Bad Salzuflen: Unterwegs in guter Luft

Gradierwerk in Bad Salzuflen

Ich bin ziemlich geflasht, als ich durch die Altstadt in Bad Salzuflen gehe: So schöne, alte Häuser, alle restauriert. Auffallend sauber ist die Innenstadt außerdem und äußerst gepflegt. Dazu kommt die Salze, die durchs Zentrum fließt, und an deren Ufer Promenaden entlangführen, die ein bisschen an mediterrane Gegenden erinnern. Entzückend. 

Was in Bad Salzuflen jedoch auch auffällt, sind die vielen Immobilienmakler und Eisdielen. Eine merkwürdige Kombination. Und dann gibt es noch viele Restaurants, die aber alle mehr oder weniger identisches Essen anbieten: Schnitzel, Pizza, Pasta. Nicht ganz mein Fall. Darum essen wir gleich zweimal in Walter’s Pharmacy. Das Drei-Gang-Menü am ersten Abend ist sowieso Bestandteil unseres Secret-Escapes-Pakets: Wir haben zwei Nächte im Altstadtpalais Lippischer Hof für einen günstigen Preis gekauft. 

Im Lippischen Hof in Bad Salzuflen

Das Hotel liegt mitten in der Stadt, und das ist Fluch und Segen gleichermaßen. Denn so sind die Wege natürlich kurz. Allerdings fand bis tief in die Nacht unter unserem Fenster eine Art Ballermann statt: Gekreische, laute Unterhaltungen, Gelächter. Da hilft selbst mein Ohropax nichts. Und darum kann ich eine Übernachtung in diesem Hotel leider nicht empfehlen, egal wie fair der Preis und wie modern restauriert das Haus ist. Im Hotel Arminius habe ich vor zwei Jahren deutlich besser geschlafen. Dafür war ich bei meinem dritten Aufenthalt 2021 dort nicht ganz glücklich: Zimmer 20 liegt genau über der Eingangstür, die automatisch öffnet und schließt. Heißt: jedes Mal, wenn ein Gast das Hotel betritt oder verlässt hört man das damit verbundene Geräusch. deutlich. Auch nach 23 Uhr. Und vor sechs Uhr am Morgen. Also: Bitte bei der Buchung angeben, dass Ihr nicht in Zimmer 20 schlafen wollt. Allerdings war das Frühstück sehr gut. Es gab beispielsweise Forellencrème und Smoothies.

Western Style oder japanisch?

Das Essen im Restaurant des Lippischen Hofes ist allerdings ein echtes Highlight in Bad Salzuflen. Beim inklusiven Menü hätte ich mir zwar etwas mehr Auswahl gewünscht: Es gab Blumenkohlsuppe, Fleisch oder Veggie und ein Küchlein mit Eis, und zwar um Punkt 17.30 Uhr. Aber das Essen war gut. Am zweiten Abend haben wir dort ein Menü zum Selbstzusammenstellen für 37 Euro gewählt: Burrata, bestens gewürzt, Lachs mit Wildkräutersalat sowie eine kleine Käseauswahl.

Seit neuestem gibt es direkt daneben auch ein japanisches Restaurant, das Akaiten. Die Preise sind nicht ganz günstig – aber das Essen ist top. Die Misosuppe bereitet der Koch nach einem Rezept seiner Mutter zu. Hinzu kommt, dass das Restaurant ausgesprochen hübsch gestaltet ist. Zugegeben: Ein Ort, den ich in bad Salzuflen nicht erwarten würde. Der aber durchaus eine Anreise aus anderen Städten rechtfertigt.

Zum Hotel gehört auch die Bar Spirit of India, die in einem kleinen Häuschen gegenüber dem Eingang untergebracht ist. Sehr stylish, mit Terrasse, innen und außen sitzt man gut. Die Karte hat neben den Klassikern auch ungewöhnliche Cocktails zu bieten. Ich hatte Whisky mit Ananas, Karamell und Pfirsich, wobei mir die Karamell-Note etwas zu intensiv war.

Die gute Luft

Der eigentliche Grund für einen Aufenthalt in der Stadt im Teutoburger Wald ist jedoch die salzhaltige Luft – der Name ist Programm. Am Kurpark stehen die Gradierwerke. Das sind Anlagen zur Salzgewinnung. Was so nach Fabrikhalle klingt, sind tatsächlich Reisigbündel an einem Holzgerüst, über die Sole läuft und verdunstet. Das macht die gute Meeresluft in Bad Salzuflen. Auf den Reisigbündeln entsteht so ein dicker, brauner Belag – nicht besonders schön – aber eben wichtig für die salzhaltige Luft. Wer das Maximum daraus ziehen will, bucht eine Atemwanderung. Dabei macht man verschiedene Atemübungen direkt vor den Gradierwerken. Da kann die Nase schonmal anfangen zu laufen.

Sehenswert ist außerdem der Kurpark mit seinen Blumenbeeten und der Wandelhalle. Dort kann man sich zur Geschichte der Stadt und rund um das Wasser und die Sole informieren. Außerdem wird dort auch Quellwasser ausgeschenkt. Ich habe mit meinem Glas ganz schön gekämpft, weil das Wasser ziemlich salzig war. Und dabei hatte ich mit der Loosequelle noch das salzärmste der drei Heilwasser bekommen. Angenehmer ist da das Stück Kuchen im Strandkorb vor dem Kurhaus. Das gibt es seit Herbst 2021.

Vor der Wandelhalle beziehungsweise in der Konzerthalle im Winter finden übrigens regelmäßig Kurkonzerte statt. Bei Sonnenschein ein ganz wunderbarer Ort. Der Eintritt ist in der Kurtaxe enthalten.

Wandern in Bad Salzuflen

Am Ende des eintrittspflichtigen Teils des Kurparks beginnt der Kurparksee. Dort starten auch verschiedene Wanderrouten. Wir hatten uns die Strecke VitalWanderWelt Obernberg ausgesucht. Sie startet am Ende des Kurparksees auf der linken Seite. Gekennzeichnet ist die Strecke mit knapp acht Kilometern Länge durch ein weißes V auf orangefarbenem Hintergrund. An einigen Kreuzungen und Gabelungen muss man die Auszeichnung etwas suchen, aber grundsätzlich kann man sich nicht allzu sehr verlaufen. Die Strecke führt erst durch den Kurpark, dann links ab, schließlich geht es langgezogen und gleichmäßig entlang des Golfplatzes bergauf. Sehr anstrengend ist die Runde jedoch nicht, und sie führt oft auf schmalen Wegen durch den Wald. Also alles in allem sehr naturnah und ganz nett.

Von Bad Salzuflen aus lohnt sich ein Abstecher nach Herford. Auch Lemgo kann ein interessantes Ziel sein.

Der Artikel ist vom Oktober 2020. Er wurde im Dezember 2021 aktualisiert.

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