Ihr wollt das echte Köln kennenlernen? Das urige, bodenständige Köln? Dann ab ins Balthasar in der Neusser Straße. Die kleine Kneipe gibt es seit über 50 Jahren, heißt es im Internet. Hier gibt es keine weißen Tischdecken, keinen neumodischen Chic – dafür aber historische Bilder von Köln, FC-Devotionalien und jede Menge Herz und kölsche Sproch.
Als ich einen Tisch reserviere, fragt die Dame am Telefon, ob wir essen wollen. Die Frage überrascht mich, vor allem, weil ich nicht weiß, ob meine Ex-Kollegen hungrig sein werden. Also sage ich genau das. „Määt nex!“, schallt es mir durchs Telefon entgegen. Als wir dann da sind, wollen alle essen, und man hat die Qual der Wahl: Speckpfannenkuchen mit Salat, Pferdebockwurst, Grünkohl mit Pinkel und noch einige traditionelle Gerichte mehr. Alle sind mit dem glücklich, was ihnen serviert wurde.
Wir sind die Letzten im Balthasar im Agnesviertel!
Der Kölschfluss stoppt – wie immer in diesen Gasthäusern – erst, nachdem der Deckel auf dem Glas liegt. Damit sagt man: genug! Beschallt wird der Abend mit Musik aus dem Radio. WDR 4 läuft, was sonst, Schlager und Oldies. Zu Beginn fremdeln wir alle ein bisschen mit der Umgebung, doch das löst sich schnell, denn die Bedienung ist zupackend und hat immer einen flotten Spruch auf der Zunge. Alles in allem ist es ein herrlicher Abend im Veedel, der kölscher kaum sein könnte. Und wir sind die Letzten, die das Balthasar im Agnesviertel verlassen, bevor die Mitarbeiter hinter uns die Schotten dicht machen.