Buenos Aires: Vorsicht vor Taschendieben

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Nationalstolz
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Wir fühlten uns beide recht sicher, als wir an unserem ersten Tag in Argentinien die Hauptstadt Buenos Aires zu Fuß und mit der Metro erkundeten. Doch in der U-Bahn wurde ich sofort von einem Angestellten angesprochen, als ich mein Wechselgeld noch in der Hand haltend Richtung Ausgang ging. Er meinte, ich solle gut auf mein Geld aufpassen, und es wegstecken. In der Fußgängerzone hielt uns dann eine junge Frau an. Sie sagte, wir sollten auf unsere Kameras achten, es sei gefährlich, sie offen zu tragen. Schließlich warnte uns sogar eine Polizistin – und darauf beschlossen wir, die Rucksäcke nach vorne zu nehmen und die Kameras einzustecken.

Vorsicht vor den Taschendieben

Eine gute Entscheidung, wie wir einige Tage später feststellten: Jörg stieg vor mir in der U-Bahn in Buenos Aires in einen Wagen der Linie D ein, eine Argentinierin setze sich neben ihn. Ich stand vor ihm, links von ihm ein Mann. Jörg hatte meinen kleinen Rucksack auf dem Rücken gelassen. Wie ich so vor mich hinschaue, sehe ich die Jacke des stehenden Mannes locker über Jörgs Lehne hängen, also auf meinem Rucksack. Das sah irgendwie merkwürdig aus. Noch merkwürdiger fand ich aber, dass ich den Unterarm des Mannes nicht sah. Also, dachte ich, entweder hat er keinen, oder er ist unter seiner Jacke. Was wiederum bedeuten würde, dass er auf oder an meinem Rucksack wäre. Danach überschlugen sich meine Gedanken: Messer? Rucksack aufschlitzen? Reißverschluss? Großes Fach? Kleines Fach? “Jörg, der Mann hat seine Hand am Rucksack!”. Jörg schaute mich überrascht an, seine Augen fragten:”Was tun?”

“Du musst sofort hierherkommen, lass uns einen Schritt zu Seite gehen!” Jörg stand auf, kam zu mir, drehte sich um, so dass ich seinen Rücken sehen konnte, und tatsächlich war die Außentasche bereits halb geöffnet. Ich atmete erleichtert aus, denn außer zwei Stiften war dort nichts drin. Alles von Wert war in den Innentaschen verstaut. Ich schloss den Rucksack, schaute den Mann, der sich nun auf Jörgs Platz gesetzt hatte sehr böse an, und sagte schnippisch “Gracias” zu ihm. Er lächelte wie ein Kind, das genau weiß, dass es ertappt worden ist, die anderen Fahrgäste schauten zweifelnd bis irritiert, die Bahn hielt, der Mann sprang aus dem Wagen.

Deutlich sensibilisiert für das Thema stiegen wir nach einigen Stunden wieder in die Subte, die U-Bahn, ein, um ins Hotel zurückzufahren. Wir stellten uns in eine Ecke, in der wir alleine waren. Da kam ein junger Mann von rechts dazu, Sonnenbrille, Jacke überm Arm. Er stand sehr nah bei Jörg. Von links kam ein etwa Gleichaltriger, stellte sich super-dicht vor mich, die Hand unter der Klappe seiner Umhängetasche. Die Subte war recht leer, und es gab keinen Grund so dicht vor uns zu stehen. Jörg und ich schauten uns irritiert an. Es war klar, dass wir beide das Gleiche dachten. Wie der Blitz schossen wir aus unserer Ecke und stellten uns an einen anderen freien Platz. Der eine junge Mann blieb stehen, der andere ging sofort weg, stellte sich vor eine Frau, die kurze Zeit später anfing, ihrer Tasche fester an sich zu pressen. An der nächsten Haltestelle stiegen beide aus.

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