
Es scheint fast ein Fluch auf dem kleinen Laden zu liegen: In der Glasstraße in Köln-Ehrenfeld, auf dem Weg von der Haltestelle Liebigstraße zum Bahnhof Ehrenfeld, auf der rechten Seite haben in einem Geschäftsraum schon viele ihr Glück versucht. Egal, ob Suppen, belegte Brötchen oder Kekse verkauft wurden: Es hat bisher nicht geklappt. Jetzt ist dort seit Anfang Februar Der Tiroler drin, hinter der Kaffeetheke steht Marcel Kleewein, der eben aus Tirol kommt. Er backt seine Kuchen selbst, bietet Smoothies an und Frühstück mit Käse und Wurst aus Tirol. Außerdem macht er Marmeladen selbst, die er im Café auch verkauft. Vielleicht hat er die richtige Mischung im Angebot, um sich hier halten zu können.
Kaiserschmarren Café Der Tiroler Café in der Glasstraße Marcel liebt Kaffee
Kolumbianischer Urwaldkaffee im Café Der Tiroler

Was das Café der Der Tiroler von vielen anderen abhebt, ist zweifellos der Kaffee: Marcel hat Kaffee Kogi im Angebot. Den bekommt man mit Sicherheit nicht im Supermarkt, aber auch sonst eher selten. Denn dieser Kaffee kommt aus dem kolumbianischen Urwald, ist ein Wildkaffee und wird von den Kogi, einem Eingeborenenstamm, gesammelt. Sein Geschmack wird nicht nur von vielen Kaffeetrinkern gelobt, er ist auch noch voll biologisch, fairtrade – und vom Verkauf gehen 20 Prozent zusätzlich an die Kogi zurück.
Oder lieber Kaffee von der eigenen Plantage in Thailand?

Allerdings: Marcel ist auf den Kaffee Kogi nicht angewiesen, denn er hat eine eigene Kaffeeplantage in Thailand. Die hat er zusammen mit seiner Verlobten vor drei Jahren ersteigert. Die thailändische Familie, die die Vorbesitzer waren, lebt noch heute bei der Plantage und bewirtschaftet sie. Sie übernimmt also die Ernte, den Schnitt und die Aufbereitung des Kaffees. Irgendwann bekommt Marcel schließlich eine Nachricht, dass der Kaffee verschifft werden kann. Und dann muss er sich um den Transport kümmern. Der Kaffee kommt schließlich in Hamburg an und wird dort von einem Kollegen abgeholt, der ihn fürs Café Der Tiroler röstet. Zusätzlich legt Marcel Wert darauf, kleine, eher unbekannte Röstereien vorzustellen. Darum gibt es im Café jeden Monat zusätzlich einen anderen Kaffee.

Als ob das Café in Köln-Ehrenfeld und die Kaffee-Plantage in Thailand noch nicht genug wären, arbeitet Marcel auch noch im Catering. Was er allerdings nur noch sehr selten macht: Auf Street Food Festivals verkaufen. „Ich habe dort beispielsweise Tiroler Käsespätzle angeboten oder Antipasti. Das fanden zwar alle Besucher toll. Aber bestellt haben sie eben nebenan am Burger-Stand. Da wir alles selbst einlegen und zubereiten, kostet uns das viel Zeit und Geld. Deswegen biete ich Catering nur noch für Firmenevents, Geburtstage oder natürlich beim Messecatering an“, sagt Marcel. Und immerhin hat er ja sein kleines Café, für das er Kuchen backen kann – und Kaiserschmarren, wenn ihn die Sehnsucht nach Österreich überkommt.
Das ausführliche Gespräch mit Marcel vom Café Tiroler könnt Ihr Ende April als Podcastfolge hören. Falls Ihr auf der Suche nach weiteren Frühstückstipps für Ehrenfeld seid, lest hier weiter.