Kreuzfahrt: Landausflug auf Sir Bani Yas

Ankunft mit dem Tender-Boot
Blautöne
Blautöne auf Sir Bani Yas

„Sir Bani was?“, denke ich, als ich den Namen das erste Mal sehe. Er steht als Anlaufhafen in der Reiseroute bei unserer Kreuzfahrt Richtung arabische Halbinsel. Sir Bani Yas ist eine Insel vor Abu Dhabi, finde ich heraus, ziemlich klein, aber auch ziemlich einzigartig. Denn dort hat schon in den 1970ern ein Scheich ein Naturschutzgebiet errichten lassen. Dort sollen 13.000 Tiere frei leben, darunter Gazellen, Giraffen und Antilopen. Die Idee ist super. Und darum beschließe ich, einen Landausflug zu buchen.

Weil die Insel, die zu den Vereinigten Arabischen Emiraten gehört, natürlich keinen Hafen für so ein großes Kreuzfahrtschiff hat, müssen wir tendern, werden also in kleinen Booten innerhalb weniger Minuten an Land gebracht. Dort wartet schon ein Bus auf uns. Wir bekommen Kopfhörer und können unsere bevorzugte Sprache am System wählen. Während der etwa einstündigen Fahrt erzählt uns eine freundliche Stimme, was wir über die Insel wissen müssen. Und wir sehen auch tatsächlich einige Tiere – allerdings nur sehr wenige.

Unnötiger Stop: Klosterruinen

Klosterruine auf Sir Banis Yas
Klosterruine auf Sir Banis Yas

Wegen des Tierschutzes ist es nicht gewünscht, Sir Bani Yas auf eigene Faust zu erkunden. Außerdem dürfen wir nur sehr langsam über die Insel fahren. Das hat natürlich den Vorteil, dass wir die Landschaft genauer betrachten können: Die Insel ist hügelig, eher trocken als grün, und häufig hat man einen prima Blick auf das türkisfarbene Meer. Natürlich werden wir auch zu den Klosterruinen gebracht, die immer in Zusammenhang mit der Insel erwähnt werden. Aber um ehrlich zu sein, könnte man diesen Stopp auch weglassen: Hinter einem Zaun aus Blättern und unter einem ebensolchen Dach sieht man nicht mehr als einige Steine auf dem Boden.

Ballermannatmosphäre auf Sir Bani Yas

Massentourismus statt Naturschutz auf Sir Banis Yas
Massentourismus statt Naturschutz

Was mich aber wirklich ärgert ist, dass man die eigentlich friedliche Atmosphäre dieses Ortes durch seine Massentourismusnutzung zerstört. Schon, während wir uns mit dem Boot der Insel nähern, hören wir die lauten Bässe aus den viel zu großen Boxen. Man hat sie extra für unseren Inseltag aufgestellt. Links vom Landesteg reihen sich hunderte Liegestühle aneinander, unter einem Dach baut die Crew das Mittagsbuffet auf. Die bis zur Essenszeit von der Sonne oft krebsrot-gefärbten europäischen Touristen drängen sich hier, um bloß keinen Bissen ihres all-inclusive Essens zu verpassen. Der Alkohol fließt schon früh in Strömen, das alles erinnert mich sehr an den Ballermann auf Mallorca. Mit Natur- und Tierschutz hat das wenig zu tun.

Mein Fazit: Sollte ich nach diesen Erfahrungen ein zweites Mal diese Insel auf meinem Reiseplan stehen haben, werde ich an Bord bleiben. Dort ist an Deck nämlich an diesem Tag viel Platz, und auch in den Restaurants gibt es kein Gedränge, da die meisten Mitreisenden den Strandausflug bevorzugen.

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