Schloss Burg: Reise ins Mittelalter

Schloss Burg in Solingen

Schloss Burg mitten im Ort
Schloss Burg mitten im Ort

Der Moment, in dem man über die Kuppe fährt, und Schloss Burg in Solingen vor sich liegen sieht wie frisch aus dem Märchenbuch geschlüpft, der ist schon schön. Warum habe ich so viele Jahre gebraucht, um hierher zu kommen, habe ich mich gefragt. Wo doch Solingen gar nicht weit von Köln entfernt ist. Aber so ist es ja manches Mal: Das Gute liegt so nah, aber man schweift viel lieber in die Ferne.

Burgeingang
Burgeingang

Schloss Burg auf jeden Fall gehört zu den Nahzielen, die man sich als Rheinländer nicht entgehen lassen sollte in diesem Corona-Sommer 2020. Allerdings: Ganz so alt wie die Burg aussieht, ist sie nicht. Zwar ist sie eigentlich aus dem Jahr 1130, doch 1849 war sie eine Ruine und diente nur noch als Steinbruch. Ab 1890 wurde sie wieder aufgebaut, 1920 brannte dann der Dachstuhl, doch 1923 waren auch diese Schäden wieder behoben. Heute zumindest ist sie eine schöne Erinnerung an längst vergangene Zeiten. 

Was es in der Burg zu sehen gibt

Im Burghof gibt es Cafés mit der typischen Bergischen Kaffeetafel und Waffeln, es werden Holzschwerter verkauft und Schnäpse oder Weine. Und selbstverständlich kann man die Burg als solche besichtigen – derzeit mit Mund-Nasenschutz. Die Wände der ersten Räume direkt nach dem Eingangstor sind vielfarbig bemalt mit Stammbäumen und Szenen aus der Geschichte der Burg. Leider darf man die Fotos, die man innen macht, nicht veröffentlichen. Darum kann ich Euch nur beschreiben, was ich gesehen habe. Einen ersten Blick von der Kemenate und der Kapelle könnt Ihr Euch auch bei einem virtuellen Rundgang verschaffen.

Natürlich geht es auch um Alltagsgegenstände aus früheren Zeiten. Weißt du beispielsweise, was eine Dröppelminna ist? Im Prinzip ist das eine Kanne auf Beinen, an der eine Art Zapfhahn ist, aus dem man sich Kaffee einschenken konnte. Und dann die Waffen! Ein Dolch, ein Spieß oder vielleicht sogar die Hellebarde mit dem besonders gefährlich aussehenden dreieckigen Metallblatt am oberen Ende? Sie alle wurden nicht zur Bespaßung benutzt, das steht fest. Ich frage mich aber, wie man diese schweren Waffen auch noch benutzen konnte, um damit zu kämpfen. Möglicherweise noch im Kettenhemd und in den voluminösen Ritterrüstungen, die so aussehen, als ob man sich darin nicht bewegen konnte.

Und dann auch noch die Helme und Metallmasken. Heute, mit dem im Vergleich recht dünnen Mund-Nasen-Schutz im Gesicht, kann man vielmehr nachempfinden, wie unbequem und heiß es in diesen Metallhelmen gewesen sein muss. Auch Schandmasken gibt es zu sehen, die Gauner zur Strafe tragen mussten, Spiele, Möbel oder Bücher im Ledereinband. Und in Multimediaräumen erfährt man in kurzen Filmen eine ganze Menge über die Geschichte der Region, über die Schlacht bei Worringen und die Ernennung von Düsseldorf zur Stadt.

Das Umfeld von Schloss Burg

Auf die Burg hinauf führt übrigens auch ein Sessellift. Wer also in der so genannten Unterburg parkt, kann ganz bequem damit nach oben fahren. Vom oberen Burgparkplatz aus führt übrigens ein kurzer Waldweg bis zu einem Aussichtstempelchen. Ehrlich gesagt ist dort nicht viel mit Aussicht, weil die umwachsenden Bäume und Büsche so hoch sind. Und besonders hübsch ist der Tempel auch nicht, weil leider viele Besucher meinen, sich dort verewigen zu müssen. Wer Spaß am Wandern hat, kann noch deutlich länger durch den Wald streifen.

Tipp: Wenn Ihr vom Parkplatz den steilen Weg nach unten geht, müsst Ihr Euch erst links halten. Der Weg macht dann eine Kurve. Teilt er sich ein zweites Mal, geht Ihr rechts. Leider ist der Tempel im Wald nicht ausgeschildert.

Direkt neben dem Burgparkplatz gibt es übrigens die Bergische Zwieback Manufaktur. Ich habe noch nie so viele unterschiedliche Zwiebäcke gesehen. An Wasabi und Ingwer habe ich mich nicht herangetraut, wohl aber an Lakritz. Außerdem haben wir uns die Mischung gekauft, in der beispielsweise Mandeln- und Kokos-Zwiebäcke sind. Allerdings müssen die Kölner nicht zwingend nach Solingen fahren, um den Zwieback zu kaufen. Kaufland in Ehrenfeld hat ihn auch zumindest zeitweise im Angebot. Und natürlich gibt es auch einen Online-Shop.

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