Döner gehört zu Köln wie Flönz oder Halver Hahn. Die Meinungen darüber, wo man den besten Döner bekommt gehen allerdings weit auseinander. Manche Imbisse profitieren dabei auch von einer Art Legendenbildung. Beispielsweise an der Venloer Straße hinter dem Gürtel das Kebapland. Die kleine Imbissbude mit dem hohen Schornstein, genau gegenüber der Polizeiwache, wurde vor einigen Jahren von Jan Böhmermann hoch gelobt. Das Ergebnis: Egal zu welcher Uhrzeit man dort vorbeikommt – die Schlange steht üblicherweise an der gesamten Imbisslänge vorbei und bis zum angrenzenden Helioshaus. Das Lob Böhmermanns hat sich verselbständigt, potenziert, und das Kebapland ist sogar bei internationalen Gästen in der Zwischenzeit bekannt.
Was besonders interessant ist in diesem Zusammenhang: Die Venloer Straße ist in Köln-Ehrenfeld voll mit Döner-Läden. Auch wenn ich mich nicht durch alle durchprobiert habe, bin ich sicher, dass die Fladenbrottaschen mit Fleisch vom Spieß anderswo nicht deutlich schlechter schmecken. Dafür steht man in anderen Imbissen aber wesentlich kürzer an. Und wenn es unbedingt das Kebapland sein soll, dann gehen Profis ans Seitenfenster des Imbiss’. Dort ist der To go Schalter. Mit etwas Glück spart man sich hier das lange Anstehen.
Mehr Döner, Gyros oder Falafel
Beliebt sind an der Subbelrather Straße an der Haltestelle Liebigstraße außerdem das Popeye und der Pfeiler Grill, der groß „Gyros“ über der Tür stehen hat. Gyros ist die griechische Variante des Döner. Während letzterer üblicherweise aus Hammel oder Lamm gemacht wird, ist Gyros üblicherweise aus Schwein oder Huhn. Es gibt aber bei beidem auch weitere Alternativen.
Beim Pfeiler Grill oder im Popeye stärken sich viele junge Menschen am Wochenende, bevor sie Richtung Club Bahnhof Ehrenfeld oder Bumann & Sohn weiterziehen. An Karneval sind beide Imbisse auch gut frequentiert, und zwar von denjenigen, die es geschafft haben, in der Gaststätte Hemmer gegenüber einen Platz zu bekommen.
Authentischer isst man in der Weidengasse oder in der Keupstraße
Wenn man die gesamte Vielfalt der türkisch-arabisch-kurdischen Küche genießen möchte, sollte man an den Eigelstein. Dort endet die Weidengasse, die berühmt-berüchtigt ist für die Rauchschwaden von gegrilltem Fleisch. Sie lassen Passanten leicht das Wasser im Mund zusammenlaufen. Allerdings isst man nicht nur in der Weidengasse gut, sondern auch rund um den Eigelstein. Einige Imbisse dort bieten übrigens auch Hühnchen-Döner an oder sogar vegetarische beziehungsweise vegane Varianten.
Die beste Alternative zur Weidengasse ist sicherlich die Keupstraße in Köln-Mülheim. Allerdings ist man dort natürlich auch etwas ab vom Schuss. Der Besuch dort ist speziell an Wochenenden unter Umständen nicht ganz leicht ins Freitag- oder Samstagabendprogramm zu integrieren. Wer jedoch im E-Werk oder im Palladium zu einer Veranstaltung geht, sollte ein Abendessen in der Keupstraße auf jeden Fall einplanen. Die Keupstraße hat übrigens eine traurige Bekanntheit. Beim NSU-Terroranschlag im Jahr 2004, auch als Nagelbombenanschlag bekannt, wurden 22 Menschen verletzt.
Döner von Poldi
Die Dönerbuden mit dem wohl bekanntesten Inhaber heißen Mangal X LP10 und gehören Lukas Podolski, Ex-Nationalmannschafts-Fußballspieler. Er hat in Köln über zehn Läden, in Bergisch Gladbach, Pulheim, Euskirchen und anderen Städten in NRW ebenfalls Filialen – und bald auch in Koblenz. Ob der Döner von Poldi besser ist, sei dahingestellt. Am besten machst du selbst einen Test.
Über die Autorin
Bettina Blaß isst eigentlich lieber in sehr guten Restaurants. Manchmal ist aber auch ein Döner oder Gyros okay. Letzterer immer beim Pfeiler Grill in der Nachbarschaft. Im Kebapland hatte ich einmal den Pomm-Döner – alleine, weil ich das Wort so mag. In der Keupstraße esse ich, wenn ich sowieso in der Nähe bin. Bettina Blaß ist Journalistin, Buchautorin und Trainerin. Sie hat unter anderem „Zu Fuß durch Köln“ geschrieben.