So ein Zufall: Nach 13 Jahren treffe ich auf der Internationalen Tourismusbörse in Berlin einen Mann wieder, den ich 2004 in Costa Rica für Brand Eins interviewt habe. Jürgen Stein heißt er und ist zusammen mit seiner Schwester Inhaber der Selva Bananito Lodge im gleichnamigen Dschungel bei Puerto Limon. 13 Jahre sind eine lange Zeit – und bei ihm hat sich viel getan:
Was in diesen 13 Jahren in der Selva Bananito Lodge passiert ist
„Damals hatten wir hauptsächlich US-amerikanische Gäste. Durch die Finanzkrise hat sich das total gewandelt. Früher hatten wir 80 Prozent nordamerikanische Gäste, heute sind es überwiegend Europäer, die zu uns kommen. In den USA erholt sich der Markt zwar langsam, aber der Konsument hat sich auch verändert“, sagt Jürgen.
Was bedeutet das?
Es sind keine Abenteuergäste mehr, die zu uns kommen. Früher wollten sich die Leute im Wasserfall abseilen oder auf den Pferden durch den Dschungel reiten, heute ist das nicht mehr gefragt. Die Gäste, die heute zu uns kommen, wollen entschleunigen und die Natur genießen.
Wie reagierst du darauf?
Ich habe ein neues Konzept entwickelt. Etwa vier Stunden von unserer Ökolodge entfernt gibt es eine neue Unterkunft für bis zu sechs Gäste. Ziel ist es, dass unsere Gäste durch die Primärwälder dorthin wandern, durch den Dschungel, in gemächlichem Tempo, und dass sie dabei den Wildkatzen auf die Spur kommen.
Ist das nicht gefährlich?
Nein. Die Wildkatzen sind überwiegend nachtaktiv und abgesehen davon sehr scheu.
Wie können die Touristen ihnen dann auf die Spur kommen?
Seit Oktober 2014 haben wir Kameras entlang der Pfade aufgestellt. Sie lösen automatisch aus, wenn nachts die Katzen vorbeigehen – ohne Blitz natürlich. Das heißt, die Gäste wissen, dass einige Stunden oder Tage vorher auf den Wanderwegen die Wildkatzen unterwegs waren. Wir haben Belege, dass hier ein Jaguar herumläuft und auch ein Ozelot. Rehe und Wildschweine natürlich auch. Die Touristen können den Wald hören und riechen – und durch die Kameras sehen sie, was hier passiert, während sie nicht da sind. Gleichzeitig schützen die Kameras die Tiere vor Leuten, die es nicht gut mit ihnen meinen. So kommen wir außerdem unserem Ziel, den Dschungel nachhaltig und natürlich zu erhalten, wieder ein Stück näher.