Kunstmuseum Kolumba in Köln: eine architektonische Augenweide

Treppen
Lichteinfall
Lichteinfall

Es gibt nichts zu sehen. Und trotzdem steht um 10 vor 12 eine Menschentraube vor der Eingangstür des Kunstmuseums Kolumba in Köln. Punkt 12 werden hier die Türen geöffnet, und die Menge drängt hinein. Der Eintritt ist an diesem Wochenende im August frei, denn das Kunstmuseum des Erzbistums feiert sein zehnjähriges Bestehen. Das Besondere zu diesem Anlass: Das Museum ist leer. Wo sonst Kirchenkunst, Kruzifixe, Messgewänder oder Rosenkränze sind, blickt man an diesem Wochenende auf leere Wände. Und das ist gut so, denn so kann man die Architektur des Gebäudes genießen: Wände, die kein Ende finden, Gänge, durch die keine zwei Menschen gleichzeitig passen, Treppen, die manche Besucher körperlich fordern. Vorherrschenden Farben: Grau und Weiß.

Das Nichts ist die Kunst im Kolumba

Das gefällt nicht jedem Besucher. Als ich durch die Räume gehe, höre ich von links und rechts: „Warum haben die alles ausgeräumt?“ – „Wo sind die Kunstwerke?“. Ich finde es toll. Tatsächlich war ich erst einmal hier, und das ist viele Jahre her. Die Ausstellung, die ich damals sah, hatte mir nicht gefallen. Ich erinnere mich, dass sie mir brutal und blutrünstig erschien. Und davon abgesehen kann ich mit Kirchenkunst nicht viel anfangen. Architektur aber finde ich spannend – und das Kolumba von außen mit seinem Mauerwerk aus unterschiedlichen Jahrhunderten habe ich schon oft fotografiert, immer wieder, so, wie ich auch den Kölner Dom immer und immer wieder fotografiere. Auch die versteckte Ecke in der Wand zur Brückenstraße, dort wo man durch die Gitterstäbe auf das Ruinenfeld der integrierten und zerbombten Kirche St. Kolumba sieht, mag ich gerne: Zeige ich Freunden meine Stadt, komme ich immer hier vorbei.

Im Kolumba kommen jetzt auch die Fenster richtig zur Geltung: Der Offenbachplatz und seine Nachbarschaft gerahmt und im Großformat, der Dom selbstverständlich auch, es scheint, als ob hier Innen und Außen verschmilzt, so wie auch Alt und Jung miteinander verbunden ist. Mein Tipp: Wer sich nicht für sakrale Kunst interessiert, sollte hier trotzdem vorbeischauen. Die Architektur ist den besuch auf jeden Fall wert.

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