BVB. Das sind die drei heiligen Buchstaben in Dortmund, schwarz auf gelbem Grund. Sie sind in der Innenstadt überall präsent: Der Rentner, der bei einem großen Trüben bei Wenkers am Markt draußen am Tisch steht, trägt eine schwarze Kappe mit Emblem. Auf dem T-Shirt der Frau mit der barocken Figur steht BVB in gold-gelben Pailletten. Auf dem Platz gibt es eine Bank in Form eines gelb-schwarzen Balles. Und die zwei jungen Männer, die durch die Salzgasse gehen, zeigen mit dem Aufdruck auf ihren großen Papiertüten auch deutlich, wo sie eingekauft haben: Der BVB Fanshop Krone liegt direkt hinter ihnen.
Übrigens nur einer von mehreren in der Stadt beziehungsweise der Region. Einen weiteren haben ich gegenüber des Hauptbahnhofs gesehen, direkt neben dem Deutschen Fußballmuseum. Auf dem Weg dorthin durch die Dortmunder Fußgängerzone kam ich an einem Drogendeal vorbei: Ein dunkelhäutiger Mann hat einen krank-aussehenden hellhäutigen Mann ziemlich harsch angefahren, was der ihm denn da für einen Mist verkauft habe. In der Hand hielt er kleine gefaltete Papierbriefchen mit ich-weiß-nicht-was-drin. Von einem halben Gramm war die Rede, von einer Eurosumme, und was mich an dieser Auseinandersetzung wirklich erstaunt hat, war, dass sie am helllichten Tag mitten auf der offenen Straße und im Zentrum stattfand. Bedrohlich fand ich sie jedoch nicht.
Im Deutschen Fußballmuseum
Trotzdem noch in Gedanken bei diesem Handel, betrat ich das Deutsche Fußballmuseum. 17 Euro ist eine ordentliche Stange Geld für ein Eintrittsticket. Wer online Tickets kauft, kann ein bisschen sparen. Ich bin zwar zugegebenermaßen kein Fußballfan, aber wenn die Mannschaft bei Europa- oder Weltmeisterschaften spielt, dann juble ich auch mit und werde zu einem von etwa 80 Millionen Trainern am Bildschirm. Trotzdem war ich mir nicht sicher, ob sich der Museumsbesuch für mich lohnen würde. Hat er aber: Nahezu unendlich viele Ausstellungsstücke stehen in Vitrinen – und man kann sehr viel dazu lesen. Besucher können aber auch testen, ob sie die wichtigsten Fußballzitate kennen. Sie können Spiele aus verschiedenen Perspektiven ansehen, sich über den Fußball in der DDR an Multimediastationen informieren, im Studio die Nationalmannschaften mit Udo Jürgens singen hören und sehen oder in einem kurzen Film nochmals die wichtigsten Momente der Weltmeisterschaft 2014 erleben. Außerdem werden Teile des Museums in regelmäßigen Abständen zu Projektionsflächen für Videos, in denen beispielsweise Jogi Löw zu Wort kommt, und man das 7:1 gegen Brasilien zum X-ten Mal zusammengeschnitten ansehen kann. Alles in allem ist das Museum sehr emotional, fast schon pathetisch. Und für einige Sponsoren der Mannschaft eine Art Dauerwerbeveranstaltung. Ich fand’s trotzdem toll. Und ich bin wie gesagt kein Fußballfan.
Essen in Dortmund
Bei Wenkers am Markt gibt’s bodenständiges Essen: Hackbraten mit Spiegelei und Bratkartoffeln und einen gemischten Salat. Dazu eine Bierbowle mit Pfirsich. Und am späteren Abend im Sabemente noch Panna Cotta mit Erdbeeren und einen Cocktail Mexican Zombie mit viel Rum.
Ganz anders ist es im Coa. Dort gibt es asiatisches Essen. Obwohl das Coa eine Kette ist, finde ich, dass es dort ganz nett aussieht.
Übernachtung in Dortmund
Wer die Nacht über in Dortmund bleiben will, hat mehrere Möglichkeiten. Sehr schön, modern und günstig kann man mitten in der Stadt im ersten Coffee Fellows Hotel übernachten. Unten gibt’s natürlich Kaffee, ist ja klar.
Eine Alternative ist das Jugendgästehaus Adolph Kolping, das ebenfalls fußläufig zum Hauptbahnhof liegt. Ich hatte zunächst etwas Sorge, dass es dort laut sein könnte – man erinnert sich ja an seine eigenen Jugendherbergsnächte vor locker 30 Jahren. Tatsächlich hatte ich aber eine sehr ruhige Nacht – wie auch im Jugendgästehaus in Münster. Der einzige Lärm kam vom Gebäude auf der anderen Seite des Parkplatzes. Dort ist der Spülraum des Restaurants Vapiano. Von dort hörte man das Kleppern des Geschirrs durchs geöffnete Fenster, sonst war es einfach nur still. Vielleicht lag es daran, dass wir am Wochenende und während der Sommerferien dort waren.
Mein Fazit: Obwohl wir nur knapp eineinhalb Stunden von Köln entfernt waren, hatten wir in Dortmund einen kleinen Urlaub. Sollte man sich eigentlich öfter gönnen.
Als Journalistin halte ich mich an den Pressekodex des Presserats. Ich habe auf Einladung der Jugendherberge dort kostenfrei übernachtet. Der Artikel vom August 2016 wurde im Januar 2020 aktualisiert.