„Ich kann nicht glauben, dass Ihr extra aus Deutschland heute gekommen seid“, sagt Michael. Er ist beim Treffen zum zehnjährigen Jubiläum von Village Africa, der Nicht-Regierungsorganisation, mit der ich 2012 in Tansania war. Warum eigentlich nicht, fragen wir uns und ihn, denn tatsächlich hatten wir zeitlich gesehen die kürzeste Anreise: Von Köln fliegt man in 50 Minuten in die britische Hauptstadt. Wer 24 Stunden in London verbringen will, kann das also recht einfach organisieren. Natürlich muss man noch etwa eine Stunde mit dem Zug oder Bus in die Stadt fahren, und ja, in Köln mussten wir auch zum Flughafen und frühzeitig da sein. Aber: Viele andere Gäste waren mit dem Auto oder der Bahn noch viel länger unterwegs als wir. Günstig waren die Flüge auch. Nur für die Umwelt ist eine solche Reise natürlich nicht gut.
Bei nur 24 Stunden in London: zeitsparend reisen
Gefrühstückt hatten wir schon im Flieger. So konnten wir direkt, nachdem wir unsere Rucksäcke im Hotel abgestellt hatten, mit unserem Touristenprogramm beginnen: Zuerst führte uns der Weg ins Victoria & Albert Museum, ein Museum, in dem Kultur und Design der letzten Jahrhunderte präsentiert werden – und das ausgesprochen ansprechend: Hier steht eine kleine Puppenstube, die königliche Gemächer zeigt. Dort sind in Vitrinen hunderte von Teetassen und -kannen nach Farben aufgereiht. Man geht durch Skulpturenreihen und nachgebaute Wohnräume aus früheren Zeiten. Bezaubernd. Mich hatte besonders die Rapid Response Abteilung gereizt, in der unter anderem Virtual Reality Brillen neben Produkten aus 3-D-Druckern oder sprechenden Barbie-Puppen stehen. Das V & A schaut eben nicht nur zurück, sondern bildet auch die Gegenwart ab.
Nur wenige Meter von dort ist der Kensington Park. Dort kann man bei schönem Wetter entlang blühender Beete gehen oder sich auf einer Bank am Wasserbecken ausruhen. Im Park ist ganz schön viel los: Läufer drehen ihre Runden, an den Eingängen kann man sich Fahrräder leihen, Kinder kreischen auf den Spielplätzen, in den Cafés isst man Scones mit Clotted Cream und Erdbeermarmelade.
Spaziergang durch Spitalsfield
Nachdem angekündigt hatte, dass ich nach London fahren werde, hat mir Heiko aus Leipzig folgende Tipps geschickt:
Mein Lieblingsviertel ist aber Spitalfields, nahe dem Bahnhof Liverpool Street. Ein Viertel mit noch viel altem Londoner Flair und der Brick Lane, einer mittlerweile für ihre Independent-Läden und -Cafés bekannten Multikultimeile. Hier gibt es viele Bangladeshis, die asiatische Süßigkeiten verkaufen (lecker!), das berühmte Plattenlabel Rough Trade hat einen seiner Läden hier (ab und an treten auch sehr bekannte Bands hier auf), und dann gibt es die Spitalfields Markthallen, wo sich an kleinen Ständen immer Interessantes entdecken lässt (z.B. handgemachte Zylinder aus den 1930-40er Jahren). Außerdem trieb Jack the Ripper hier in den Straßen sein Unwesen :-)…
Das klang für mich sehr gut, also habe ich im Internet nach einem Spaziergang durch dieses Viertel gesucht. Unser Weg führte durch ein buntes Viertel mit zweisprachigen Straßennamen, alten Backsteinhäusern und viel Graffiti. Das war eine schöne Abwechslung zum königlichen London oder zum Geschäftsviertel mit seinen Hochhäusern.
London von oben
Dort waren wir allerdings auch, denn Heiko hatte gleich noch einen zweiten Tipp:
Spontan würde ich Dir einen Besuch im Skygarden empfehlen, das ist eine Aussichtsplattform in einem der neuen Londoner Hochhäuser. Man braucht vorher ein Ticket und muss zu einer bestimmten Uhrzeit dort sein – doch das Ganze ist kostenlos und man kann gemütlich seinen Kaffee oder Tee im Aussichtscafé trinken.
Mit den Tickets war es nicht ganz so einfach. Wir haben mehrfach versucht, sie übers Internet zu buchen, das hat nie geklappt. Schließlich versuchten wir es zwei Tage vor Abflug nochmals – als wir längst nicht mehr daran glaubten, dass es klappen würde – und plötzlich konnte man die Tickets doch buchen. Sinnvoll ist es, früh genug da zu sein, denn bis man durch die Sicherheitskontrolle ist, vergeht einige Zeit.
Fazit: In 24 Stunden in London kann man einiges machen!
Übernachtet haben wir dieses Mal übrigens nicht im Motel One, sondern schräg gegenüber im The Chamberlain. Da wir frühzeitig über hotels.com buchten, kostete das Zimmer nur knapp 80 Euro – allerdings ohne Frühstück. Dafür waren die Zimmer und das Bad neu gemacht. Würde ich immer wieder empfehlen.