Los Angeles: Mehr als Hollywood und Stau

Souvenirladen am Walk of Fame
Los Angeles beim Sonnenuntergang
Downtown L.A. scheint im Sonnenuntergang zu brennen. Diese fantastische Aussicht gibt’s am Radio Hill.

Eine Megacity ist Los Angeles an der kalifornischen Pazifikküste ganz bestimmt. Die Stadt selbst hat rund vier Millionen Einwohner, die Metropolregion rund 13 Millionen. Bekannt ist L.A. natürlich für Hollywood, für die Strände von Malibu, für endlose Freeways und ihre Staus sowie leider auch für große Armut und hohe Kriminalität – das alles quasi unter 365 Sonnentagen pro Jahr. Auch bei meinem Besuch im Oktober stieg das Thermometer dabei fast jeden Tag über 25 Grad.

Ankunft in Los Angeles

Los Angeles ist riesengroß. Das sieht man schon beim Landeanflug: Häuser, soweit das Auge reicht. Eingepfercht zwischen Pazifik und den San Gabriel und San Bernardino-Bergen wird jeder Quadratmeter für Gebäude genutzt. Die Stadt hat im Vergleich zu anderen Metropolen nur wenige Hochhäuser, stattdessen sind die meisten Viertel von einer niedrigen Bebauung geprägt. Verbunden sind die Stadtteile durch riesige Freeways, die bis zu acht Spuren breiten Autobahnen – je Richtung. Dazu gibt es teilweise noch sogenannte Express Lanes, deren Benutzung eine Gebühr kostet. Ebenfalls oft zu sehen ist die „Car Pool Lane“, die nur genutzt werden darf, wenn mindestens zwei Menschen im Auto sitzen.

Unterwegs in L.A.

Los Angeles erstreckt sich auf viele Quadratkilometer, entsprechend lang sind die Wege und da jeder Auto fährt, herrscht entsprechend viel Verkehr. Mal „eben schnell“ von A nach B kann man vergessen. 

Dennoch fand ich das Autofahren hier entspannter als in Deutschland auf der Autobahn. Zum einen sind in den USA die Tempolimits viel strikter und bei viel Verkehr kann man sowieso nur langsam fahren, zum anderen wirken die Autofahrer viel weniger aggressiv. Man lässt beispielsweise viel schneller einscheren, nie ist mir jemand zu dicht aufgefahren. Das liegt meiner Meinung auch daran, dass es kein Rechtsfahrgebot gibt, rechts überholen ist erlaubt. Natürlich muss man sich an einige andere Verkehrsregeln gewöhnen, einen guten Beitrag dazu habe ich hier gefunden.

Meiner Meinung nach sollte man trotzdem einen Mietwagen in L.A. haben. Zwar gibt es ein öffentliches Nahverkehrsnetz, das aber in weiten Teilen der Stadt nur Busse anbietet – und die stehen dann eben auch im Stau.

Streetart in L.A.
Selbst Lagerhallen irgendwo im Industriegebiet sind oft mit poppiger Streetart verziert.

Parken ist übrigens in der Regel kein Problem: Selbst in dicht bebauten Stadtteilen gibt es private Parkflächen. Die kosten dann auch mal zehn Dollar oder mehr. Dabei wird meistens nicht nach Zeit abgerechnet, sondern pauschal. Es gibt auch die guten alten Parkuhren, wie es sie früher bei uns gab, bevor Parkscheinautomaten auftauchten. Die Parkuhren in L.A. sind die High-Tech-Variante: Sie haben ein Display, das die restliche Parkzeit anzeigt und können – wie fast alles in den USA – auch mit Kreditkarte bezahlt werden.

Für abendliche Erkundungen ins Nachtleben empfiehlt sich Uber, normale Taxen sieht man vergleichsweise selten.

Hollywood für Touristen

Hollywood ist Los Angeles und Los Angeles ist Hollywood – zumindest in den Köpfen der meisten Menschen. Dabei ist Hollywood ein vergleichsweise kleiner Teil von L.A., aber natürlich enorm wichtig durch die Filmindustrie, den ikonischen Hollywood-Schriftzug über der Stadt und die Oscar-Verleihung. Die findet im Chinese Theatre statt, das am Hollywood Boulevard liegt. Und hier gibt es auch den bekannten Walk of Fame, die Sterne der Stars auf dem Bürgersteig. 

Ganz ehrlich: Natürlich gehört es dazu, sich das anzusehen, wenn man in L.A. ist, aber ansonsten besteht die Gegend nur aus Souvenirläden und Bars und ist meiner Meinung nach wenig spektakulär. Eine Ausnahme bildet das imposante Roosevelt Hotel: Hier fand 1929 die erste Oscarverleihung statt. Mittlerweile ist es komplett renoviert und hat mehrere, sehr fancy Bars. Einfach mal durch die sehr sehenswerte Lobby schlendern, einen Drink nehmen und sich wie ein Star fühlen…

Die höchste Aussicht Kaliforniens: Spire 73

Blick vom Spire 73
Im Spire 73 genießt man diese fantastische Aussicht über die Stadt.

Mein ganz persönliches Highlight in L.A. ist die Bar Spire 73 des Intercontinental Hotels Downtown. Die liegt nämlich im 73. Stock des höchsten Gebäudes Kaliforniens. Von hier aus gibt es eine fantastische Aussicht auf die Stadt und sehr gute Cocktails . Kleiner Haken: Freitag und Samstag kostet es dort 20 Dollar Eintritt, an allen anderen Tagen 10. Für eine Tischreservierung wird am Wochenende ein Mindestverzehr von 75 Dollar pro Nase fällig. 

