Parken: Nie wieder Kleingeld suchen

Einen freien Parkplatz zu finden ist in vielen Städten mittlerweile sowas wie ein Sechser im Lotto. Hat man ihn, beginnt das Drama erst richtig: Der Parkscheinautomat nimmt keine Scheine, die passende Münze ist auch nicht zur Hand, und natürlich gerade kein Bäcker in der Nähe, wo man schnell Geld wechseln kann. Alternative Parkhaus: Wenn man wieder los möchte, sucht man das Parkticket und mit etwas Pech ist der Automat ähnlich wählerisch, was die Zahlungsmöglichkeiten angeht. Parken kann anstrengend sein, muss es aber nicht.

Parken an sich ist schon anstrengend, wenn dann noch Stress mit dem Automaten dazukommt...
Parken an sich ist schon anstrengend, wenn dann noch Stress mit dem Automaten dazukommt…

Zeit für Parken 4.0

Mittlerweile gibt es dank des technischen Fortschritts einige Möglichkeiten, diesem Unbill beim Parken zu entgehen. Deshalb habe ich ein paar Apps und Services zusammengestellt, die zumindest mir das Parken wesentlich erleichtern.

Ohne Parkschein parken mit ParkNow

Parkscheine fürs Parken kann man in Köln schon lange mit dem Handy bezahlen.
Parkscheine fürs Parken kann man in Köln schon lange mit dem Handy bezahlen.

Schon vor vielen Jahren klebten bei uns in Köln an den Parkscheinautomaten Aufkleber, die auf ein irgendwie geartetes Zahlen des Parkscheins per Handy hingewiesen haben. Da ich jahrelang kein eigenes Auto hatte, habe ich mich damals nicht so intensiv damit beschäftigt. Handy-Parken, wie das offiziell heißt, ist außer in Köln noch in vielen anderen Städten verfügbar. Das Ganze ist eine Art Plattform, an der sowohl die Kommunen als Anbieter der Parkplätze als auch die Anbieter der erforderlichen Apps teilnehmen. Hier gibt es eine Übersicht, wo man mit Handy-Parken parken kann.

Damit das mit dem Geldtransfer auch funktioniert, muss ich mich bei einem Anbieter anmelden. Ich habe mich für ParkNow entschieden, weil die die meisten Städte im Angebot und das beste Gebührenmodell haben. Denn das ist der kleine Haken für den Komfort: Man muss die Parkgebühr zahlen, die auch am Automaten fällig würde, und der Anbieter erhält eine Provision. Das sind 0,25 Euro pro Parkvorgang. Praktisch funktioniert das sehr gut mit der ParkNow-App: Sobald ich auf dem Parkplatz stehe, erkennt die App die Parkzone und ich kann den Parkvorgang starten.

Wenn ich wieder wegfahre, stoppe ich das Ganze wieder. Zwischendurch kann ich in der App nachschauen, wie viele Gebühren bislang aufgelaufen sind. Höchstparkdauern werden jedoch nicht außer Kraft gesetzt. Damit die freundlichen Knöllchenschreiber wissen, dass ich auch ohne Parkschein fürs Parken bezahle, brauche ich eine Plakette im Auto. Die kostet einmalig 2,49 Euro. Ich bin damit an das Auto gebunden, dass ich registriert habe. Einmal im Monat kommt die Rechnung über alle Parkvorgänge.

Parkplätze vorab reservieren mit Ampido

Bei Ampido muss genau aufpassen, wo man das Auto parken soll.
Bei Ampido muss genau aufpassen, wo man das Auto parken soll.

Bei Ampido spart man sich nicht nur den manuellen Bezahlvorgang, sondern auch die Parkplatzsuche. In der App oder auf der Webseite gibt es viele Parkplätze auf Privatgrundstücken oder in Hinterhöfen, die für vergleichsweise geringe Gebühren gemietet werden können. Der Parkplatz kann bequem im Voraus reserviert und direkt angesteuert werden. Man sollte nur sehr genau in der Beschreibung nachlesen, welcher Parkplatz genau für Ampido bestimmt ist.

