Röntgen gehört längst zum medizinischen Alltag. Und selbst, wenn die Strahlen umstritten sind, so helfen sie doch, Einblick in den Körper zu bekommen. Benannt wurden die Röntgen-Strahlen übrigens nach dem Mann, der die Technik erfunden hat: Wilhelm Conrad Röntgen. Ihm wurde in seiner Heimatstadt im Remscheid, also in NRW, ein Museum gewidmet. Ich gebe zu, dass ein Besuch im Röntgen-Museum für mich zunächst nicht besonders spannend klingt. Aber es ist ein Sonntag im Winter, wir haben nichts anderes vor, Remscheid ist mit dem Auto gut erreichbar – und das Museum wird vorgestellt in dem Buch 111 Museen in Nordrhein-Westfalen, die man gesehen haben muss (affiliate Link: Kaufst du darüber bei Amazon ein, bekomme ich einen Cent-Betrag gutgeschrieben, ohne dass dir dafür Mehrkosten entstehen). Na denn los!
Röntgen: privat und beruflich
Man betritt das mit grauen Schindeln verkleidete Haus mit den grünen Fensterläden durch einen modernen Glasanbau. Von dort geht man durch die ehemaligen Wohnräume von Wilhelm Conrad Röntgen. Schnell ist man mitten im Geschehen: Was hatte Röntgen beim Wandern dabei? Ein interaktiver Schaukasten erklärt die einzelnen Gegenstände, Fotos dokumentieren seine Reisen. Was war am 22. Juni 1869? Wer es wissen will, muss das große Blatt mit dem Datum darauf anheben, um darunter die Geschichte Röntgens zu entdecken. Im Fotoalbum auf dem Tisch daneben sieht man Bilder von Röntgens „verehrtem Vater“, von der Schwiegerfamilie, von Freunden und Kollegen. Und im Bücherregal bekommt man Einblick in seine Bibliothek.
Dann führt eine Treppe in den Keller. Hier wird die Geschichte des Röntgens visualisiert. Leonie Moser, Röntgenkrankenschwester und eine der wenigen Frauen, die zu ihrer Zeit diese Arbeit ausgeführt hat, beschreibt die Anfangszeiten des medizinischen Strahleneinsatzes. Ein bisschen dunkel ist es in dem Tunnel, der weiter führt in ein Feldlazarett. Von dort gelangt man durch einen Untersuchungsbus, mit dem Lungentuberkulose bei der Bevölkerung festgestellt werden sollte, in einen historischen Krankenhaus-Abriss. Zumindest die älteren Besucher werden sich an einige medizinische Einrichtungen erinnern – besonders an die furchteinflößenden Gerät, die früher in Zahnarztpraxen standen. Untermalt ist dieser Gang durch das Krankenhaus übrigens von wiederkehrendem tiefen Husten und lautem Stöhnen, so dass wir uns mehr als einmal erschreckt umdrehten.
Röntgen-Museum: auch ein Gang durch die Geschichte
Weiter geht die Tour vorbei an Schaukästen mit allerlei Instrumenten, die beim Röntgen relevant waren oder noch immer sind. Außerdem gibt es in dieser Abteilung einen guten Überblick darüber, wo Röntgenstrahlen heute jenseits der Medizin eingesetzt werden, nämlich beispielsweise an Flughäfen bei der Kofferkontrolle oder beim Restaurieren von Gemälden. Das Röntgen-Museum arbeitet außerdem an der Neu-Gestaltung einiger Teile der Ausstellung. Bis 2017 sollen diese Arbeiten abgeschlossen sein.
Fazit: Definitiv einen Besuch wert!