Kalifornien: Von der Küste in den Yosemite National Park

Yosemite 2013

Heute Morgen sahen wir noch meterhohe Wellen gegen die Felsbrocken vor der Pazifikküste in Kalifornien krachen, doch dann wurde die Landschaft ganz schnell karg, menschenfeindlich und staubtrocken. Wir sind knapp 400 Kilometer gen Nordosten gefahren, dem Navi hatten wir vorgegeben, dass wir eine schöne Route bevorzugen. Und so sind wir im Yosemite National Park angekommen.

Wir waren viel auf engen Straßen in Kalifornien unterwegs, die sich durch Sandberge winden. Schön sah es dort nicht unbedingt aus, und wovon die Kühe, die dort weideten, leben, ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel. Schließlich ein Süßwassersee umgeben von gelber Landschaft – soweit das Auge reicht. Surreale Szenerie unter blauem Himmel. Ziemlich bald kam dann eine Pflanzenwelt dazu. Erst sehr niedrige braune Büsche, dann vereinzelt ein Baum. Nach und nach mehr Bäume, ganze Plantagen, schließlich abgeweidete Felder. Kilometerweit keine Städte, nicht einmal Dörfer. Wir hatten also kaum eine Wahl, als wir hungrig waren. Heavenly Coffee hieß ein Lokal, das im gleichen Gebäude wie die Tankstelle untergebracht war. Außer uns gab es keine Gäste, die Karte war sehr begrenzt, doch es gab Cowboy- und Hawaii-Burger. Und sie waren ausgesprochen lecker!

In Kalifornien Richtung Yosemite: viel Wald

Die Straße hatte dann zunehmend enge Kurven, immer mehr Nadelwald, willkommen in Yosemite. Den Bridalveil Wasserfall haben wir direkt zu Beginn gesehen, nach einigen trockenen Monaten nicht mehr als ein dünner Wasserstrahl, der von sehr hoch oben nach unten tropft. Der Wind lässt in mal ein bisschen nach links oder rechts am Fels entlang streifen. Unten liegen Felsbrocken im ausgetrockneten Flussbett, riesig, gespalten, manche regelrecht segmentiert und auseinandergefallen, so dass man noch sieht, wie sie zuvor zusammen gehörten. Auch der Mirror Lake war aufgrund der letzten Monate trocken. Schade. So haben wir uns Steinwüsten angesehen und sind quasi auf dem Boden eines Sees durchs Gelände gegangen.

Über uns immer die steilen Felsenwände, von denen jederzeit Steinbrocken in die Tiefe fallen können. 2009 beispielsweise brach so ein großes Stück Felsen ab, dass es beim Aufprall auf der Erde ein kleines Erdbeben auslöste. Dazwischen stehen hohe Nadelbäume, ihre Wurzeln manchmal um kleinere Felsbrocken gewunden, so dass Holz und Stein eine unlösbare Einheit bilden. Plötzlich ein Tierschrei, laut, hallend, aggressiv. Rooooaaarrrr! Die Schilder am Weg warnen vor Bären und Berglöwen. Begegnet man einem der beiden, soll man sich groß machen und möglichst laut sein. Unser Weg führt gerade durch den Wald, wir reden sicherheitshalber lauter, bis wir an der nächsten Bushaltestelle ankommen.

Per Bus zu den Wanderwegen in Yosemite

Bushaltestelle? Genau! Sehr praktisch ist nämlich der Busservice, der rund ums sogenannte Dorf im Kreis fährt. Er fährt die Besucher an die Startpunkte der Wanderwege. Beispielsweise führt ein Rundweg knapp 20 Minuten zu den unteren Yosemite Wasserfällen. Er ist größtenteils geteert und flach. Der Weg rund um Mirror Lake ist auf einer Seite von einem Steinrutsch verschüttet. Darum geht man hier lange über die Straße, dann auf einem Waldweg, schließlich im ausgetrockneten See selbst. Wir haben uns viel Zeit gelassen und eine gute Stunde dafür gebraucht. Der letzte Weg führte uns zum Vernal Wasserfall, der tatsächlich noch Wasser führte. Er war etwas anstrengender, führte steil nach oben, ging dann sogar in Treppen über. Der Anblick des herunterfallenden Wassers hat uns auf jeden Fall für den Aufstieg belohnt.

Zum Weiterlesen: Von Mono Lake bis zur Geisterstadt Bodie.

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