Tansania: Karibu heißt Willkommen

Ganz schön voll
Auf der Fähre
Auf der Fähre

Klein ist Taxifahrer Henry, nicht mehr der jüngste, und er lächelt mich unfassbar sympathisch an, als ich aus dem Flughafengebäude in Daressalam, Tansania komme. Fünf Wochen werde ich hier bleiben, davon arbeite ich vier Wochen als ehrenamtliche Reporterin in den Usambarabergen. Strom und fließendes Wasser wird es dort nicht geben.

Doch jetzt habe ich erst einmal andere Sorgen: Ich brauche Bargeld – dank Henrys Hilfe ist das kein Problem, und auch der Kauf einer SIM-Karte fürs Handy gehört zu seinen leichtesten Aufgaben. Zwar funktioniert das Internet bisher nicht damit, aber telefonieren geht schonmal.

Zum Kipepeo-Beach

Auf der Fahrt nach Kipepeo-Beach, wo ich die nächsten zwei Nächte in einer sehr einfachen Hütte aus Holz und getrockneten Blättern schlafe werde, erzählt Henry:

„Gestern brauchte ich vom Flughafen in die Stadt drei Stunden, so sehr hat das geregnet. Wir hatten hier eine Tsunami-Warnung wegen des Seebebens vor Indonesien. Meine Familie rief mich an und sagte, ich sei verrückt, weil ich in die Stadt, also zum Wasser fahre, ich solle sofort zurückkommen. Ich wohne etwa 16 Kilometer außerhalb, die Wohnungen in Dar kann sich niemand leisten. Da wohnen überwiegend Asiaten, viele Inder, die haben das Geld. Sie machen Import/Export.“

Auf der Fähre

Henry stehen die Schweißperlen im Gesicht. Draußen hat es gut 30 Grad. Klimaanlage im Auto? Fehlanzeige. Die Fenster sind geöffnet, und Henry hat die Kinder und Jugendlichen im Blick, die auf meine rechte Beifahrerseite kommen und betteln. Sie könnten mir die Taschen aus dem Auto reißen, fürchtet er. Kommt uns jemand zu nah, macht er das Fenster hoch. Wir fahren zum Hafen, auf die Fähre, 2.000 Leute und 60 Autos passen darauf, und alle sind schwarz. Nur ich nicht, stelle ich fest, und fühle mich merkwürdig angestarrt. Wir überqueren den Fluss, Henry fährt mich auf einer Schotterpiste zur Unterkunft . Dort werde ich bereits von drei anderen Ehrenamtlichen erwartet: Mit „Karibu“ begrüßen sie mich. Und ich weiß, Karibu heißt Willkommen. Wir quatschen ein bisschen, später geselle ich mich zu einer Frau. Wir stellen fest, dass sie gebürtige Kölnerin aus der Südstadt ist. Sie lebt jedoch im Sudan und erwartet für morgen die Ankunft ihres Freundes, einem Chefredakteur einer sudanischen Zeitung. Verdammt klein ist die Welt!

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