unsere Koffer kostenfrei in Verwahrung und erkunden die Altsadt vor der Tür.
In der Altstadt
Da ist zunächst der Krautmarkt mit dem Café Momente auf der Ecke. Dort starten wir unsere Erkundungstour durch Brünn mit Kaffee und Kuchen. Lieber wären wir unter dem Markt im Labyrinth. Aber das hat montags leider geschlossen. Genauso wie die Festung Spielberg, die wir nach unserem Bummel durch die Altstadt und den Freiheitsplatz erreichen. Aber: immerhin kann man durch den umliegenden Park nach oben schlendern. In die Schlosshöfe kommt man auch. Nur eben leider nicht rein ins Gebäude.
Auf dem Weg vom Schloss zur Katedrale svatych Petra a Pavla kommen wir am Luftschutzbunker 10-Z vorbei. Auch ihn hätten wir gerne besichtigt. Gerade auch, weil Bunker derzeit ja wieder eine andere Bedeutung hatten als noch einige Jahre zuvor. Und in der Tschechischen Republik ist der russische Krieg in der Ukraine auch etwas näher als in Köln. Aber: Es ist noch immer Montag, der Luftschutzbunker ist geschlossen. Dafür erreichen wir den Befestigungsring, auf dem man ganz hübsch über der Stadt dahinschlendern kann und eine nette Aussicht hat.
Unser Abend in Brünn
Zum Abendessen gehen wir nochmals in die Altstadt. In der Ceska liegt das Restaurant Stopkova mit traditioneller Küche. Und weil uns ein Bekannter gesagt hat, dass man in der Tschechischen Republik Knödel essen muss, machen wir das. Die Bedienung spricht zwar kaum Englisch, aber mit den Händen und einzelnen Worten bekommen wir schon was wir wollen – inklusive einem Glas hiesigem Wein. Gut war‘s, und sehr authentisch.
Unser Hotelzimmer ist übrigens fast so groß wie unsere Wohnung, als wir endlich rein dürfen. Was für ein Genuss. Und das zu einem fairen Preis. Das wir schon auf dem Weg zum Bahnhof sind, wenn das Frühstücksbuffet eröffnet, ist kein Problem: Wir können Frühstück to go ordern und sind begeistert. Bis dann gegen 23 Uhr die Straße unter unserem Hotelfenster zu einer Partymeile wird und in der Kneipe gegenüber bis in den frühen Morgen getanzt und gesungen wird. Etwas gerädert stehen wir auf. Und erfahren auf Nachfrage, dass kein Frühstücksbeutel für uns gerichtet wurde und man sich außerstande sah, in nur fünf Minuten die sowieso bereits verpackten Bestandteile Muffin, Apfel, Wasser, Müsliriegel und Ähnliches in eine Tüte zu werfen. So zogen wir also ohne Frühstück und ziemlich sauer ab.
Im Hauptbahnhof gab’s immerhin Saft, Coffee to go, schlechte eingeschweißte Sandwiches und Mini-Gebäck. Und nur wenige Stunden später von der Hotelleitung eine Entschuldigungsmail sowie eine Erstattung des gezahlten Preises in Höhe von etwa 20 Euro.
Mein Tipp also: Das Hotel ist eigentlich super. Aber lasst euch bitte ein Zimmer geben, das nicht zur Straße raus geht. Und fahrt so spät ab, dass ihr dort frühstücken könnt. Dann ist alles gut! Zumindest, wenn ihr Brünn nicht an einem Montag besichtigen wollt.
Von Brünn sind wir zurück nach Köln gefahren.