Es liegt direkt hinter der Grenze – und ist doch schon eine ganz andere Welt: Basel. Das hängt natürlich auch damit zusammen, dass man in der Schweiz mit Franken bezahlt. Und daran, dass die Preise für Essen und Trinken im Vergleich zu Deutschland so schmerzhaft teuer sind. Aber nicht nur deswegen – die Architektur ist zumindest in der Altstadt ungewöhnlich: So viel gut erhaltene Bausubstanz. Außerdem mag ich die Holzläden vor den Fenstern gerne. Im Winter sind sie zwar unpraktisch, weil man erst das Fenster öffnen muss, um sie zu schließen. Aber sie sind so gemütlich. Und natürlich liegt es auch an der Sprache, am Schwyzerdütsch, das ich zugegebenermaßen nicht immer verstehe, obwohl ich gar nicht so weit von der Grenze entfernt aufgewachsen bin. Naja. Sagen wir so: Köln ist deutlich weiter weg.
Viele nette Menschen in Basel
Auffallend finde ich auch, wie nett die Schweizer sind, wie schnell man mit ihnen ins Gespräch kommt. Da ist die Verkäuferin im Läckerli Huus, der wir erzählen, dass wir vor dem Karneval in Köln abgehauen und jetzt etwas traurig sind, weil wir die Basler Fasnacht verpassen, die erst eine Woche später stattfindet. Sie gibt uns den Tipp, am Wochenende mit der Straßenbahn nach Allschwil zu fahren und uns dort den Umzug anzusehen. Das machen wir natürlich. Und die Fasnacht ist ganz anders als der Karneval: Nur die Umzugsteilnehmer tragen Kostüme, und zwar hat jede Gruppe ein Einheitskostüm. Außerdem tragen alle riesige Masken, die über den ganzen Kopf gehen. Und statt Kamelle schmeißt man Orangen, Kartoffeln und Zwiebeln. Wie merkwürdig.
Da ist aber auch der junge Mann im Headshop, der Marihuana verkauft und uns eine Tasse Kaffee anbietet, bevor er sich gut 20 Minuten mit uns über die gesetzliche Regelung in der Schweiz unterhält. Oder der Kellner im Restaurant, der gerade einige Monate in Berlin gearbeitet hat, und sich freut, jetzt seine Erfahrungen mit uns teilen zu können. Und da ist auch die ältere Frau, die Unterschriften gegen Militärflugzeuge sammelt, und uns auf Nachfrage erklärt, warum sie dagegen ist. Ein nettes Völkchen.
Was man in Basel so alles sehen kann
In Basel gibt es aber auch einiges zu sehen: Wir besichtigten das Spielwarenmuseum. Ich habe noch nie so viele Teddybären, Puppenhäuser und Puppen aus so vielen Teilen der Erde und aus so unterschiedlichen Jahrzehnten gesehen. Das ist zugegebenermaßen nicht jedermanns Ding. Vor allem Väter und männliche Begleiter warteten gerne auf ihre Angehörigen auf Stühlen im Gang oder im Treppenhaus. Aber ich hatte dort viel Spaß, mich in den Details zu verlieren. Die Stadt hat auch sehr viele Kunstmuseen – aber erstens habe ich es gar nicht so mit Kunst, zweitens war das Wetter schön, darum haben wir möglichst viel Zeit draußen verbracht.
So waren wie beispielsweise während unseres Stadtspaziergangs, der uns rund ums Zentrum und auf die andere Rheinseite nach Kleinbasel führte, auf dem Münsterturm. Selten war ich auf einem Kirchturm mit einem so engen Treppenhaus. Auch das ist nicht jedermanns Sache: Einige ausländische Touristen haben den Aufstieg entnervt aufgegeben. So schlimm war er nun aber wirklich nicht. Aber es ist eben alles eine Frage der Sozialisierung: Wir kennen eben die engen, alten, europäischen Gemäuer. Den Spaziergang hatten wir uns übrigens aus dem Reise Know How City Trip Basel (Werbe-Link zu Amazon) herausgesucht, den ich ansonsten eher als überflüssig empfunden habe. Ich hatte das Gefühl, dass sich der Inhalt irgendwie ständig in anderer Form wiederholt hat. Aber vielleicht ist die Stadt auch einfach zu klein für einen ausgewachsenen Reiseführer.
Mehr zur Schweiz: Katharina Afflerbach hat mehrere Monate in der Schweiz auf der Alm gearbeitet. Und Genf ist auch eine äußerst besuchenswerte Stadt.
Ein weiterer Spaziergang durch die Stadt war dem Essen gewidmet, die Foodtour Kult. Sie kann man auf der Internetseite der Stadt Basel buchen. Dann beginnt man in einer Bäckerei, wo man seinen Voucher vorzeigt. Dort bekommt man die Gutscheine für die nächsten Stationen. Die meisten liegen auf der anderen Rheinseite, also in Kleinbasel. Das ist das, was man in Köln Schäl Sick nennen würde. Von dort kann man übrigens mit der Fähre nach Großbasel zurückfahren. Die Foodtour hat sich gelohnt. Noch schöner wäre aber, wenn man auch noch einige Infos zu den Sehenswürdigkeiten an der Strecke bekommen könnte. Mehr dazu bald in einem anderen Beitrag.
Die Sache mit der BaselCard
Wer in Basel im Hotel eincheckt, sollte die BaselCard überreicht bekommen. Sie wirkt im ersten Moment kostenlos, tatsächlich zahlt man aber eine Abgabe dafür, dass man sich in der Stadt aufhält. Und diese wiederum kann man als Preis für die BaselCard betrachten. In unserem Fall waren das im Februar 2020 vier Euro pro Person und Tag. Dafür darf man mit der BaselCard allerdings kostenlos mit der Straßenbahn fahren und bekommt 50 Prozent Rabatt auf den Einlass in die Museen. Das rechnet sich besonders, wenn man über die Grenze nach Weil am Rhein fährt. Dort, also in Deutschland, gibt es nämlich das Vitra Design Museum. Die BaselCard gilt dort auch, und so zahlt man statt 17 Euro für zwei Museen nur knapp 8 Euro.