Gehört Ihr auch zu denen, die am liebsten Leitungswasser trinken? Ich wundere mich immer über Gäste, die mich darum bitten. Denn ich mag es lieber, wenn da ein bisschen Blubb und etwas mehr Geschmack drin ist. Darum fand ich die Einladung zum Wassertasting bei Carolinen Brunnen in Bielefeld im Rahmen der TeutobloggerWG spannend.
Natürlich spricht nichts gegen Hahnenwasser: Das Grundwasser in Deutschland kommt aus der Erde und wird aufgefüllt mit Regen- und Oberflächenwasser, das versickert und dabei gereinigt wird. Speziell das Kölner Trinkwasser gilt als hart, also kalkhaltig – was jeder weiß, der beispielsweise eine Kaffeemaschine oder einen Wasserkocher hat. Darin ist schnell eine weiße Schicht. Was die Inhaltsstoffe anbelangt, sind wir in Köln bei Chlorid, Uran, Bor und vielen anderen Inhaltsstoffen jedoch deutlich auf der sicheren Seite. Es ist also völlig okay, weiterhin Wasser aus dem Hahn zu trinken. Aber: Ich mag es trotzdem nicht. Und nein, ein Gerät, um Leitungswasser zum Sprudeln zu bringen, mag ich schon zweimal nicht.
Wassertasting: Es schmeckt nicht alles gleich
Umso erfreuter war ich, als ich bei meinem Wassertasting festgestellt habe, dass es durchaus einen Geschmacksunterschied zwischen Wasser und Wasser gibt. Zweimal vier Wässer mit und ohne Kohlensäure habe ich probiert. Bei der Verkostung schiebt man das Wasser durch den Mund, so als ob man es kauen wollte. Dann lässt man es langsam über die Zunge abfließen. Sofort kann ich immer das Heilwasser erkennen. Es hat einfach einen sehr intensiven Geschmack. Zuviel des Guten für mich. Auch Wasser mit besonders wenig Mineralien lässt sich sofort erkennen. Es schmeckt einfach nach nichts und ist dem Hahnenwasser sehr ähnlich. Anhand von Magnesium-, Kalzium- oder Natriumgeschmack bei einem Multiple Choice Test die richtige Sorte zuzuweisen, das gelingt mir aber nicht. Dazu bin ich nicht geübt genug.
Über Carolinen Brunnen
1925 wurde das Unternehmen als Biergroßhandel gegründet. „Bierverlag“ ist der Fachbegriff dafür. Eher zufällig hat man viel später Mineralwasser gefunden: Der Carolinen Brunnen ist erst 1973 erschlossen worden, die Quelle liegt in gut 300 Metern Tiefe. Von jeder Abfüllung bei Carolinen Brunnen wird eine ins Labor zu Kontrollzwecken geschickt. Das Unternehmen stellt auch Saftschorlen und isotonische Getränke her. Carolinen Brunnen gehört seit 2020 zu Hassia Mineralquellen. Eine Betriebsführung bei Carolinen ist möglich, aber du musst dich vorher anmelden. In Deutschland gibt es ungefähr 200 Brunnen, etwa 500 Mineral- und rund 35 Heilwässer.
Bei Carolinen Brunnen lerne ich aber noch mehr:
- „Im Mineralwasser sind üblicherweise mehr Mineralien enthalten als im Leitungswasser“, erklärt mir Wassersommelier Hermann Josef Veith von Carolinen Brunnen. Wer also Leitungswasser trinkt und Magnesium-Calcium-Pülverchen nimmt, sollte vielleicht einmal darüber nachdenken, sich das passende Mineralwasser zu suchen.
- Du neigst zu Sodbrennen? Mineralwasser mit mehr als 1200 mg Hydrogencarbonat pro Liter könnte dabei eine Hilfe sein, weiß der Wassersommelier.
- Träge Verdauung? Achte darauf, dass dein Mineralwasser etwas mehr Sulfat als üblich hat.