City Hall
Ebenfalls in Downtown befindet sich die City Hall, das Rathaus von L.A.. Auch hier soll man vom Dach aus einen tollen Blick über die Stadt haben, der zudem noch kostenlos ist. Als wir versuchten, aufs Dach zu kommen, war die City Hall jedoch wegen eines Feiertags geschlossen.

City Hall Los Angeles
Oben auf der City Hall gibt es eine kostenlose Aussichtsplattform.

Shopping mal ganz anders

Mall The Grove in Los Angeles
Hat ein bisschen was von Disneyland: Die Mall The Grove

Dass die USA ein Shoppingparadies sind, dürfte bekannt sein. So findet man natürlich auch in L.A. jede Menge Malls, die keine Konsumwünsche offen lassen. Relativ klein ist die Mall The Grove in La Brea. Hier ist eine Kleinstadt nachgebaut, inklusive Straßenbahnschienen und Kino. Es erinnert ein bisschen an Disneyland, war aber ganz nett, vor allem nach Einbruch der Dunkelheit.

Der außergewöhnlichste Laden in dem ich jemals war, liegt in Little Armenia: Wacko. Bei Wacko gibt es nichts, was man braucht, aber man will trotzdem viel haben. Es gibt regalweise tolle Bücher, vorrangig Bildbände, dazu Kochbücher, Reisebücher und Malbücher, auch für Erwachsene. Dann gibt es dort jede Menge Artikel, die in erster Linie als außergewöhnliches Mitbringsel aus den USA gelten. Socken mit möglichen und unmöglichen Motiven, Trump-Action-Puppen, Kostüme für Halloween, Dekoration für den südamerikanischen Dia de muertos, den Tag der Toten, also quasi Allerheiligen, Süßkram, Sticker, Schallplatten, Postkarten, Tarot-Karten, hausgemachte Seifen und so vieles mehr. Hier muss man mindestens eine Stunde zum Entdecken einplanen. Danach waren aber zumindest meine Sinne leicht überfordert. Ebenfalls in den Laden integriert ist die Kunstgalerie La Luz de Jesus.

Direkt gegenüber auf der anderen Straßenseite kann man sich bei HomeState mit wunderbaren Tacos oder bei McConnell’s mit leckerem hausgemachtem Eis in jeder Menge Sorten stärken. 

Keine Endpreise
In den USA werden am Regal Nettopreise ausgewiesen. Es kommt an der Kasse noch die Umsatzsteuer dazu, die in jedem Bundesstaat eine andere Höhe hat. In Kalifornien sind es 9,5 Prozent. Und das macht die Umrechnung gerade ganz einfach, denn der Nettopreis in Dollar entspricht dann beim aktuellen Umrechnungskurs ungefähr dem Bruttopreis in Euro umgerechnet. In Kalifornien gibt es dafür keine Umsatzsteuer auf Lebensmittel.

Essen und Trinken in Los Angeles

Sandwich
Im Farmers Market darf es auch mal grün sein.

Natürlich sind Restaurants, „Diners“, Imbisse und Fast-Food-Ketten omnipräsent. Auch die Supermärkte haben ein riesiges Sortiment mit fertigem Essen. So ist es nicht verwunderlich, dass es auch auf den Märkten mehr Möglichkeiten zum Sofortverzehr als zum Lebensmittelkauf gibt. Seit 1934 gibt es an der Fairfax Avenue in La Brea den Farmers Market (direkt neben der Mall The Grove, siehe oben).  Hier gibt es appetitliches Obst und Gemüse und jede Menge Feinkost: Fleisch, Fisch, Käse, dazu eben diverse Imbisse, aber auch Starbucks, ein paar Gemischtwarenläden und eine Postfiliale – alles auch am Sonntag geöffnet.

Das Sushi-Restaurant Sugarfish war eine Empfehlung unseres AirBnB-Gastgebers, es soll das beste Sushi-Restaurant in L.A. sein. Es war jedenfalls ziemlich lecker. Idealerweise nimmt man eins der Menüs und richtet sich auf ein paar Minuten Wartezeit ein, bis man einen Tisch bekommt, denn es werden keine Reservierungen angenommen.

Burger Bob’s Big Boy
Bei Bob’s Big Boy gibt es Burger, die sattmachen. Hier serviert mit „Fries“ mit Käsesauce.

Eine Institution ist Bob’s Big Boy in Burbank. Hier gibt es seit 1949 Burger, die genauso sind, wie man sich Burger in den USA vorstellt, viel Fleisch, viel Käse und danach ist man einfach nur pappsatt. Immer freitags ist hier übrigens ein sehenswerter Oldtimer-Treff.

Raus in die Natur rund um Los Angeles

Obwohl L.A. soweit das Auge reicht, nur aus Häusern zu bestehen scheint, gibt es in der Stadt viele Parks und Grünanlagen. Griffith Park beispielsweise bietet sich für ausgedehnte Spaziergänge an. Hier ist das berühmte Griffith-Observatorium mit Blick auf die ganze Stadt. Von hier aus gelingen auch gute Fotos mit dem Hollywood-Schriftzug.

Wer etwas komplett anderes sehen will, fährt eine halbe Stunde aus der Stadt heraus und den Angeles Crest Highway entlang – spektakuläre Aussicht mit vielen Haltebuchten inklusive. Hier unbedingt eine Straßenkarte mitnehmen oder vorher Kartenmaterial herunterladen, es gibt so gut wie keinen Mobilempfang und weit und breit keine Tankstelle. Außerdem ist es deutlich kühler als unten in L.A.

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