Jetzt im Winter ist es eine ganz besondere Freude, wenn ein Zug ausfällt. Und wenn dann selbst in der Großstadt Köln der Takt spätabends so dünn ist, dass man erst nach einer halben Stunde Wartezeit weiterkommt, ist das oft schon Glück. Dabei gehöre ich nicht zu den Menschen, die ständig über die unpünktlichen Bahnen schimpfen. Erstens habe ich mich schon dran gewöhnt und zweitens sind die Totalausfälle bei mir wirklich selten. Gerade für diese Totalausfälle gibt es praktischerweise in Nordrhein-Westfalen schon seit vielen Jahren die sogenannte Mobilitätsgarantie.
Das Prinzip ist simpel: Sobald ein Verkehrsmittel wie S-Bahn, Bus oder Regionalzug um mehr als 20 Minuten verspätet ist, kann ich ein anderes, teureres Verkehrsmittel nehmen und bekomme das Geld dafür erstattet.
Der Maximalbetrag für die Erstattung ist von der Tageszeit, dem Ersatz und dem Ticket, das man hat, abhängig.
Bis zu 50 Euro fürs Taxi
In meinem Fall heißt das meistens, dass ich spätabends aus der Innenstadt mit dem Taxi nach Hause fahre, was ca. 35 Euro kostet. Die Erstattungsgrenze läge dann bei 50 Euro. Die Taxiquittung schicke ich dann mit dem Antragsformular an das zuständige Verkehrsunternehmen und meistes habe ich vier bis sechs Wochen später kommentarlos das Geld auf dem Konto.
Es gilt ein paar Kleinigkeiten zu berücksichtigen: Um die Garantie in Anspruch zu nehmen, muss ich vergeblich auf das Verkehrsmittel warten. Sitze ich also in einem warmen Zug, der auf freier Strecke eine halbe Stunde stehen bleibt, gilt die Garantie demnach nicht, auch nicht, wenn ich einen Anschluss verpasse und nicht mehr weiterkomme. Es gilt ausdrücklich eine Abfahrtsverspätung von mindestens 20 Minuten.
Weitere Ausnahmen sind beispielsweise Unwetter, wenn wegen ihnen der Betrieb komplett eingestellt wird. Weitere Details sind auf der Webseite der Mobilitätsgarantie zu finden.
Die Mobilitätsgarantie gibt’s nur innerhalb von 14 Tagen!
Wichtig ist, dass man den Antrag innerhalb von 14 Tagen stellt. Man kann das Formular runterladen, am Computer ausfüllen und mit den Originalbelegen zurückschicken. Ebenso muss entweder der originale Fahrschein oder eine Kopie der Zeitkarte mitgeschickt werden.
Da ich die Garantie dieses Jahr schon ein paar Mal in Anspruch nehmen musste, habe ich das Formular mit meinen Daten ausgefüllt auf der Festplatte gespeichert, sodass ich nur die Daten zum aktuellen Fall ändern muss.
Grundsätzlich finde ich die Mobilitätsgarantie eine tolle Sache. Mich wundert nur, warum sie so wenig Leute kennen. Das könnte natürlich daran liegen, dass sie in den Bussen und Bahnen nicht so wahnsinnig ausführlich beworben wird. Ein Schelm wer Böses dabei denkt.