
Wie das Schloss aus einem Märchen steht es da, satt gelb gestrichen, mit steinernen Ornamenten. Und doch sehr verwaist. Das Holztor steht weit offen, im Innenhof Stühle und Tische, als ob die Besucher gerade erst gegangen wären. Hier und da fehlen Glasscheiben, man wittert den Verfall eines einst bezaubernden Ortes, doch dann entdeckt man Spuren von Arbeit: Schubkarren stehen ganz hinten im Hof, ein Bauschuttrohr hängt aus einem der oberen Fenster. Nur Menschen sehe ich weit und breit keine. Das ist das Barockschloss Eringerfeld im Sommer 2016, mitten in NRW.
Geschichte von Schloss Eringerfeld
Gebaut wurde es ab 1678, bewohnt einst von Freiherren. 1961 wurde es zum Internat, verrät eine Informationstafel am Eingang, später war es Tagungszentrum mit Hotel. Seit Juli 2014 ist es aus „betrieblichen Gründen“ geschlossen, wie ein Zettel im Schaukasten verrät. Dort hängt auch noch die verblichene Speisekarte. Ein chinesischer Name in Geseke, die Stadt zu der Eringerfeld gehört, wird als Inhaber genannt. Meine Nachfrage bei der dortigen Verwaltung ergibt: Das Schloss soll nicht verfallen, im Gegenteil gäbe es Pläne, daraus wieder ein Hotel zu machen. Die Bauarbeiten haben schon angefangen, heißt es. Das passt zu dem verstreut liegenden Werkzeug an diesem Samstagmorgen. Allerdings sieht es bisher nicht so aus, als ob viel passiert wäre. Hoffentlich ändert sich das bald. Nicht, dass doch noch eine Dornröschenhecke rund um Schloss Eringerfeld beginnt zu sprießen.