Spaziergang durch die Bremer Botanika

Koi in der Botanika
Azalee (Foto: Jörg Düspohl)
Azalee (Foto: Jörg Düspohl)

Japan, Borneo und der Himalaya sind ganz nah beieinander, wenn man in die Botanika in Bremen fährt. Sie liegt mitten im Rhododendron Park, dem zweitgrößten seiner Art in der Welt. Sonja, Biologin, erklärt uns, dass 640 der insgesamt etwa 1.000 Rhododendron-Arten hier vertreten sind. Wir lernen in der Bremer Botanika beispielsweise, dass Bambus ein Gras ist und einige Arten bis zu 70 Zentimeter am Tag wachsen. Sonja zeigt uns außerdem Rhododendron, der überhaupt nicht so aussieht, wie wir ihn in Europa kennen: Einer hat ganz dünne Blätter, fast wie grüne Äste, ein anderer wächst so hoch, dass er bereits großer Baum, aber kaum noch ein Busch ist.

Beos in der Botanika

Geschichten in der Bremer Botanika

Ohne Sonja hätte uns der Besuch in der Botanika sicher nur halb so gut gefallen, denn als wir im Mai dort sind, sind gerade viele Pflanzen verblüht. Doch durch die Geschichten bei der Führung haben wir das Gefühl, mitten einem blühenden Garten zu stehen: Da gibt es beispielsweise die fleischfressende Kannenpflanze. Sie bildet aus dem Blatt ein Gefäß, in dem die Insekten gefangen und ausgesaugt werden. Damit sie sich bestäuben kann, entwickelt sie jedoch Blüten, die an einem langen Stiel schweben – möglichst weit von den Kannen entfernt. Denn was hätte die Pflanze davon, wenn ein Insekt, das zur Fortpflanzung gebraucht wird, bei der Bestäubung direkt in die Kanne fallen und sterben würde? Nichts. Sie würde sich nicht vermehren. Die Natur ist schlau.

Sonja zeigt uns auch Azaleen, die rosa und weiß aus einem Stamm treiben – gar nicht so ungewöhnlich bei dieser Pflanze, sagt sie uns. Würde man den andersfarbigen Trieb abschneiden, könnte man daraus eine neue Art entwickeln. So etwas dauert jedoch um die zehn Jahre. Wir erfahren auch, dass weiße Azaleen darum quasi farblos sind, weil sie nachts bestäubt werden – sie müssen also durch ihre Farbe keine Insekten anlocken. Schließlich gibt es auch noch Rhododendronarten, die für den Laien braun und verfault aussehen. Tatsächlich ist das jedoch eine Art Pelzmantel als Schutz vor der Sonne.

Gebetstrommeln in der Botanika

In der Botanika stehen übrigens auch einige Gebetstrommeln. Sie wurden nicht einfach nur als Dekoration gefertigt und aufgestellt, sondern es handelt sich um Originale, importiert aus Asien. In der großen Gebetstrommel auf der Schwelle zum Himalaya werden bei jedem Glockenschlag tausende Mantras in den Himmel geschickt.

Am Ende der Ausstellung ist das neue Entdeckerzentrum. Hier können Besucher auf spielerische Art ihr Pflanzenwissen testen: Ist die gezeigte Blume ein Gänseblümchen, eine Margerite oder doch eher Kamille? Alle drei sehen sich irgendwie ähnlich, doch am Bildschirm findet man schnell die Unterschiede heraus. Außerdem kann man an einer virtuellen Unterwasserwelt sehen, welche Folgen es hat, wenn das Ökosystem außer Kontrolle gerät: Die Meere sterben. Noch ein Beispiel: Manche Hölzer schwimmen nicht und sind deutlich schwerer als andere. Wer wissen will, welche das sind, der sollte dringend einmal in der Botanika vorbeigehen.

Gespräch mit Sonja über die Botanika

Erwachsene zahlen 10,50 Euro. Führungen gibt es ab 15 Personen, sie kosten drei Euro pro Person. Wir waren auf Einladung der Botanika dort und haben keinen Eintritt bezahlt.

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