Von wegen Kohlenpott: Das Ruhrgebiet bietet heute viel Grün und Naherholungsgebiete – ausreichend für mehrere Wochenendausflüge. Da ist beispielsweise der Baldeneysee, der größte der sechs Ruhrstauseen. Er wurde 1931 aufgestaut, um das Ruhrwasser zu klären. Außerdem diente er als Wasserreservoir. Heute fahren darauf Schiffe, während an seinem Ufer Wanderer ihre Runde drehen.
Schon allein die Anreise zum Baldeneysee kann zum Event werden. Nämlich dann, wenn man von Essen-Kupferdreh mit der Hespertalbahn, einer Museumseisenbahn, anreist. Hier gibt es eine erste, zweite und harte dritte Klasse. Mit seinem Ticket darf man aber überall einsteigen. Selbst einen Barwagen gibt es in der Bahn, die am Seeufer entlang fährt. An der Haltestelle Haus Scheppen angekommen, geht man einige Meter zu Fuß zur Anlegestelle der Weißen Flotte. Auf dem Schiff schippert man dann über den Baldeneysee und kommt sich vor, als ob man am Meer wäre.
Kultur am Baldeneysee
Vom Schiffsanleger Hügel sind es etwa zehn Minuten bis zum Eingangsbereich der Villa Hügel. Sie hatte einst Alfred Krupp, Industrieller, bauen lassen. Allerdings ist das Wort „Villa“ eigentlich unpassend für das Gebäude auf dem Parkhügel. Denn mit 269 Räumen ist das Ensemble eher mit einem Schloss zu vergleichen. Einige der Zimmer können besichtigt werden, zum Beispiel das riesige Wohnzimmer mit der gewölbten Decke, aber auch das Arbeitszimmer mit Blick in den englischen Landschaftsgarten oder die Bibliothek mit Schränken, die in den Ecken mit Türen aus gewölbtem Glas verschlossen sind.
Der Park allein ist schon eine Pracht mit einem Labyrinth an Wegen, die bergauf und durch Täler führen, vorbei an Skulpturen und prächtigen Bäumen. Zur Villa Hügel gibt es eine App, die mehr Infos zu den einzelnen Räumen bietet. Dank ihr kann man beispielsweise auch sehen, wie die Gewächshäuser aussahen. Bilder, die man dort macht, sind jedoch nur für den privaten Gebrauch gestattet. Darum seht ihr hier keine Fotos.
Von der Villa Hügel kann man schön am Seeufer entlang schlendern und dann über das Baldeneysee-Stauwehr gehen und so das Wasser überqueren. Von dort ist man schnell in Essen-Werden, wo es einige Restaurants gibt. Außerdem ist hier ein S-Bahnhof, der Gäste aus dem Rheinland über Düsseldorf zurückführt.