Städtetrip Amsterdam: Tulpen, Kirchen und noch viel mehr

Typisch Amsterdam

Amsterdam ist mit dem Zug von Köln aus schneller zu erreichen als Berlin. Und: es gibt dort immer wieder etwas Neues zu entdecken. Natürlich: Wer das erste Mal in der niederländischen Hauptstadt ist, wird sicherlich das Rijksmuseum besichtigen und durchs Rotlichtviertel schlendern. Beides wird übrigens in dem Buch 1000 Places to see before I die empfohlen.

So vielfältig ist Amsterdam

Allerdings raten die Autoren auch zu einem Besuch

  • im Anne Frank Haus. Das wurde nach einer Restaurierung im November 2018 neu eröffnet. Ganz wichtig zu wissen: Tickets kann man nur online kaufen. Als wir das vor dem Haus stehend bemerken, und versuchen über das Handy Tickets zu kaufen, sind alle für die nächsten zwei Wochen ausverkauft. Später stellen wir fest, dass zur vollen Stunde Restkarten für spätere Zeitfenster freigegeben werden. Beim ersten Versuch sperren wir eine unserer VISA Karten, weil das Verify für Visa nicht funktioniert. Beim zweiten Versuch klappt’s schließlich. Im Anne Frank Haus bekommt man Audioguides, mit dem Videosequenzen und Ausstellungsgegenstände durch Erzählungen lebendig werden. Die Audioführung stoppt, während man in einer Besucherschlange durch das eigentliche Versteck geht. Es ist erstaunlich wie ruhig es dort trotz der vielen Menschen ist. Mein Tipp: Bucht Eure Tickets früh genug.
  • der Kirche Ons lieve Heer op Solder. Das ist eine ehemalige Hauskirche im Rotlichtviertel. Man erkundet sie selbstständig mit einem Audioguide, und muss dabei viele schmale Treppen hinauf- und hinabsteigen. Diese Speicherkirche ist einige hundert Jahre alt. Sie stammt aus einer Zeit, als Katholik*innen nur in Kirchen beten durften, die als solche von außen nicht zu erkennen waren.
  • im Begijnhof, der früher von Frauen bewohnt wurde, die nicht verheiratet waren. Es zeigt einen typischen niederländischen Innenhof und ist ein Ort der Stille.
  • der Grachten. Es fahren viele Tourist*innenboote auf den Grachten durch die Stadt. Ein Anbieter legt direkt gegenüber des Hauptbahnhofs an. Tatsächlich sieht man Amsterdam bei einer Bootsfahrt aus einer ganz neuen Perspektive.

Tipp: Die Audioguides in Amsterdam scheinen standardisiert sein. Wenn Ihr Eure Smartphonekopfhörer dabei habt, ist es deutlich bequemer, den Erzählungen zu folgen. Habt Ihr sie nicht dabei, müsst Ihr immer das Gerät ans Ohr halten. Euer Kopfhörer muss dafür einen Klinkenstecker haben.

Tulpen in Amsterdam – ein Muss

In Amsterdam gibt es auch ein Tulpenmuseum, gut gelegen in der Prinsengracht. Das Museum selbst ist seinen Eintritt kaum wert, obwohl ich Spannendes über die Geschichte und Vermehrung der Blume gelernt habe. So wusste ich zum Beispiel nicht, dass Tulpen ursprünglich aus Asien kommen, der Name sich von dem Wort Turban ableitet, und die Blüten angeschnitten werden müssen, damit die Tulpenzwiebeln sich besser vermehren. Außer der beiden Videos, aus denen ich dieses neue Wissen habe, gibt es im Museum aber nicht besonders viel zu sehen. Interessanter ist da die große Auswahl an Zwiebeln im Laden. Ein Säckchen mit 10 Blumenzwiebeln kostet etwa 5 Euro (Stand 12/2018).

Tulpen aus Amsterdam
Tulpen aus Amsterdam

Das allerdings ist viel mehr, als man am Blumenmarkt am Singel bezahlt. Ihn gibt es schon seit gut 150 Jahren – und darum ist es auch gar nicht so verwunderlich, dass dort besonders viele Tourist*innen unterwegs sind, die sich Dekoholzschuhe, Socken mit Hanfmuster oder auch Hanfkekse, Blumenzwiebeln oder Waffeln kaufen. Die gibt es dort übrigens auch frisch gebacken – immer der Nase nach.

Film-Tipp: Tulpenfieber (Werbe-Link zu Amazon) ist ein ziemlich ruhiger Film. Darin geht es nicht nur um eine Liebe, sondern ganz besonders um die Zeit, als Tulpen ein Spekulationsobjekt waren. Der Preis für eine Zwiebel konnte höher sein als der Wert eines Hauses mitten in der Stadt.

Museen besichtigen

Was mir außerdem gut gefallen hat, ist das Fotografiemuseun Foam in der Keizergracht. Dabei kommt es natürlich auch immer auf die Ausstellungen an, die gezeigt werden. Als ich dort war, gab es Video- und Fotoinstallationen, die Wälder und Berge zeigten, und so gut aufgenommen waren, dass es großen Spaß machte, lange zuzusehen und in ihnen aufzugehen.

