Warum es in Köln jährlich im Frühsommer einen Weinmarkt gibt, verstehe ich zwar nicht. Aber es ist so: Ende Mai stehen auf dem Heumarkt Büdchen von Winzern. Meistens kommen sie von der Mosel oder aus dem Rheingau und Rheinhessen. Die so genannte Kölner Weinwoche geht über 14 Tage, und das schon seit sehr vielen Jahren.
Von außen sieht es regelmäßig so aus, als ob es kein Durchkommen gäbe. Doch wer den äußeren Besucherring durchbrochen hat, kann sich meistens recht unbedrängt zwischen den Buden bewegen. Nur einen Sitzplatz bekommt man spontan eher nicht – außer man ist sehr früh unterwegs.
Die Kölner Weinwoche auf dem Heumarkt
Die Winzer bieten viele unterschiedliche Weine an, 0,1 Liter kosten oft zwischen zwei und drei Euro. Ich ordere einen Gewürztraminer und einen Cabernet Sauvignon, doch die Bedienung hinter der Theke bittet mich, ihr die Nummer des Weins auf der Karte zu nennen – mit den Namen könne sie nichts anfangen. Wir trinken unseren Wein im Stehen, was spätestens dann etwas schwierig wird, als noch ein Happen Essen dazu kommt: Auf dem Weinmarkt gibt es Flammkuchen, Brezeln, Schmalz- und Wurstbrote oder Käsewürfel. Viele Besucher bringen jedoch ihre eigene Verpflegung mit: Sie sitzen mit Salzstangen und würzigen Keksen sowie Plastikschüsselchen voller Käsewürfel, Oliven und Hackbällchen an den Tischen zwischen den Buden, vor sich verschiedene Flaschen oder Gläser mit Wein. Um einen solchen Platz zu bekommen, muss man aber sehr früh da sein. Unter Umständen kann man auch einen Tisch reservieren.
Ab und zu spielen auf dem Weinmarkt am Heumarkt übrigens auch Straßenmusikanten. Sie sehen selten so aus, als ob sie aus der Region kommen, doch die kölschen Karnevalslieder beherrschen sie durchaus. Für Stimmung ist also auf dem Weinfest gesorgt.
Wem es dort trotzdem nicht gefällt, der kann um die Ecke in die quirlige Altstadt gehen – oder direkt vom Heumarkt mit der Linie 5 ins trendige Ehrenfeld fahren.