Die Blutkonserven sind in Zeiten von Corona knapp. Da ich vor zwei Wochen zuletzt dazu in der Uni-Klinik in Köln war, darf ich erst einmal nicht spenden. Um denen, die noch nie gespendet haben, ein wenig die Angst davor zu nehmen, könnt Ihr hier lesen, wie meine erste Spende war:
„Ich fahre gegen 18.30 Uhr mit der 13 bis Gleueler Straße/Gürtel und gehe Richtung Uni-Klink. Leider in der falschen Straße, so dass ich mich von hinten kommend durch das Gewirr an Gebäuden und aktuellen Baustellen durchsuchen muss, bis ich Nummer 39, die Blutspendezentrale finde. Dort bekomme ich als Erstspenderin an der Uni-Klink zunächst einen Datenerfassungsbogen zum Ausfüllen in die Hand: Alter? Adresse? Name? Kontaktdaten? Zeitgleich gibt es eine Münze für den Getränkeautomaten. Viel Flüssigkeit vor und nach der Blutspende ist wichtig, erfahre ich, aber ich will erst die Bürokratie hinter mir haben.
Die Daten aus meinem Bogen werden dann in den Computer eingegeben, ich muss meinen Personalausweis vorlegen, dann misst die Dame an der Rezeption gleichzeitig meinen Puls und meine Temperatur. Außerdem sticht sie mir in den Finger, um einen Tropfen Blut auf seinen Hämoglobinwert zu überprüfen. Nur wenn der Wert hoch genug ist, darf man spenden. Hämoglobin transportiert Sauerstoff sowie Kohlendioxid und enthält Eisen. Bei mir ist alles ok, jetzt bekomme ich einen zweiten Fragebogen in die Hand gedrückt.
Blutspende: So viele Fragen
Bevor ich beginne, ihn auszufüllen, hole ich mir eine Cola, dann geht’s los: Sind Sie schwanger? Haben Sie sich innerhalb der letzten vier Monate tätowieren lassen? Waren Sie zwischen 1980 und 1996 länger als sechs Monate in Großbritannien? Es sind viele Fragen, die man hier gestellt bekommt, und als ich ins Arztzimmer gerufen werde, habe ich die beiden letzten noch nicht beantwortet. Einen Einblick in die Voraussetzungen für eine Blutspende könnt Ihr beim Deutschen Roten Kreuz bekommen. Der Arzt will wissen, warum ich vor zwei Jahren eine Lungenentzündung hatte, doch darauf weiß ich keine Antwort.
Nach dem Gespräch setze ich mich wieder, trinke fleißig weiter, und werde nur Minuten später zum Spenden aufgerufen. Im entsprechenden Raum stehen nebeneinander ungefähr zehn Sessel, die ganz bequem aussehen. Fast alle sind besetzt von überwiegend sehr jungen Menschen. Auf dem Sessel hat man die Beine hochgelagert, den Arm auf einer dicken Ablagefläche. Eine Schwester bindet meinen linken Arm ab, spritzt mir viel Desinfektionsmittel auf, dann kommt die Nadel, ich schaue weg. Der Druck im Arm ist hoch, aber das muss so sein, damit genügend Blut herausfließt. Schließlich wird mir ein halber Liter abgezapft. Damit das schneller geht, muss ich meine Hand regelmäßig zur Faust schließen und wieder öffnen. Ziemlich schnell sind die 500 Milliliter erreicht, die Nadel kommt raus, jetzt muss ich einen Wattebausch aufdrücken und noch zehn Minuten sitzen bleiben.
Blut spenden wird belohnt
Dann werfe ich noch einen Zettel zur möglichen Verwendung meines Blutes in einen Kasten und bin wieder im Vorzimmer der Blutspendezentrale. Hier gibt es Brezeln und belegte Brötchen, Kekse und Eis – bei jeder Blutspende verliert man schließlich bis zu 3000 Kalorien. Außerdem werfe ich ein Los in eine Trommel, vielleicht gewinne ich Karten für ein FC-Spiel oder für einen Gang übers Domdach. Da ich Erstspender bin, gibt es außerdem noch einen Gutschein über 10 Euro – beispielsweise fürs Kino. Und außerdem einen, um sich ein Foto auf Leinwand drucken zu lassen. Einige Krankenkassen, so lese ich, haben die Blutspende sogar ins Bonusprogramm aufgenommen. Wer spendet, bekommt also ein bisschen Geld von seinem Beitrag zurück.
Während viele Spender davon berichten, dass sie sich nach einer Spende fitter als zuvor fühlen, gilt das für mich nicht. Ich bin hundemüde und gehe sehr früh ins Bett. Trotzdem habe ich den Vorsatz, künftig regelmäßig zu spenden. Als Frau ist das viermal im Jahr möglich.“
Blutspenden sind in Köln beispielsweise auch beim Deutschen Roten Kreuz möglich.
Dieser Artikel ist ursprünglich vom Juli 2017. ich habe ihn im März 2020 aktualisiert.