Dort, wo die Rhone und die Saône zusammenfließen, dort liegt das neue Viertel La Confluence in Lyon. “Confluence” heißt Zusammenfluss und ist übrigens auch der Wortstamm von Koblenz. Denn in der Stadt am Deutschen Eck fließen der Rhein und die Mosel zusammen. Aber zurück zur Confluence in Lyon: Zwischen den beiden Flüssen entsteht eine Landspitze, die sich nach hinten verbreitert und in Lyon eine Art Insel bildet. Auf der Spitze steht das Musée des Confluences, ein modernes Gebäude mit metallischer Fassade, das an ein Amphibien-Tier erinnert. Im Museum gibt es naturwissenschaftliche Ausstellungen.
Die Altstadt mit Les Traboules
Geht man über die Saône, erreicht man in Lyon die Altstadt. Über ihr thront die Basilika Notre Dame de Fourière. Die Altstadt ist vor allem an den Wochenenden und in den Ferien voll mit Tourist*innen, aber trotzdem einen Besuch wert. Die Fußgängerstraßen führen an engstehenden Häusern mit vielen kleinen Läden, Cafés und Restaurants vorbei. Die Altstadt, Vieux Lyon, hat außerdem eine teilweise gut versteckte Besonderheit: Les Traboules heißen die Schleichwege, die durch Innenhöfe führen und zwei Straßen miteinander verbinden. Dort hat man den Blick auf runde Treppenhäuser, Galerien und Balkone, und in der Höhe einen Blick auf den hoffentlich blauen Himmel. Weil die Häuser bewohnt sind, sollten sich die Besucher*innen dort angemessen verhalten, also die Traboules nicht verschmutzen und die Bewohner*innen nicht stören. Eine Übersicht der Traboules findest du im Internet. In der Straße St. Jean sind solche Innenhöfe und Durchgänge beispielsweise hinter den Hausnummern 27, 40 und 54. Solltest du innen vor einer verschlossenen Tür stehen: In der Wand könnte ein Knopf eingelassen sein mit der Beschriftung „Porte“. Drückst du darauf, öffnet sich die Tür. Traboules findest du auch im Viertel La Croix-Rousseau.
In der Altstadt lässt sich erahnen, wie alt diese Stadt ist: Sie wurde vor über 2000 Jahren gegründet. Zeuge dieser Zeit ist das römische Amphitheater.
Über die Rhone
Über die Rhone hinweg liegt der modernere Teil von Lyon mit dem Arbeits- und Wohngebäude der Brüder Lumières, die im Prinzip den Vorläufer des Films erfunden haben. Hier ist auch der Bahnhof Part-Dieu, an dem internationale Züge aus Belgien oder der Schweiz halten. Vom Bahnhof fahren beispielsweise zwei Buslinien ins Zentrum von Lyon. An den Automaten vor dem Bahnhof kann man sich ein Tagesticket kaufen.
Warum sich ein Wochenende in Lyon lohnt
Lyon bietet eine gelungene Mischung für einen Kurztrip am Wochenende: Altstadt, Amphitheater, etwas Moderne – in zwei Tagen lässt sich die Stadt also gut erkunden. Hinzu kommt der Genuss: Beim Abendessen stößt man automatisch auf den großen Namen Paul Bocuse. Der Sternekoch lebte und arbeitetet in Lyon. Im Restaurant mit seinem Namen kostet das Menü über 300 Euro. In den Bistros dagegen zahlt man einen Bruchteil. Dafür musst du dort trotz des netten Ambiente mit einer Massenabfertigung rechnen, die nicht auf Sterneniveau, aber doch Fine Dining ist. Ich hatte Fischterrine, Entenbrust, Käse und eine rumgetränkte Süßigkeit.
Außerdem gibt es in Lyon gute Hotels zum Übernachten.
Extra-Tipp: In Lyon findet regelmäßig die Biennale für Kunst und Tanz statt.
Tipps für Lyon
- Wenn du am Bahnhof Part-Dieu ankommst, solltest du die Augen aufhalten: An einigen Ständen liegen kostenlose Stadtpläne aus. Darauf ist auch das Liniennetz von Bussen und Bahnen abgedruckt. Obwohl ich großstadterfahren bin, finde ich das Netz etwas unübersichtlich.
- Außerhalb des Bahnhofs sind Straßenbahnhaltestellen. Dort kannst du dir an einem Automaten ein Tagesticket kaufen. Das kostet Stand Oktober 2022 sechs Euro. Und hat sich für uns gelohnt.
- Mein absolutes Highlight in Lyon sind Les Traboules. Viele Tourist*innen gehen achtlos an ihnen vorbei. Dabei ermöglichen sie einen Einblick einerseits in die Geschichte, andererseits in das Leben der Bewohner*innen der Stadt.
- Zum Abendessen geht man in ein Bistro von Paul Bonus (https://www.maisons-bocuse.com/). Eine junge Frau aus Lyon hat uns das L’Est empfohlen – es sei das schönste der Bistros. Untergebracht ist es in einem alten Bahnhofsgebäude und es fährt fortwährend ein kurzer Modellzug auf Schienen über den Köpfen der Gäste. Das Essen ist gut, der Preis ist mit 37 Euro (Stand Oktober 2022) äußerst fair. Das Abendessen ist allerdings kein besonders individuelles Erlebnis. Du solltest besser einen Tisch reservieren.
- Das Hotel Mercure Centre Beaux-Arts liegt gut. Es ist beispielsweise mit der Buslinie C3 und wenigen Metern zu Fuß schnell vom Bahnhof zu erreichen. Außerdem kommt man von dort bequem zu Fuß in die Altstadt.
- Der Zusammenfluss der Rhone und der Saône mit dem kleinen Park und den Hausbooten am Ufer ist einen Spaziergang wert. Dabei kann man sich auch das Museum des Confluence ansehen. Es ist auch von außen eine Sehenswürdigkeit. Bei unserem Aufenthalt war das Wetter zu gut, um die Zeit drinnen zu verbringen.
Zahlen, Daten, Fakten
Lyon liegt im Südosten von Frankreich, nur etwa 150 Kilometer vom Schweizerischen Genf entfernt. Nach Marseille, also bis zum Mittelmeer, sind es noch über 300 Kilometer. Nach Paris sogar über 450 Kilometer. Die Region heißt Rhônes-Alpes. Lyon hat etwas mehr als 500.000 Einwohner*innen und ist damit halb so groß wie Köln.
Von Lyon sind wir mit dem Interrailticket nach Bern weitergefahren.