Spaziergang durch Kopenhagen

Nyhavn

Ob Ihr Zeit überbrücken müsst, bis der Flieger von Kopenhagen aus abhebt, von Malmö kommend nur für einige Stunden in der Stadt seid oder einen Landausflug bei einer Kreuzfahrt machen möchtet: In Dänemarks Hauptstadt kann man auch mit wenig Zeit viel sehen. Ich war bisher dreimal auf der Durchreise dort.

Voraussichtliche Lesedauer: 8 Minuten

Zeit bis zum Abflug in Kopenhagen überbrücken

Meine erste Stippvisite in Kopenhagen hatte ich nach unserer Kreuzfahrt nach Norwegen. Wir kamen nämlich morgens um 9 Uhr am Flughafen in Kopenhagen an und sollten 5 Stunden warten, bis der Flieger nach Düsseldorf abhebt. Wir gaben unser Gepäck am Automaten auf und hatten so plötzlich wirklich viel Zeit. Die Dame am Infoschalter im Flughafen zückte zu unserer Überraschung daraufhin einen Stadtplan und erklärte uns, was wir in 2 Stunden im Stadtzentrum machen könnten. Denn vom Flughafen bis zum Kongens Nytorv braucht man nur etwa zwölf Minuten.

Die kurze Kopenhagen-Version: Nyhavn und das Schloss

So sahen wir Nyhavn. Dort liegen auf dem Wasser Segelschiffe am Pier, Tourist*innenschiffe nehmen Gäste auf, um mit ihnen durch die Kanäle zu fahren. Links vom Kanal reihen sich bunte Häuser aneinander. In jedem Haus ist im Erdgeschoss ein Café, ein Bistro, ein Restaurant. Kein Wunder, dass man dort, wie in vielen anderen Städten auch, einen der gelben Aufkleber „Nett hier, aber waren Sie schon einmal in Baden-Württemberg?“ findet. Diese Aufkleber sind vom Referat Landesmarketing und Veranstaltungen des Staatsministeriums Baden-Württemberg. Wie alle Sticker verschandeln sie Innenstädte. Gleichzeitig sind sie ein Zeichen dafür, dass bereits Baden-Württemberger hier waren. Und sie machen darauf aufmerksam, dass man im Umfeld des Stickers etwas Spannendes sehen kann. In Kopenhagen in diesem Fall Nyhavn.

Nett hier in Kopenhagen
Nett hier in Kopenhagen

Am Ufer ist ein Park, angelegt in geometrischen Formen. Der Brunnen in der Mitte bildet eine Sichtachse mit der entfernten Marmorkirken. Auf dem Weg dorthin kommt man am Amalienborg Museum vorbei. Auf dem Platz zwischen den Häusern drängen sich Tourist*innen aus allen Ländern und fotografieren die Wachposten mit ihren schwarzen hohen Fellmützen. Eine Touristin stellt sich zu nah vor einen Hauseingang und wird sofort mit einem gebieterischen „Hey“ und einem energischen Winken des einen Wachposten verjagt.

Vor der Kirche gehen wir links und kehren zurück zum Kanal. Schräg links von hier kommt man in die Fußgängerzone mit einer ganzen Menge teurer Markenläden. Von hier gehen wir zurück zur U-Bahn. Die Wartezeit auf unseren Flieger haben wir mit neuen Eindrücken sinnvoll verkürzt. Irgendwann, so beschließen wir, werden wir in Kopenhagen mehr Zeit verbringen.

Oder doch bis zu kleinen Meerjungfrau?

Von Nyhavn sind es vielleicht nochmals weitere 20 Minuten zu Fuß am Wasser entlang bis zur kleinen Meerjungfrau. Ob sich das lohnt? Nun ja. Sie ist wirklich sehr klein. Aber umrundet von sehr vielen Touristinnen. Sie haben wir bei unserem zweiten Aufenthalt in der Stadt besucht: Wir haben einige Tage in Malmö verbracht, sind aber mit dem Flieger in Kopenhagen gelandet. Zwischen beiden Städten fährt ein Zug, so dass man sie locker bei einem Aufenthalt besichtigen kann.

Deutlich spannender als die kleine Meerjungfrau finde ich übrigens den Stadtteil Nyboder mit den alten Häusern und dem Kopfsteinpflaster. Das ist sehr urig. Von dort zurück zum Bahnhof kommt man auch durch die Einkaufsstraße bis zum Tivoli, für den ich aber bisher keine Zeit hatte. Neben dem Tivoli gibt es eine Art Markthalle mit Street Food. Hier gibt es viele internationale Gerichte, es kann aber ziemlich voll werden.

Mit dem Hop on hop off Bus durch Kopenhagen

Bei unserer Skandinavien-Kreuzfahrt über Silvester war ich das dritte Mal in Kopenhagen. Wir lagen über Nacht im Kreuzfahrthafen von Kopenhagen. Der ist derzeit in mehrfacher Hinsicht eine Enttäuschung. Erstens ist er eine große Baustelle, zweitens liegt er sechs Kilometer außerhalb des Stadtzentrums. Aida hatte einen Shuttle eingerichtet, der Tagespreis pro Person lag im Dezember 2023 bei 14 Euro.

Wir haben uns für Alternative entschlossen, den Hop on hop off Bus, der bereits auf Gäste wartete, als wir das Schiff verließen. Das Ticket konnte man im Bus kaufen: Zwei Tage mit Kanaltour lagen bei etwa 45 Euro pro Person. Großer Vorteil: Über die Kopfhörer bekommt man direkt noch eine Stadtführung. Außerdem waren die Busse auf drei Linien unterwegs – wenn auch mit sehr großen Zeitabständen. Auf der grünen Linie, die ins urbane Kopenhagen führt, fuhr an einem Feiertag nur alle drei Stunden ein Bus. Aussteigen lohnte sich dabei also nicht. Dafür haben wir viel gehört und gesehen. Eine solche Tour ist gerade auch bei Regen angenehmer als ein Spaziergang.

Durch die Freistadt Christiania und eine Bootstour

Die violette Tour führt auch an der Freistadt Christiania vorbei, einer staatlich geduldeten autonomen Gemeinde. Dieses Projekt ist umstritten, auch, weil es dort im Drogenmilieu immer wieder zu Morden kommt. Christiania ist sehr bunt, alle Häuser sind bemalt. Und auf der Straße stehen kleine Holzbuden, an denen Dealer Gras, Hasch und eventuell auch andere Dinge verkaufen. Tourist*innen sollten vorsichtig sein: Drogen dort zu kaufen ist verboten – auch wenn sie so offen angeboten werden.

Die Kanaltour auf einem Boot kostet etwa 5 Euro mehr, lohnt sich aber. Denn hierbei sieht man Kopenhagen vom Wasser aus und dadurch aus einer ganz anderen Perspektive. Da sind zum einen die vielen Brücken, unter denen das Boot hindurch fährt. Zum anderen sieht kommt man so in Stadtgebiete, die man zu Fuß oder mit dem Bus eher nicht erreichen würde. Vorbei kommt man auch an Bademöglichkeiten, die von den abgehärteten Dänen auch im Winter genutzt werden. Auf der Fahrt durchquert man auch Ruhezonen, in denen die Reiseführer*innen nichts erzählen dürfen, um die Anwohner*innen nicht zu stören.

Dieser Artikel vom Oktober 2015 wurde im März 2020 und Januar 2024 aktualisiert.

Zum Weiterlesen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

* Die DSGVO-Checkbox ist ein Pflichtfeld.

*

Ich stimme zu

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.