Geschichte der Schwartzkopff-Siedlung in Wildau in Brandenburg

Typisch Schwartzkopff-Siedlung

Ganz knapp hinter der Berliner Stadtgrenze liegt ein architektonisches, industrielles Erinnerungsstück – hübsch herausgeputzt: In Wildau, einer Stadt mit rund 10.000 Einwohner*innen in Brandenburg, steht die Schwartzkopff-Siedlung. Wer an der S-Bahn-Station aussteigt und nicht Richtung Hochschule, sondern Stadt geht, steht schon mittendrin.

Die Geschichte der Schwartzkopff-Siedlung ist schnell erzählt: Gebaut hat sie um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert die Firma Berliner Maschinenbau Aktien-Gesellschaft (BMAG), vormals L. Schwartzkopff, ein Lokomotivbau-Unternehmen. Dass eine Firma für die Mitarbeiter*innen Wohnraum schafft, war damals nicht ungewöhnlich. Erstaunlich ist aber, wie gut die Siedlung in Wildau erhalten ist. Entsprechend sind die Häuser ein kulturhistorisches Denkmal – und heute übrigens noch immer Wohnraum. 

Was die Schwartzkopff-Siedlung in Wildau so besonders macht

Der Unterschied zu den Arbeitervierteln in Berlin hätte nicht größer sein können: Wohnten dort viele Menschen damals in eher ärmlichen Unterkünften eng aufeinander, waren die Arbeiterhäuser in Wildau umgeben von Gärten und viel Grün. In der Siedlung gab es neben 950 Wohnungen natürlich auch eine Villa für den Fabrikanten selbst. Die Häuser sind alle im gleichen Stil wie das eigentliche BMAG-Werk gebaut, so dass hier ein architektonisches Ensemble entstand und bewahrt wurde. 

In den Industriehallen sind heute noch immer Unternehmen und vor allem die Technische Hochschule Wildau untergebracht. Insofern wimmelt es auf dem Campus auf der anderen Seite der S-Bahn-Station von jungen Menschen aus vielen unterschiedlichen Ländern. Viele von ihnen pendeln allerdings aus der Hauptstadt zur Hochschule. Kein Wunder: Kulturell kann Wildau nicht mit Berlin mithalten.

Tipp: Wer sich die Häuser anschauen möchte, sollte die Karl-Marx- und die Friedrich-Engels-Straße entlanggehen sowie sich die Technische Hochschule ansehen. Hübsch sind außerdem die Wege entlang des Dahme-Ufers. In Wildau selbst gibt es rund um den S-Bahnhof Möglichkeiten, sich einen Snack zu kaufen oder einzukehren.

Alles im Blick in Wildau

Ich wurde übrigens von einem Hausmeister oder Handwerker angesprochen, als ich durch die Siedlung lief. Er hat mir wohl angesehen, dass ich nicht aus Wildau komme. Vielleicht fand er es auch merkwürdig, dass ich die Häuser fotografiert habe. Auf jeden Fall hat er mich in ein kurzes Gespräch verwickelt und aus mir herausgekitzelt, dass ich der Arbeit wegen dort war. Alles in allem sehr nett. Aber irgendwie auch typisch für kleinere Städte.

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