Köln neu entdecken: Historische Stadtführung durch die Altstadt-Nord

Mitten in der Altstadt

Zugegeben: ich war skeptisch. Sehr skeptisch sogar, als Meet the World mich gefragt hat, ob ich bei ihrer mit Geo Epoche entwickelten Historischen Tour durch die Altstadt-Nord in Köln dabei sein will. Kein Wunder – schließlich wohne ich seit 21 Jahren in Köln und habe selbst einen Stadtwanderführer geschrieben. Gibt es da wirklich noch Dinge, die ich nicht weiß? Speziell in der Altstadt-Nord? Um das Fazit vorwegzunehmen: Ja, gibt es! Und die historische Stadtführung durch das Veedel war sehr lehrreich.

Was mich letztlich aber überzeugt hat, bei der Tour durchs historische Köln mitzugehen, war das Siegel „Entwickelt mit Geo Epoche“. Denn ich hatte früher ein Abonnement der Zeitschrift. Gekündigt habe ich es nur, weil ich mit dem Lesen nicht hinterherkam. Noch immer liegen 14 der schwarzen Magazine ungelesen auf einem Stapel und warten auf einen der nächsten Urlaube.

Manchmal führen unscheinbare Zugänge zu den schönsten Plätzen in Köln

Die schönen Ecken der Altstadt-Nord entdecken

Mit Geo Epoche verbunden ist auch mein einziger Kritikpunkt an der Tour: Die Marke kommt nämlich eigentlich bei der historischen Stadtführung nicht vor. Zwar wurde sie bei meinem Rundgang einmal zu Beginn erwähnt. Aber um ehrlich zu sein, habe ich keinen Unterschied zu anderen Stadtführungen durch Kölns Altstadt festgestellt. 

Das heißt nicht, dass die Tour schlecht war – ganz im Gegenteil. Ich fand prima, dass der Guide zu Beginn abgefragt hat, ob man lieber Geschichte oder Geschichten hören will. Und auch, dass er den Köln-Wissensstand erfragt hat. Was dann folgte, war eine gelungene Kombination aus historischen Fakten, typisch kölschen Plätzen und Geschichten und einer guten Portion Humor.

Eine historische Stadtführung und ihre Lehren

So habe auch ich als langjährige Kölnerin wieder einmal festgestellt, dass die Altstadt trotz der Touristen recht schön ist. Entzückend fand ich die Sensibilisierung für ruhige Plätze jenseits des Trubels. Da ist beispielsweise der Eisenmarkt, das Ostermannplätzchen mit dem Brunnen und dem ausladenden Baum sowie das Plätzchen am Wasser in der Zeughausstraße neben dem Gebäude, in dem das Stadtmuseum ist, wenn es nicht restauriert wird. Vom Eisenmarkt aus bin ich übrigens erstmals durch die Tipsgasse gegangen. Ich glaube, ich habe sie bis dahin immer übersehen, weil sie so schmal ist.

Und gelernt habe ich auch noch echt viel. Hier nur einige Beispiele:

  • Der Ring ist vom Ubier- bis zum Hohenzollernring im Prinzip dem Stamm und den Dynastien gewidmet, die Köln in der Vergangenheit geprägt haben.
  • Die Löcher in den Figuren rund ums Reiterdenkmal auf dem Heumarkt sind Einschusslöcher.
  • Das Hänneschentheater ist nicht nur eines der ältesten Stockpuppenspiele in Köln, es hat auch das größte Ensemble.
  • Das kölsche Rut un Wiess ist gar nicht so einzigartig, wie wir Kölner*innen gerne denken. Rot und weiß waren die Farben der Hansestädte. Köln war vom 14. bis 17. Jahrhundert Hansestadt.
  • Ein Teil der Altstadt war früher eine rheinumflossene Halbinsel.
  • Jupp Engels, Kölner Architekt und Mäzen, hat in der Altstadt-Nord einige echt verrückte Dinge gemacht. Zum Beispiel eine Gedenksäule für alle diejenigen aufgestellt, die „Schmitz“ mit Nachnamen heißen. Und dann auch noch das ganz große Rad gedreht und diese Säule inhaltlich mit der Mondlandung zusammengebracht – obwohl es dafür keinen Anlass gab. Er hat außerdem Tünnes und Schäl aufstellen und den Kallendresser am Haus auf dem Alter Markt anbringen lassen.
Mein 3 Top-Learnings aus der Historischen Stadtführung durch die Altstadt-Nord

Manchmal steht man auf dem Schlauch

Eine große Erkenntnis war für mich außerdem, dass die alte römische Stadtmauer, die man an der Burgmauer sieht, bis zum Dom durchging. Eigentlich hätte ich darauf auch selbst kommen können. Das Zeughaus, das direkt an die Mauer anschließt, war das Lager für Waffen und Vorräte. Weiter Richtung Dom sieht man wieder ein Stück alte Stadtmauer. Das nächste Stückchen Stadtmauer ist gut versteckt in einem Loch an der Kreuzung zur Tunisstraße. Eine breite Treppe führt hinab – aber ich fürchte, man übersieht es gerne. 

Der Straße Burgmauer folgend erreicht man dann den Dom. Dort steht ein Steinbogen, den Ihr sicher auch schon gesehen habt. Und obwohl daneben eine Erklärtafel hängt, war ich bisher noch nie darauf gekommen, dass dieser Steinbogen der Nebentorbogen des Nordtors in der Stadtmauer war. Insofern war diese historische Stadtführung durch Köln in der Tat Augen öffnend. Lohnt sich also nicht nur für Touris, sondern auch für eingefleischte Kölner.

Als Journalistin halt ich mich an den Pressekodex des Presserats. Meet the World hat meinen Mann und mich zu der Stadtführung eingeladen.

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