Türkisches Essen ist mehr als Döner mit Fritten. Das vergisst man jedoch leicht, wenn man durch die Zentren der Innenstädte geht. Selbst in der Kölner Keupstraße, in der viele türkische Restaurants sind, darf Döner auf keiner Speisekarte fehlen. In Düsseldorf wollte Orhan Tancgil, Chef bei Kochdichtürkisch aber einen anderen Weg gehen: Er hat eine türkische Kochschule eröffnet und mehrere Kochbücher herausgebracht. Nicht nur, damit er den Deutschen die Küche jenseits des Döners näher bringen kann, sondern auch, weil die Deutschen türkischer Abstammung oft gar nicht mehr wüssten, wie man eigentlich im Land ihrer Ahnen kocht.
Vor dem Essen gibt es in der türkischen Kochschule viel zu tun
Die Kochschule in der Birkenstraße ist ein großer Raum mit tiefen Fenstern. Die Küche ist dahinter. Als ich dort an einem Kochkurs teilnehme, sind wir etwa 30 Leute, eine geschlossene Gesellschaft. Die eine Hälfte trinkt im Vorderraum an den langen Tischen Wein, die andere Hälfte kümmert sich ums Abendessen. Es gibt in der Küche viele fleißige Hände, denn die meisten Teilnehmer der Kochstunde sind neugierig.
Entkernen, formen, rühren
So drängen wir uns um den Tisch in der Mitte und am Herd in der Ecke. Überall liegen ausgedruckte Rezepte, jeder sucht sich einen Partner, irgendwie findet man gemeinsam zu den Rezepten. Ich muss Kräuter kleinschneiden und Joghurt sahnig rühren und abschmecken. Neben mir wird dünner Teig gefüllt und zu den zigarrenförmigen Sigara Böregi gerollt. Eine Station weiter helfe ich später, aus Hackfleischmassen und Knoblauch haselnussgroße Bällchen, Köfte, zu formen. Eine nahezu meditative Arbeit. Die braten die fertigen Bällchen an. Dann müssen klebrige Datteln entkernt werden für unseren Salat, viele.
Schließlich ist soweit alles vorbereitet und wir können unser Abendmenü an den langen Tischen essen. Es ist viel zu viel zu viel übrig, als ich mit den Ersten den Raum verlasse um nach Köln zurückzufahren. Aber geschmeckt hat es auf jeden Fall. Und ich habe meinen vierten Kochkurs hinter mir.
Meine Erfahrung: Kein Kochkurs ist wie der andere. Es gibt welche, in denen man hauptsächlich nur zusehen darf. Andere sind streng organisiert und es wird im Gleichklang gearbeitet. Bei dritten, wie diesem, organisieren sich die Teilnehmer selbst, bei anderen muss man mit Kunststoffhandschuhen an den Händen arbeiten. Da Kochkurse oft ziemlich teuer sind, würde ich mich im Bekanntenkreis umhören, wer schon einmal einen gemacht hat und diesen empfehlen kann. Und selbst wenn ich kein Freund bin von Empfehlungen im Internet: Bevor man einen teuren Kochkurs bucht, kann es sinnvoll sein, zu lesen, welche Erfahrungen andere Leute dort gemacht haben.