Le Moissonnier: Take away mit 2-Sternen

Israelischer Zwischengang
Das Dessert von Le Moissonnier mit Litschi, Rose und Himbeere
Das Dessert von Le Moissonnier mit Litschi, Rose und Himbeere

Über Monate habe ich Woche für Woche darüber gestaunt, dass die Take-away-Angebote von Le Moissonnier, einem der zwei Kölner Zwei-Sterne-Restaurants, regelmäßig innerhalb weniger Tage ausverkauft waren. Irgendwann kam ich dann auf den Gedanken, den Newsletter zu abonnieren. Er kommt immer dienstags – und er ist mit einer guten Prise Humor gemacht. Die vorgestellten Menüs sind immer verlockend: italienisch, kölsch oder US-amerikanisch? Seit ich den Newsletter bekomme, hätte ich eigentlich jedes der Menüs bestellen können. Das wäre allerdings deutlich zu teuer. Denn für zwei Personen zahlt man schon knapp 200 Euro. Umso erstaunlicher, dass die Pakete Woche für Woche so schnell weg sind.

Wir haben uns auf jeden Fall direkt nach Erhalt des Newsletters für die kulinarische Orientreise entschieden. Und schon beim Abholen gestaunt: Ein schweres Paket und zusätzlich eine gefüllt Papiertasche bekamen wir beim Wein- und Delikatessenhandel Le Moi in die Hände gedrückt. Was ist denn da alles drin? Das Auspacken zuhause war ein Staunen: Zum Minztee aus der Glasflasche gab es ein marokkanisches Teeglas. Zugegeben: Zwei hätte ich sinnvoller gefunden. Aber immerhin ist das eine so hübsch, dass wir uns ein zweites dazu kaufen werden. Vielleicht nicht, um künftig Tee daraus zu trinken. Aber die Größe eignet sich auch bestens für einen Digestif.

Marokko lässt bei der Orientreise von Le Moissonnier grüßen

Noch mehr gestaunt haben wir allerdings über die gläserne Mini-Tajine, in der Harissa war. Eine Tajine ist ein Schmorgefäß aus Nordafrika, das aus einem Untersatz und einem spitz zulaufenden Deckel besteht, der oben wie ein Schlot geöffnet ist. Diese Mini-Tajine aus Glas eignet sich natürlich nicht zum Schmoren, sie ist aber das perfekte Dekostück für das Menü Orientreise. Gleichzeitig diente es eben als Behältnis für die scharfe Würzpaste Harissa. Nach dem Spülen nutzen wir sie jetzt übrigens für Lakritz, Bonbons oder Kekse.

So voll Vorfreude ging es dann abends ans Essen. Nicht ganz einfach, denn im Prinzip mussten alle Gänge 20 bis 30 Minuten vor dem Verzehr aus dem Kühlschrank beziehungsweise in den Backofen. Bei sieben Gängen müsste man sich dazu eigentlich einen Zeitplan aufstellen, um alles immer rechtzeitig zu machen. Wir haben letztlich immer dann, wenn wir einen Gang serviert haben, den nächsten aus dem Kühlschrank genommen. Zugegeben: Zwischendurch sind wir ziemlich durcheinandergekommen. Die Lammschulter musste nämlich eine Stunde vor dem Essen aus dem Kühlschrank und 20 Minuten in den Ofen. Das hatten wir leider überlesen. So hat sich unser Abendessen ein bisschen verzögert. Aber das macht nichts. Wir haben ja derzeit Zeit.

Nicht ganz einfach, die Sache mit dem Sterneessen. Aber lecker!

Nicht ganz klar war uns, was es bedeutet, wenn der Couscous und die Brühe am Tisch serviert und gemeinsam verzehrt werden sollen. Kommt der Couscous also in die Brühe? Oder doch zur Lammschulter? Wir haben ihn einfach aufgeteilt. Sieht ja niemand, wenn wir uns kulinarisch in unserem Wohnzimmer möglicherweise danebenbenehmen.

Den Hummus mit Hackfleisch, den Rote-Linsen-Salat mit Frischkäse und das Litschi-Mousse haben wir übrigens aus den Gläsern gegessen, in denen sie transportiert wurden. Jede Umlagerung hätte die schöne Anrichtung zerstört. Und nun ja – warum sollte man Take away nicht aus dem Glas essen? Man ist ja eben nicht im Restaurant.

Alles in allem war ich von Le Moissonniers Orientreise äußerst angetan. Das Menü war durchdacht, ebenso der Transport und die Anleitung zum Erhitzen. Eine Mini-Auflaufform, eine Tajine und ein Teeglas brauche ich zwar nicht unbedingt. Aber ich finde es als Ergänzung schön, weil es das Menü authentischer macht. Immerhin denke ich aufgrund dieser Gegenstände auch immer wieder – und gern – an unser Menü zurück.

Hoffentlich bald wieder im Restaurant

Davon abgesehen freue ich mich darüber, dass ich das Take away mochte. Mein letzter Besuch im Restaurant in der Krefelder Straße in Köln war nämlich nicht ganz so zufriedenstellend. Darum war ich auch einige Jahre nicht mehr da. Damals gab es ein ziemliches Hin und Her mit der Reservierung. Und als wir schließlich dort waren, wirkte die Belegschaft gestresst und kurz angebunden. Das Essen war zwar sehr lecker – aber ich wurde tatsächlich nicht satt. Auch wenn mir klar ist, dass man in ein Sternerestaurant wegen der Qualität geht, und nicht wegen der Quantität, so ist es mir schon wichtig, das Restaurant nicht hungrig zu verlassen. Nach diesem Take away bin ich aber mehr als versöhnt und freue mich darauf, hoffentlich bald einmal wieder vor Ort dort zu essen.

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