Apcoa Flow

Apcoa ist einer der größten Betreiber von Parkhäusern. In immer mehr Parkhäusern gibt es das hauseigene System Flow. Man registriert sich und bekommt kurze Zeit später eine Karte mit integriertem Chip zugeschickt. Sie dient fortan zur Ein- und Ausfahrt. Man muss nicht mal mehr die Scheibe runterlassen. Bei meinen bisherigen Fahrten genügte es, die Karte einmal kurz auf Brusthöhe vors Lenkrad zu halten, und die Antenne des Parkhauses erkennt die Karte. Im selben Moment taucht auf meinem Smartphone die Meldung auf, dass der Parkvorgang beginnt. Rausfahren geht genauso und den Weg zum Kassenautomaten kann man sich sparen.

Fürs Parken bei mehreren Anbietern braucht man auch mehrere Karten...
Fürs Parken bei mehreren Anbietern braucht man auch mehrere Karten…
  • Der erste (kleine) Haken: Apcoa verlangt für die Karte einmalig 4,95 Euro Registrierungsgebühr, die aber bis 30. September 2018 noch erlassen wird.
  • Der zweite (kleine) Haken: Pro Parkvorgang soll zukünftig eine Servicegebühr von 0,39 Euro berechnet werden, wenn man Flow nutzt. Wer sich bis 30. September 2018 registriert, kriegt diese jedoch dauerhaft entlassen.

Den letzten Punkt finde ich unverschämt: Ich sorge für Umsatz bei einem Unternehmen, halte die Kosten dadurch niedrig, dass ich keinen Parkschein und kein Bargeldhandling benötige, und soll dafür noch einen Aufpreis zahlen? Gut, dass ich meine Karte schon habe.

Ein ähnliches System mit weniger Parkhäusern gibt es schon länger mit CleverParken.

Am Flughafen Parkplätze vorab reservieren

Flughäfen sind nicht gerade für günstiges Parken bekannt. Die Konkurrenz zu den eigenen Parkhäusern durch Anbieter wie Airparks hat die Preise jedoch ein wenig bröckeln lassen. Und der Komfort, direkt am Terminal zu parken, ist in der Regel größer, als erst von einem Parkplatz in einem Gewerbegebiet 15 Minuten mit dem Bus zum Flughafen zu zuckeln und nach der Rückkehr eventuell auf den Bus warten zu müssen.

An meinem „Heimatflughafen“ Köln-Bonn kann man online Frühbucher-Tarife buchen, die nicht ganz so hoch sind, wie die normalen. Mein persönliches Highlight: Wenn ich bei der Buchung mein Kennzeichen eingebe, brauche ich nur noch zum Parkhaus zu fahren. Die Schranke scannt das Kennzeichen, erkennt die Reservierung und lässt mich rein. Ich brauche kein Ticket und muss nach der Rückkehr nicht zum Automaten.

Parkpreise am Flughafen vergleichen

Es gibt ein Portal, wo man für alle deutschen Flughäfen und für viele in Europa Parkplatz-Anbieter suchen und Preise vergleichen kann. Diese Parkplatzbetreiber bringen einen zum Flughafen holen einem wieder ab, sowie wie Airparks, Hotels, bei denen man vor Abflug noch übernachten und dann das Auto stehen lassen kann und Valet-Parking-Anbieter. Letzteres kennt man aus Filmen: Man fährt zum Flughafen und drückt einem Mitarbeiter seinen Schlüssel in die Hand. Der parkt das Auto irgendwo und bei der Rückkehr nach der Landung ruft man einmal kurz an und das Auto wird wieder vorgefahren. Das habe ich zwei Mal in Frankfurt genutzt – und es war super.

Doch aufgepasst: Gerade beim Valet-Parken soll es schon vorgekommen sein, dass der Mitarbeiter nicht von der Firma kam, bei der man diesen Service gebucht hatte. Das Auto war dann weg. Deshalb immer sicherstellen, dass man auch dem richtigen Menschen das Auto anvertraut. Wenn er eine Kopie der Reservierungsbestätigung hat, sollte man auf der sicheren Seite sein, auch wenn das keine 100-prozentige Garantie ist.

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