Nach zwei Stunden in einem Boot hat uns die Zivilisation wieder. Aber das Wetter ist auf rund 2.000 Metern anders als im Dschungel: Es ist kalt. Hinzu kommt natürlich, dass die Luft dünner ist. Das zeigt sich deutlich an einer Tüte grüner gepoppter Erbsen, das ist hier so ein Knuspersnack wie Erdnussflips bei uns. Die haben wir in der Not am Schiffsanleger gekauft, weil wir keine Zeit hatten, etwas zu Mittag zu essen, aber noch vier Stunden Busfahrt bis Tanah Rata in den Cameron Highlands vor uns hatten. Dort angekommen ist die Tüte prall gefüllt und kurz vor dem Platzen – ein deutliches Zeichen dafür, dass die Luft hier dünner ist. Außerdem merkt man es beim Gehen: Es ist nicht so einfach wie im Tal, Luft zu bekommen.
Im Dschungel in den Cameron Highlands wird man aber genauso schmutzig wie in Taman Negara. Aber der Dschungel sieht hier ganz anders aus: Die Bäume sind mit Moos bewachsen, der Farm ist höher als ein Mensch, und ich hatte das Gefühl, auf einem anderen Planeten zu sein.
Im Bergwald wachsen zwar auch Orchideen, wie auch in Taman Negara, aber hier sind sie ganz klein. Und ich bin hier das erste Mal in meinem Leben der Zimtpflanze begegnet. Sie sieht sehr unspektakulär aus. Ich würde sie auch nicht wiedererkennen. Aber ich weiß jetzt, dass unsere Zimtstangen aus dem Supermarkt nur die äußere Rinde der Pflanze sind. Stängel, Blätter, Wurzeln können nicht verwendet werden.
Tag 12 und 13
Nach einer recht anstrengenden vierstündigen Fahrt in einem Minibus sind wir in den Cameron Highlands, genauer gesagt in Tanah Rata angekommen. Auf dem Weg dorthin fährt man über mehrere Kilometer an Plantagen vorbei. Unter anderem werden hier Erdbeeren und Tee angebaut. Ich dachte mir, dass bei den riesigen Plantagen bestimmt ein großer Teil für den Export bestimmt sei. Aber falsch gedacht: Die komplette Erdbeer- und Teeernte wird im eigenen Land konsumiert. Die Malaien müssen sogar noch Tee aus China einkaufen, um den eigenen Bedarf zu decken.
Über den Tee haben wir auf einem Ausflug noch so einiges gelernt: Die Pflanze sieht wie eine deutsche Hecke aus, bei der man in zwei- bis dreiwöchigem Abstand die oberen Blätter schneidet und diese dann zerkleinert und trocknet. Dann passieren noch ein paar andere Dinge damit und schon ist der Tee fertig. Mich hat auch gewundert, dass man aus ein- und derselben Pflanze sowohl einen schwarzen, als auch einen grünen oder einen chinesischen Tee machen kann. Man muss in der Verarbeitung nur einige Dinge ändern – und schon ist der Tee nicht mehr grün sondern schwarz. (Jörg Düspohl)