NRW: Geschichtsstunde auf dem Petersberg in Königswinter

Videomonitore im Sicherheitsraum des Wachhäuschens auf dem Petersberg

Den besten Blick auf das Rheintal und Bonn hat man vom Petersberg in Königswinter. Dort, wo früher hinter einem hohen Zaun und gut bewacht die Gäste der Bundesregierung logierten, kann heute jedermann den Blick bei einer Erfrischung im Biergarten oder einem Stück Kuchen im Terrassencafé genießen. Günstig ist das freilich nicht: Das Hotel Steigenberger, das auch die Gastronomie dort betreibt, lässt sich den Blick gut bezahlen. Hinzu kommt, dass man drei Euro Parkgebühr bereits bei der Einfahrt auf den Berg berappen muss. Allerdings: Macht man ja auch nicht jeden Tag.

Der Blick von der Steigenbergerterrasse vom Petersberg ist jeden Cent wert
Der Blick von der Steigenbergerterrasse vom Petersberg ist jeden Cent wert

Spartipp: Zwischen Ende Mai und Anfang Oktober fährt ein Shuttle-Bus vom Hauptbahnhof in Königswinter – etwa stündlich. Pro Person kostet das hin und zurück 1,50 Euro. Wer also allein unterwegs ist, spart, wenn er den Bus nimmt. Natürlich könnte man auch auf den Berg wandern oder mit dem Fahrrad hinauffahren. Das ist aber ganz schön anstrengend, weil steil.

Schauplatz Petersberg mit kleiner Ausstellung

Wenn man schon einmal oben auf dem Berg ist, sollte man sich die kleine Ausstellung im ehemaligen Wachhäuschen, Schauplatz Petersberg, nicht entgehen lassen. Wie immer ist es natürlich spannender, bei einer Führung Hintergrundgeschichten zu erfahren. Allerdings werden diese nicht regelmäßig angeboten. Ich hatte das Glück, bei einer kostenlosen Führung der FDP-nahen Friedrich-Naumann-Stiftung dabei zu sein. Aber selbst wenn es keine Führung gibt: Ihr könnt eine Lauschtour aufs Handy laden.

Spartipp: Es gibt Kombi-Tickets, mit denen Ihr auch die Drachenburg besichtigen könnt. Dort wurden und werden einige Szenen für Babylon Berlin gedreht.

Mein Favorit in dem wabenförmigen Konstrukt: der ehemalige Sicherheitsraum mit seinen dicken Glasscheiben, den vielen Monitoren und den Videoscreens mit Geschichten von Menschen, die in dieser Zeit dort gearbeitet haben. Weniger ernst, dafür durchaus unterhaltsam und in freundliche Gelbtöne getaucht ist der Raum, in dem es um den Besuch von Staatsgästen geht. Ganz groß natürlich Queen Elizabeth II. Aber auch Haile Selassie, der Kaiser von Äthiopien war einst hier. Und für Leonid Breschnews Besuch 1973 hat man das Hotel, das eigentlich schon geschlossen war, nochmals geöffnet. In dem Raum sieht man entsprechend einen komplexen Sitzplan für ein Abendessen, den chronologischen Ablauf eines Empfangs und den minutiös geplanten Ablauf einer Fahrt der Queen vom Flughafen bis zum Petersberg. Übrigens: Wenn die Queen auf dem Petersberg war, galt er als ihre Residenz. Sie hatte dann beispielsweise auch ihr eigenes Geschirr dabei.

Staatsgäste und große Politik

Dann gibt es noch einen Raum zum Petersberger Abkommen. Darin ging es um die Frage, wie Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg einen Wiederaufbau schaffen sollte, nachdem die Alliierten viele Wirtschaftsorte zerstört oder demontiert hatten beziehungsweise demontierten. Diese Demontagen wurden gestoppt. Im Gegenzug versicherte Deutschland, sich den westlichen Mächten anzuschließen und totalitäre Bestrebungen zu verhindern.

Außerdem gibt es einen Raum, in dem ein Video zum Nationalen Naturerbe läuft, zu dem auch der Petersberg gehört. Andere Orte, die von der NRW Stiftung verwaltet werden sind die einst militärisch genutzte Drover Heide im Kreis Düren oder der ehemalige Standortübungsplatz Trupbach bei Siegen. Mehr dazu gibt es in einem PDF zum Herunterladen. 

Der Petersberg war früher übrigens ein Wallfahrtsort mit eigener Abtei. Heute gibt es noch eine kleine Kapelle auf dem Gelände, die für Hochzeiten genutzt wird.

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