Ganz großartig ist auch die Oude Kerk, die ganz in der Nähe der Speicherkirche liegt. Diese ehemalige Kirche kann man ebenfalls mit dem Audioguide erkunden. Inmitten der Kirche steht noch bis Ende April 2019 eine Orgel, auf der selbst die unbegabtesten Musiker*innen wie ich es schaffen, melodiöse Musik zu machen – gerne unterbrochen von Katzenschreien, Hubschrauberfluggeräuschen oder heftigem Regen. Weil die Akustik vorzüglich ist, klingt das alles sehr professionell.

Einen tollen Blick auf die Stadt hat man übrigens vom A’dam Tower gegenüber des Hauptbahnhofs. Dorthin kommt man mit einer der vielen kostenlosen Fähren, die ständig hin und her fahren. Wer will, kann oben auf dem Turm auch mit der Schaukel über den Rand schaukeln. Ich mache so etwas lieber nicht.

Tipp: Im Grunde könnt Ihr davon ausgehen, dass jeder Besuch einer Sehenswürdigkeit bei ungefähr zehn Euro und darüber liegt. Das kann ganz schön teuer werden. Es gibt zwar auch eine CityCard für Amsterdam, sie hätte sich für unseren Aufenthalt aber trotzdem nicht gerechnet.

Festival of Lights

Alleine das Festival of Lights, das noch bis 20. Januar 2019 geht, wäre eine Reise wert. Die Lichtinstallationen sind im Wesentlichen entlang der Herengracht. Sie erinnern ein bisschen an das Lichterspektakel im Oktober in Berlin.

Aufenthalt in Amsterdam Centraal nutzen

Übrigens: Falls Ihr mit dem Zug ankommt, oder falls Ihr Aufenthalt beim Umsteigen in Amsterdam Centraal habt: Der Hauptbahnhof liegt zwar nicht so gut wie unser Kölner Hauptbahnhof. Wer ins Zentrum möchte, muss schon einige Minuten gehen. Allerdings kann man auch im Hauptbahnhof ganz gut die Zeit verbringen. Der ist nämlich zumindest unterirdisch ziemlich neu gemacht und recht hübsch. Geblieben ist zum Glück das Grand Café, in dem ich immer ein Stück Appeltaart esse und einen Kaffee trinke, wenn ich Zeit habe. Es sieht zwar teuer aus, hat aber ganz normale Preise.

Geht man die Treppen hinab ins Erdgeschoss, sind dort auf den ersten Blick nicht viele Läden. Im De Broodzaak beispielsweise kann man aber ganz gute, schon abgepackte belegte Brötchen oder auch Süßes kaufen. Etwas verborgen ist der Zugang zur IJ-Passage: Hinter den Kontrollen, die man mit dem QR-Code auf dem Onlinefahrschein öffnen kann, gibt es einige nette Geschäfte: Einen Teeladen, beispielsweise, Kosmetik, aber auch den wunderbaren Käseladen Cheese and more by Henri Willig. Einen noch größeren Laden dieser Marke gibt es in der Nähe des Hauptbahnhofs oder beispielsweise auch in Delft. Ich schaffe es nie, aus diesem Geschäft hinauszugehen, ohne Käse gekauft zu haben. Dieses Mal habe ich mich für Räucherkäse mit Kräutern und einen Chiligouda entschieden, dazu gibt’s Balsamico-Senf und Feigen-Portwein-Senf.

Literatur für die Reise: Krimi Amsterdam blutrot

Nur knapp einen Kilometer entfernt von dem Hotel, in dem ich über Weihnachten in Amsterdam übernachtete, ist ein Mord geschehen: Eine Frau wurde in der Koningslaan mit einer Peitsche aufs Übelste zugerichtet und tot in ihrem Schlafzimmer gefunden. Der Callboy, der verdächtigt wird, den Mord begannen zu haben, lebt noch näher am Hotel, in der Emmastraat nämlich. Allerdings nicht im wahren Leben, sondern in dem Buch Amsterdam blutrot (Werbe-Link zu Amazon) von Lena Avanzini, das mir der Emons-Verlag kostenlos zur Rezension überlassen hat. Um ehrlich zu sein: Ich liebe Bücher, die an meinem Urlaubsort spielen. Und wenn die Geschichte dann auch noch quasi vor der Hoteleingangstür spielt, ist das Ganze noch viel spannender.

Die Möchtegern-Kommissarin Maxi, die eigentlich Klavierlehrerin ist, lebt übrigens auf einem Hausboot in der Brouwersgracht, durch die wir bei unserer Bootsfahrt auch gekommen sind. Im Laufe der Geschichte muss die Gute ganz schön leiden, insbesondere, nachdem sie zu zwei Callboys Kontakt aufgenommen hat. Der Mann, der sie schließlich rettet, kommt indirekt auch aus diesem Milieu: Seine Mutter arbeitete im berühmten Amsterdamer Rotlichtviertel. Zusätzlich werden fürs niederländische Flair noch einige Schimpfwörter in der Landessprache untergebracht, hier und dort ein Tütchen sowie mehr oder weniger traditionelle Gerichte und Getränke unserer Nachbarn. Alles in allem ist das Buch gut zu lesen. Für einen Krimi hat es nach meinem Geschmack einen Hauch zu viele humoristische Einlagen. Und ich gebe zu, dass ich nicht verstehe, warum die Glasvitrine und der Spiegel beseelt worden sind. Das Buch wäre nicht weniger gut gewesen, wenn die Autorin darauf verzichtet hätte.

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