#DeutschlandDigital in Bonn: Geschichte der Digitalisierung

Digitaler Segenswunsch bei #DeutschlandDigital

Als ich im Februar vier Tage in London war, habe ich kein Bargeld gebraucht. Ein Grund dafür ist, dass Bargeld in London nicht erwünscht ist. Selbst die Spendenboxen in Museen oder Kirchen ermöglichen es, kontaktlos per Karte zu bezahlen. Eine Folge der Corona-Pandemie, sagt mir eine Freundin, die nicht einmal mehr einen Geldbeutel besitzt. So weit ist Deutschland noch lange nicht. Trotzdem gibt es auch hier zumindest eine Geschichte der Digitalisierung. Im Haus der Geschichte in Bonn beginnt sie in der neuen Ausstellung #DeutschlandDigital im vergangenen Jahrtausend mit der ersten Rechenmaschine von Gottfried Wilhelm Leibniz von 1701. Der erste Algorithmus ist von 1848 und Konrad Zuse hat 1941 den Z3 erfunden, im Prinzip den ersten Computer. 

Digitaler Klingelbeutel in #DeutschlandDigital
Digitaler Klingelbeutel in #DeutschlandDigital

Er steht in der Ausstellung #DeutschlandDigital neben einer Information zu Jochen Dieterich, der im Februar 1971 als erster Diplom-Informatiker in Deutschland seinen Abschluss in Karlsruhe machte. Hanno Sowade, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Stiftung Haus der Geschichte und Projektleiter von #DeutschlandDigital belässt es aber nicht bei der Vergangenheit. In der Ausstellung können Besucher*innen beispielsweise die durch Künstliche Intelligenz (KI) von der Telekom Unvollendete von Ludwig van Beethoven vollendet anhören. Ich habe den Übergang von Beethovens Werk zu der von der Künstlichen Intelligenz geschriebenen Musik nicht gehört.

Gamification in #DeutschlandDigital

In der Ausstellung gibt es aber nicht nur viel zu sehen, zu lesen und zu hören. Besucher*innen können sich auch spielend bilden. Dafür gibt es so genannte Token Stationen. Dort schiebt man eine Plastikkarte ein, die man am Eingang bekommt, und setzt sich dann mit den Themen auseinander. Beispielsweise Kryptowährungen: Innerhalb weniger Minuten kennt man die Vor- und Nachteile für die digitale Währung, weiß, warum Menschen sie nutzen und erfährt, welche Gefahren damit verbunden sind. Es geht in #DeutschlandDigital außerdem um das Darknet in Abgrenzung zum Deep Net oder um sichere Passwörter: Mit einigen Zahlen schaffe ich es, dass Hacker statt vier Tagen 12,1 Milliarden Jahre bräuchten, um mein Passwort zu knacken. 

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Von Cyber Sex bis Fake News

Faszinierend sind die Zahlen zum Thema Cyber Sex: 30.000 Pornoclips werden pro Sekunde weltweit geöffnet. Und wusstest du eigentlich, dass bereits 1968 Computer für die Paarvermittlung eingesetzt wurden? Auch spannend ist die Token Station, an der du bei #DeutschlandDigital dein Wissen über Fake News prüfen kannst. Ich gebe zu, ganz einfach war das nicht. Aber ich habe die volle Punktzahl erreicht. Und bin dann leichten Herzens zu BlessU-2 gegangen, einem Roboter, der Besucher*innen segnet – auf deutsch und englisch, als Mann oder Frau und auch für unterschiedliche Zwecke.

Im Open Space

Weil Digitalisierung täglich voranschreitet, gibt es den Open Space. Bis zum Ende der Ausstellungslaufzeit im Februar 2024 finden dort regelmäßig Veranstaltungen statt – beispielsweise zu Themen wie Live-Gaming oder Open Data.

Schattenseiten der Digitalisierung
Schattenseiten der Digitalisierung

#DeutschlandDigital legt aber auch den Finger auf die Wunde: Die Ausstellung zeigt, was in Estland an Digitalisierung möglich ist – und wovon wir noch so weit entfernt sind. Und es geht um die Corona-Pandemie, die für einen kleinen Digitalisierungsschub gesorgt hat, obwohl auch drei Jahre später noch so viel nicht verbessert ist. Eigentlich eine Schande für das Land, in dem der erste Computer gebaut wurde, oder?

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