Noch schnell auf die Landesgartenschau 2020 in Kamp-Lintfort

Förderturm auf der Landesgartenschau in Kamp-Lintfort
Kamp-Lintfort: Im Klostergarten
Kamp-Lintfort: Im Klostergarten

Morgens um 9 ist die Welt noch in Ordnung. Zumindest am Eingangstor der Landesgartenschau in NRW in Kamp-Lintfort. Dann gibt es dort selbst an einem Samstag nämlich noch keine langen Schlangen an der Kasse. Eine Stunde später sieht das schon anders aus.

Wer nach dem am Förderturm nach links und ganz nach hinten geht, hat außerdem große Teile der Anlage für sich alleine. Bei schönem Wetter ist das ein Genuss. Übrigens gibt es auf dem ganzen Gelände verteilt Liege- und Hängestühle, um ein wenig in der Sonne zu flätzen.

Tipp: Die Landesgartenschau geht nur noch bis Ende Oktober. Wer sie sich anschauen will, muss also schnell sein.

Was mir besonders gefällt an der LGS 2020 in NRW: Sie nimmt die Geschichte des Geländes auf, auf dem sie angelegt wurde. Oder anders gesagt: Ruhrpott und Kohleabbau sind allgegenwärtig – wenn man sich die Zeit nimmt, auf Entdeckung zu gehen. Unübersehbar ist natürlich der Förderturm in den Blumenbeeten, aber auch und gerade die Ecke mit den Grabsteinen ist interessant, amüsant und rührend. Der Blick vom Kleinen und vom Großen Fritz ist toll – über das gesamte Gelände. Und der Schwarm der orange-rot-gelben Sonnenfänger sieht aus der Ferne verzaubernd funkelnd aus.

Zweigeteilte Gartenschau

Vom Zechenpark fährt ein Shuttlebus zum Kloster Kamp, wo der zweite Teil der Landesgartenschau ist. Dort sind viel mehr Blumenbeete, die Paradiesgärten, der Terrassengarten, die Orangerie. Man verlässt dann auf dem Rundweg kurzfristig die Schau und kommt am Kloster beziehungsweise der Kirche vorbei, sowie am Kräutergarten, wo auf Vertrauensbasis Pflanzen verkauft werden: Man wirft das Geld einfach in eine Kasse. Das Kloster Kamp ist übrigens auch ohne Landesgartenschau eine der Hauptattraktionen des Ortes.

Verbunden sind beide Teile der Landesgartenschau auch über den Wandelweg, der an der Großen Goorley entlangführt. Das ist ein bequem zu gehender Weg am Wasser. Unterwegs gibt es Erklärungen zum Umfeld auf Infotafeln. Die Strecke zwischen dem Kloster und dem Zechenpark zieht sich allerdings.

Was mir an der Landesgartenschau nicht gefällt

Das Preisgestaltungsmodell der Landesgartenschau finde ich allerdings nicht besucherfreundlich. Für uns wäre die Anfahrt aus Köln morgens unbequem gewesen. Wir haben darum, und weil wir sowieso gerade in Duisburg  waren, in Kamp-Lintfort übernachtet. Unser Plan: Am Nachmittag Teil 1, am Morgen des nächsten Tages Teil 2 der LGS anschauen. Leider hätten wir dafür zwei Tagestickets kaufen müssen. Mein Tipp: Entweder Halbtagestickets anbieten, die etwas mehr als die Hälfte kosten und von 9 bis 14 beziehungsweise von 14 bis 19 Uhr gelten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand mehr als vier Stunden auf einem der Geländeteile verbringen wird, denn dazu sind sie nicht groß genug. Außerdem könnte man wie in der Sauna beim Hinausgehen einen Aufschlag verschlangen, falls jemand doch länger bleibt.

Alternative: Mit 24 Stunden-Tickets arbeiten. Wer also um 16.30 Uhr ein Ticket kauft, kann das bis 16.30 Uhr am nächsten Tag nutzen. Und ich glaube auch in diesem Fall nicht, dass das überstrapaziert werden würde. Ich war übrigens nach Vorlage des Presseausweises kostenlos in der Ausstellung.

Übernachten in Kamp-Lintfort

Wir haben über Secret Escapes eine Nacht in Wellings Parkhotel gebucht. Von außen sieht das Haus unspektakulär aus. Tatsächlich ist es eine riesige Anlage, innen top renoviert. Die Zimmer sind hübsch, die Fenster schließen gut. Ich habe super geschlafen.

Das Frühstückbuffet bot eine ordentliche Wurstauswahl. Auch sonst war alles da, was das Frühstückerherz braucht. Nur meinen Cappuccino fand ich enttäuschend. Er schmeckte nach Pulverkaffee.

Wir haben übrigens auch im Hotelrestaurant, in der Wirtschaft, gegessen. Dort gibt es erstaunlich leckere Sachen und viel Fisch. Wir hatten die niederrheinischen Tapas mit Lachs und Meerrettichcreme, Blumenkohlcreme, Pilzsalat und anderen Leckereien. Und als Hauptgang ein Wiener Schnitzel – serviert mit Preiselbeeren und Bratkartoffeln. Gut war’s!

Das Wichtigste in Kürze

Wie lange geht die Landesgartenschau in Kamp-Lintfort?

Weil sie wegen der Corona-Pandemie erst später öffnen konnte, wurde sie um zwei Wochen bis Ende Oktober verlängert.

Wie viel Zeit sollte man für einen Besuch der Landesgartenschau Kamp-Lintfort einplanen?

Ich würde sagen: Einen halben Tag braucht man schon, um alles in Ruhe ansehen zu können.

Kann man auf der Landesgartenschau in Kamp-Lintfort Blumen kaufen?

Ja, Du kannst Blumenzwiebeln im Wesentlichen kaufen. Auf dem Geländeteil am Kloster gibt es auch Honig von Bienen, die in der Landesgartenschau geflogen sind. Und am Kräutergarten des Klosters gibt es ebenfalls Pflanzen: Dort wirft man den angezeigten Preis einfach in eine Kasse.

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