- Im Restaurant solltest du kein natriumhaltiges Mineralwasser bestellen, denn das kann den Geschmack der Speisen verändern. Dafür ist natriumhaltiges Mineralwasser gut nach dem Sport.
- Du trinkst Rotwein? Dann bitte mit einem stillen Wasser und möglichst ohne Mineralien, so Veith.
- Süßspeisen dagegen schmecken intensiver, wenn du sie mit Mineralwasser trinkst.
- Chlorid im Wasser ist wichtig, um die Mineralienaufnahme zu regeln. Und nein, Chlorid ist kein Chlor!
- Heilwässer sollen gut sein gegen Osteoporose, Harnwegsinfekte, Muskelkrämpfe und mehr. Aber Achtung: Heilwasser gilt als Arznei! Ein Glas pro Tag genügt.
- Tafelwasser ist kein Mineralwasser, sondern industriell hergestellt und eine Mischung aus allem. Quasi eine Art Wasser-Cuvée.
- „Sanft“ ist die neueste Charakterisierung bei Mineralwassern. „Das bedeutet, dass die Kohlensäuremenge zwischen still und medium liegt“, erklärt Hermann Josef Veith.
PET- oder Glasflaschen? Alles hat Vor- und Nachteile
Seit es Flaschenpost gibt, bin ich ein großer Glasflaschenfan. Glas bewahrt die Qualität der Füllung sehr lange – und das Gewicht spielt für mich jetzt keine Rolle mehr, denn ich muss die Kisten nicht mehr selbst schleppen. Mir leuchtet aber ein, dass PET auch Vorteile hat – beispielsweise in Saunen oder der Schule. Die Verletzungsgefahr ist dort mit PET-Flaschen einfach geringer.
Geht es um die Frage der Ökologie, wird es schwierig: Die schweren Kisten mit Glasflaschen durch Deutschland zu fahren, kostet Geld und Energie. PET-Flaschen kommen als so genannte Preforms im Unternehmen an und werden an Ort und Stelle erst aufgeblasen. Derzeit bestehen sie zumindest bei Carolinen Brunnen aus 70 Prozent recyceltem Material, auf 100 Prozent möchte man eines Tages kommen. Wer PET-Flaschen zuhause hat, sollte sie dunkel lagern, damit die Kohlensäure möglichst lange erhalten bleibt, sagt der Wasserexperte Veith. Denn PET wird beispielsweise im prallen Sonnenlicht porös. Dann kann Kohlensäure langsam entweichen.
Bio-Wasser: Ist das eigentlich ein Witz?
Hast du dich auch schon über das „Bio“-Zertifikat auf Wasserflaschen gewundert? Ich lerne bei Carolinen Brunnen, dass der Zusatz durchaus sinnvoll ist. Denn bei dem Bielefelder Unternehmen wird rund um die Quelle nur Biolandwirtschaft betrieben. Außerdem sind beim Biowasser beispielsweise die Etiketten vegan und es wird weniger Wasser als bei anderem Mineralwasser entnommen, um das Gleichgewicht im Wasserhaushalt zu stärken. Zusätzlich setzt man auf ein nachhaltiges Gesamtkonzept für das Unternehmen unter anderem mit einem Null-Energie-Verwaltungsgebäude und Ladestationen für E-Autos.
Als Journalistin halte ich mich an den Pressekodex des Presserats. Die Kosten für den Aufenthalt und das Wassertasting im Jahr 2022 wurden vom Veranstalter Teutoburger Wald Tourismus und seinen Kooperationspartnern getragen. Die so genannte Teutoblogger WG wurde im Jahr 2022 im Rahmen des EFRE-Projekts „Zukunftsfit Digitalisierung“ durchgeführt. Das Projekt wird gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und das Land NRW. Weil ich ein Honorar für die Teilnahme an der TeutoBlogger-WG bekommen habe, ist dieser Artikel als „Werbung“ gekennzeichnet.