Hainichhöfe: Wochenende im thüringischen UNESCO Weltnaturerbe

Blick nach draußen
Abendstimmung
Hainichhöfe: Abendstimmung

Die Ruhe ist mir fast unheimlich. In Köln hört man immer etwas: Die Glocken der Sankt Anna Kirche in Neuehrenfeld, die jede Viertel Stunde schlagen. Die Müllabfuhr, die sechs Stockwerke tiefer unseren Abfall abholt, die Nachbarn, die zu jeder Tages- und Nachtzeit auf dem Balkon reden, der Laubbläser, die vorbeidonnernden Güterzüge, das Rauschen der Stadtautobahn. Die Hainichhöfe in Thüringen liegen dagegen mitten auf der Wiese und am UNESCO Weltnaturerbe Hainich. Dort hört man nichts. Zumindest oben im Schlafzimmer auf der Galerie unseres Holzhäuschens ist es so ruhig, dass ich es fast nicht glauben kann. Auf der Terrasse zwitscherte ab und zu noch ein Vogel. Mücken surrten am Ohr oder eine Hornisse brummte oben am Giebel. Doch im Haus ist es ruhig. Ungewohnt ruhig. Entspannend ruhig.

Hainichhöfe: Chalets am Weltnaturerbe

Stephanie Fett über die Hainichöfe

Premium Chalet nennt die Betreiberin Stephanie Fett die sechs Holzhäuser, die übrigens zu 90 Prozent von Handwerkern aus der Region gebaut wurden: Ein Holzofen wärmt im Winter mit kuscheligem Feuerglanz. Im Bad gibt es eine Infrarotkabine, auf der Terrasse eine Bank und Holzmöbel. Der hohe, schmale Schrank in der Küche fasst alles, was man in der Auszeit in Thüringen braucht: Teller, Besteck, Weingläser. In diesem handgemachten Schrank ist auch ein Feuerlöscher, ein Erste Hilfe Paket, ein Dampfgarer und eine Spülmaschine. Viel Stauraum trotz wenig Platz also. Hinzu kommt die Lage: Gäste sind nur wenige Schritte vom Wald entfernt. Sitzen sie auf ihren Holzterrassen, haben sie einen weiten Blick über Felder und Wiesen ins Thüringer Becken.

Vom Truppenübungsplatz zum Weltnaturerbe

Kein Vergleich zu früher: Vor der Wende war an diesem Platz Militärgelände. Die Gastgeberin Stephanie Fett erinnert sich, dass sie als Kinder den Panzern zugewunken haben, die an den Häusern vorbeifuhren. Nach der Wende, 1997, wurde der Nationalpark Hainich gegründet. In diesem Zusammenhang entstand der Baumkronenpfad, auf dem die Besucher durch die Wipfel der Bäume spazieren können. 2011 wurde der Hainich dann zusammen mit anderen Buchenwäldern in Europa zum UNESCO Weltnaturerbe. Mit diesem Schatz vor der Tür lag es nah, die touristische Infrastruktur zu stärken – vor allem, weil es in der Region keine Industrie gibt. Bis man aber in die Planung einsteigen konnte, sollte noch einige Zeit vergehen. Schließlich muss man gerade in einem Nationalpark bestimmte Auflagen beachten. 2015 konnte Stephanie Fett die ersten Gäste empfangen.

Die Besucher der Hainichhöfe haben viele Gründe hierher zu kommen: Einige kommen wegen der ungewöhnlichen Architektur der Chalets, andere wegen der Natur. Durchschnittlich bleiben sie vier Nächte. „Im Sommer kommen die Aktiven, die wandern und Fahrrad fahren wollen“, sagt Stephanie Fett. „Im Winter sind es eher Pärchen, die die Gemütlichkeit und Abgeschiedenheit suchen“.

Meine Tipps für den Aufenthalt in den Hainichhöfen

  • Mückenschutz einpacken! Wir sind am frühen Abend eine kurze Runde gewandert, und ich hatte im Anschluss einige Stiche.
  • Laufschuhe und Yogamatte nicht vergessen! Die Terrasse hat am Morgen Sonne. Es ist ganz wunderbar, dort bei gutem Wetter einige Yogaübungen zu machen. Direkt vor der Tür sind außerdem Rundwege ausgeschildert, auf denen man wandern oder laufen kann.
  • Zur Begrüßung gibt es eine Willkommenskiste mit Käse, Wurst und Marmelade aus der Region, dazu Brot, Milch und eine Flasche Rotwein. Perfekt für ein Vesper am späten Nachmittag auf der Terrasse, und dann ist noch immer genügend übrig fürs Frühstück am nächsten Morgen. Zusätzlich kann man sich gegen einen Aufpreis Frühstückskisten bestellen. Macht das nicht erst am Abend vor dem letzten Tag! Sonst bleibt zu viel übrig. Uns hätte der Inhalt der Frühstückskiste mit Obst, Gemüse, Frischkäse und Müsli locker für zwei Morgen gereicht.

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Stephanie Fett hatte Jörg und mich für zwei Nächte in die Hainichhöfe eingeladen. Unsere Frühstückskiste haben wir selbst bezahlt.

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