Ein halber Tag in Linz

Bahnhof Linz

Natürlich: Mit Wien kann Linz nicht mithalten. Aber für einen Stopp auf unserem Interrailtrip liegt die Stadt an der Donau mit rund 207.000 Einwohner*innen gut. Wir erreichen sie bequem von Budapest kommend in etwa vier Stunden, nach Bratislava am nächsten Tag brauchen wir nur rund 2,5 Stunden.

Der Hauptplatz in Linz
Der Hauptplatz in Linz

Was in Linz etwas unpraktisch ist: Der Bahnhof liegt gut zwei Kilometer vom Hauptplatz entfernt. Aber man hat eine gute Verbindung mit der Bahn dorthin, die in Linz „Tim“ genannt wird. Der Hauptplatz ist der Dreh- und Angelpunkt der oberösterreichischen Stadt. Er ist sogar einer der größten umbauten Plätze in ganz Österreich. Mitten auf dem Platz steht die Dreifaltigkeitssäule, die ein Wahrzeichen der Stadt ist. Hier ist auch das noch recht neue Motel One, in dem wir übernachtet haben. Das Besondere: Das Hotel ist in einem historischen Gebäude. Von außen also Stuck, innen modernes Design mit einem riesigen Leuchter über einem ausladenden Sofa in der Lobby. Dort sitzen abends die Gäste in der Bar. Motel One Bars sind bekannt für ihre Ginvielfalt. In Linz ist man natürlich besonders stolz auf einen oberösterreichischen Gin, Blue Gin heißt er. Ich empfinde ihn als klassisch – gut.

Ars Electronica Center in Linz: Früh genug da sein

Vom Hauptplatz muss man nur über die Brücke über die Donau gehen, um ins Ars Electronica Center zu kommen. Ich war dort bei meinem letzten Aufenthalt vor einigen Jahren, und ich wäre auch dieses Mal gerne hineingegangen. Allerdings waren wir an einem Samstagnachmittag um halb vier zu spät dran: Das Museum der Zukunft hat nämlich immer nur bis 17 Uhr geöffnet. Und wenn man an den vielen interaktiven Stationen selbst Dinge ausprobieren möchte, braucht man schon eher zwei Stunden. Wer sich die Zeit nimmt, kann dort viel über digitale Themen wie beispielsweise künstliche Intelligenz lernen. Lohnt sich!

Ars Electronica Center
Ars Electronica Center

Extra-Tipp: Wenn du über die Nibelungenbrücke gehst, kannst du dir Geschichten zum Nationalsozialismus anhören. Auf der Seite des Hauptplatzes ist rechts ein QR-Code zum Scannen an der Brücke, der dich zu den einzelnen Audiostücken bringt. Oder du klickst den Link zum Audiospaziergang.

Vom Hauptplatz kann man außerdem mit der Pöstlingbergbahn auf den Hausberg der Stadt fahren. Sie ist die steilste Schienenbergbahn Europas. Wir wären gerne mitgefahren, aber es war so neblig, dass man kaum auf die andere Donauseite gesehen hat. Entsprechend schlecht wäre vermutlich der Blick vom Berg gewesen. Darum haben wir darauf verzichtet und sind im Tal geblieben.

Auf Shopping-Tour

Linz bietet sich außerdem zum Einkaufen an. Aber Achtung! An einem Samstagnachmittag bleibt dafür nicht besonders viel Zeit. Ich war sehr begeistert von den kleinen Läden in der Bischofsstraße in der Altstadt. Dort gibt es viele schöne Dinge, die man nicht braucht, die aber durchaus das Herz erfreuen. 

Außerdem sollte man in Linz natürlich die berühmte Linzer Torte probieren. Sie besteht üblicherweise aus einem eher flachen, dunklen Boden und ist mit Marmelade gefüllt. Linzer Torte ist weniger süß als sie klingt. Um es aber ganz klar zu sagen: Die Linzer Torte, die meine Oma gebacken hat, war deutlich besser als die beiden Stücke, die ich in Linz gegessen habe. Es gibt diesen Kuchen in nahezu jedem Café, natürlich auch oft verpackt zum Mitnehmen – ein sehr traditionelles Souvenir. Das Motel One hatte zu meiner Freude Linzer Torte auch auf dem Frühstücksbuffet. Morgens esse ich zwar eigentlich keinen Kuchen. In diesem Fall habe ich aber eine Ausnahme gemacht.

Tradition trifft in Linz auf Innovation

Weil wir während unseres Interrailtrips nicht in Wien Halt gemacht haben, wollten wir Wiener Schnitzel wenigstens in Linz essen. Da waren wir in der Liebhaberei direkt neben dem Motel One an der richtigen Stelle. Vom Kalb, mit Preiselbeeren – perfekt. Und dazu eine kleine Schüssel Salat vom Buffet sowie österreichischen Wein. Passt! Überraschenderweise spielte außerdem eine Musikerin auf einem Klavier, so dass wir uns sogar an Live-Musik erfreuen konnten. Einen Platz mussten wir dort nicht reservieren: Das Lokal ist groß genug.

Extra-Tipp: Wenn du mal richtig Ruhe brauchst, kannst du die Eremitage im Mariendom für eine Woche mieten. Das geht allerdings nur im zeitlichen Zusammenhang mit besonderen christlichen Tagen.

Was mir in Linz noch aufgefallen ist: Die Stadt ist recht innovativ. Neben einem Regenbogenzebrastreifen gibt es an der Kreuzung, wo die Mozart- in die Rudigierstraße übergeht, Ampeln mit gleichgeschlechtlichen Paaren. Außerdem habe ich ein Fahrradstraßenschild gesehen, auf dem Radfahrer*innen gegendert werden. Toll ist auch die Idee von Thalia: Ein Automat vorm Gebäude, um bestellte Bücher auch außerhalb der Öffnungszeiten abzuholen.

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