Draußen in Münster: Aasee, Zoo, Botanischer Garten

Es ist Herbst am Aasee

Wüsste ich es nicht besser, ich würde denken, ich sei an der See: Auf dem Wasser sind Boote, eine Frau wird von Vögeln umkreist, denen sie Brotkrumen zuwirft. Auf einer der Bänke am Halbrund sitzt ein Mann in der kühlen, aber trockenen Herbstluft und schaut auf das Wasser. Alle scheinen draußen zu sein in Münster – zumindest, wenn man am Aasee ist.

Von der Innenstadt aus erreicht man ihn in wenigen Minuten zu Fuß und kann dort ausgedehnt spazieren gehen oder eine Runde laufen. Schließlich ist der See über zwei Kilometer lang. An seinem Ufer führt ein Weg entlang – allerdings hat man diesen auch bei kühlerem Herbstwetter nicht für sich alleine: Hier schieben Mamis ihre Kinder im Wagen durch den Park am Wasser, der mitten in der Stadt liegt, Fahrradfahrer düsen vorbei und ganze Laufgruppen machen Tempo, während auf dem See selbst die Segelschüler lernen, an Bord zu bleiben. Hier sind alle Aktivitäten möglich, die man sich wünscht. Allerdings kann man hier auch einfach draußen sitzen: Decke mitbringen, freien Flecken auf der Wiese finden – und die Welt ist wunderbar.

Draußen in Münster: Essen rund um den Aasee

Am stadtnahen Ende des Sees können Besucher auch schön draußen essen – wenn das Wetter mitmacht. Waffeln mit Eis, Flammkuchen oder Burger haben die Cafés und Restaurants mit Sitzplätzen draußen im Angebot. Übrigens kann man auch in Ufernähe übernachten: Das Jugendgästehaus liegt nur wenige Schritte vom See entfernt. Das Mövenpick Hotel auf der anderen Seeseite liegt nicht direkt am Ufer, aber der See ist von dort schnell erreichbar.

Dort stehen auch die großen Kugeln, The Giant Pool Balls, die 1977 beim Skulptur Projekte vom Künstler auf die Wiese gesetzt wurden. Skulptur Projekte findet nur alle zehn Jahre in Münster statt, zuletzt 2017. Die Kugeln wurden, nachdem sie 2017 mit Graffiti besprüht worden waren, 2018 gereinigt.

Draußenzeit nicht nur bei schönem Wetter: der Allwetterzoo

Der Name des Zoos geht übrigens auf die Architektur zurück: Viele Gehege und Käfige kann man nämlich trockenen Fußes durch Hallen erreichen. Also ist der Zoo nicht nur ein Schönwettertipp – aber bei Sonne macht der Besuch eben mehr Spaß. Abgesehen davon kann die Überdachung auch bei strahlendem Sonnenschein sinnvoll sein: Die Netzgiraffe mit ihrem schön gefleckten Fell finde ich nämlich nicht draußen, sondern drinnen. Wahrscheinlich ist es selbst ihr draußen zu heiß. Dort windet sie ihren langen Hals um einen Pfosten und streckt ihn dann in Richtung eines orangefarbenen Balls mit Futter. Giraffen könnte ich stundenlang betrachten.

Zum Lachen bringt mich ein Sekretär. Das ist ein Vogel mit langen, dünnen Beinen, auf denen er seltsam steif am Maschendrahtzaun entlang schreitet. Seine Augen sind schwarz, aber umrandet von knallorangenem Gefieder. Er scheint schüchtern zu sein, den je näher ich seinem Gehege komme, desto eiliger stakst er davon.

Im Robbenhaven gibt es eine Seelöwenshow

Ich komme gerade rechtzeitig zur Show mit den kalifornischen Seelöwen in den Robbenhaven: Janne und Luisa sind Halbgeschwister, und sie scheinen viel Spaß zu haben. Sie schlittern auf dem Beckenrand entlang, wagen ein Tänzchen und pflügen durch das Wasser so schnell wie Sportmotorboote. Diese Geschwindigkeit habe ich den Tieren, die so tapsig wirken, gar nicht zugetraut.

Draußen in Münster: Zum Allwetterzoo mit dem Boot

Münster hat ein ganz gutes Busnetz. Vom Hauptbahnhof fährt man etwa 30 Minuten mit dem Bus fast direkt vor den Zooeingang. Sehr viel schöner ist allerdings die Anfahrt mit dem Boot in den Zoohafen: Die Stadtwerke Münster setzen dafür einen Wasserbus ein, der eine gute halbe Stunde über den Aasee fährt. Das Besondere an diesem Boot: Es wird durch Solartechnik angetrieben und hat darum den Namen Solaaris. Mit dem Ticket, das man an Bord kaufen kann, kann man in der Stadt übrigens mit dem Bus weiter bis zum Ziel fahren.

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Keine zwei Meter liegt er von mir entfernt, der sibirische Tiger. Ich sehe, wie sich das gestreifte Fell bei jedem Atemzug hebt und senkt. Ich müsste nur die Hand austrecken, so scheint es, und dann könnte ich ihm gefährlich nahe sein. Doch zwischen uns ist eine dicke Glasscheibe. Von ihr abgesehen, ignoriert mich das Tier einfach. Wahrscheinlich ist es ihm zu heiß, so wie auch das Kamel und die Poitou Esel bei meinem Besuch im Allwetterzoo in Münster im Schatten nur zu erahnen sind.

Noch ein Draußen-Tipp für Münster: der Botanische Garten

Im Zoo kann es ja schon einmal quirlig werden, besonders, wenn Ferien sind, oder eine Schulklasse dort unterwegs ist. Der Botanische Garten ist dagegen sehr viel ruhiger: Er ist sternförmig hinter Schloss in Münster angelegt und gehört zur Universität. Was man dort sehen kann, ist recht vielfältig. Da gibt es einen Westfälischen Bauerngarten mit Gemüsebeeten, einen Arzneimittelgarten mit Kräutern gegen ganz unterschiedliche Krankheiten, ich gehe durch einen Bambushain, an einem Beet vorbei mit 22 unterschiedlichen Salbeipflanzen und um den Teich, der ziemlich in der Mitte des Gartens liegt. Das ist ein ganz besonders meditativer Moment, denn hier ist es ruhig, und der Blick aufs Wasser ist wohltuend nach dem Spaziergang durch die Stadt mit den vielen Autos und Fahrrädern. Wer draußen unterwegs sein will, ist hier gut aufgehoben. Der Eintritt in den Botanischen Garten ist übrigens kostenfrei, in eine ehemalige Parkuhr kann man am Eingang einige Münzen werfen, wenn es einem dort gefallen hat.

Der Artikel wurde erstmals im Oktober 2017 veröffentlicht.
Im August 2018 und November 2019 haben wir ihn aktualisiert und ergänzt.

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